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Protest für bessere Jobbedingungen

Protest für bessere Jobbedingungen

Am Kornmarkt machten Beschäftigte verschiedener Lausitzer Unternehmen auf ihre Arbeitsbedingungen aufmerksam. Foto: IG Metall

Bautzen. Am Tag der Arbeit haben sich in der Spreestadt mehr als 1.000 Menschen zur 1. Mai-Kundgebung des DGB auf dem Kornmarkt versammelt. Nach der Eröffnung durch den DGB-Kreisvorsitzenden und Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Ostsachsen, Jan Otto, machten ostsächsische Betriebe wie Accumotive in Kamenz und Ontex in Großpostwitz auf ihre derzeitigen betrieblichen Auseinandersetzungen im Kampf um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen aufmerksam. Jürgen Kerner geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und zuständig für die Branchen Bahn, Siemens und Luftfahrt sprach in seiner Mairede unter anderem darüber, dass Gewerkschaften die Treiber guter Arbeit und sozialem Fortschritts seien. „Die Gewerkschaften stehen für eine soziale, ökologische und demokratische Transformation der Arbeitswelt und der Gesellschaft“, führte er weiter aus. „Diese kann nur dann gelingen, wenn ein großes Gemeinschaftsprojekt von Staat, Arbeitgebern und Gewerkschaften entsteht.“ Gerade die Region Ostsachsen könne zur Modellregion für Mobilität und Energiespeicherung werden – die Voraussetzungen seien vorhanden.

Kerner kritisierte, dass es 30 Jahre nach dem Mauerfall noch immer keine gleichwertigen Lebensverhältnisse in Deutschland gäbe. Derzeit gelte für nur 18 Prozent der Betriebe in den ostdeutschen Ländern ein Tarifvertrag. Das sei ein Skandal, so der Gewerkschaftsfunktionär. Er forderte zum Handeln auf: „Den Lippenbekenntnissen der Politik nach mehr Tarifbindung müssen endlich Taten folgen. Vor allem müssen mehr Tarifverträge für ganze Branchen verbindlich gestellt werden. Die Herausforderungen von Digitalisierung, Klimawandel und Globalisierung machen an nationalen Grenzen nicht halt. Deshalb brauchen wir europaweite Standards für gute Arbeitsbedingungen, die die Beschäftigten schützen, statt Dumping-Wettbewerb durch Niedriglöhne. Die EU muss die Tarifbindung voranbringen, diese muss europaweit die Voraussetzung für die Vergabe von öffentlichen Fördermitteln sein.“

Aus diesem Grund seien alle aufgefordert, sich am 26. Mai 2019 an den Wahlen zum Europäischen Parlament zu beteiligen. „Wir dürfen unser Schicksal nicht den Anti-Europäern überlassen! Rechter Populismus, Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit sind Sprengstoff für ein friedliches und gutes Miteinander.“

Jan Otto ergänzte: „Mit der betrieblichen Aktion, hier auf der Bühne, haben wir auch heute wieder gezeigt, dass die IG Metall aktiv und lebendig ist. Wir wachsen das vierte Jahr in Folge. Wir sind uns der Verantwortung, die sich daraus ergibt, bewusst und sind auch bereit, diese wahrzunehmen. Wir wollen die Arbeits- und Lebensbedingungen der Kolleginnen und Kollegen verbessern. Dies gelingt ganz konkret, indem wir Tarifverträge installieren und Betriebsräte gründen. Wir halten weiterhin an dem Plan fest, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Ostsachsen ist Zukunft.“

Redaktion / 04.05.2019

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