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Schlappohren für den Kölner Zoo

Schlappohren für den Kölner Zoo

Alexander Hensel aus Sohland am Rotstein freut sich sehr über die neugeborenen Kaninchen der Rasse Meißner Widder. Foto: privat

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Der Kurator vom Kölner Zoo Bernd Marcordes (rechts) nahm die Häsin von Alexander Hensel in Empfang. Foto: privat

Alexander Hensel aus Sohland am Rotstein züchtet seit einigen Jahren Kaninchen der seltenen Rasse Meißner Widder und belieferte unter anderem auch schon die Zoos in Münster und Köln mit seinen Schlappohren.

Löbau/Görlitz/Herwigsdorf. „Wir haben schon – so lang wie ich denken kann – Kaninchen. Diese Rasse züchte ich seit 2012. Die ersten Tiere dieser Rasse kaufte ich mir in Niedersachsen“, berichtet der 37-Jährige. Der Meißner Widder steht auf der roten Liste der Nutztierarten. „Jeder kann helfen, alte Rassen zu erhalten. Ich selbst habe auch seltene Hühner – Mechelner gesperbert“, betont er.

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Mittlerweile hat die Häsin von Alexander Hensel dem Kölner Zoo schon Nachwuchs beschert. Foto: privat

Alexander Hensel musste jedenfalls erst einmal Züchter finden, die auch Meißner Widder gelbsilber züchten, um Genmaterial zu tauschen: „Heute sind wir alle gut miteinander vernetzt.“ Im Bestand des Hobbyzüchters befinden sich immer so um die 20 Tiere. Typisch für diese Kaninchenrasse ist die im Vergleich zu den Deutschen Widdern weniger gedrungene Form. Der Körper der Meißner Widder ist leicht gestreckt, wobei die Hinterpartie und die Brust gleich breit sein sollen.

Bei einer Haarlänge von etwa drei Zentimetern sollte das gelbe Fell unter anderem eine gute Dichte aufweisen. Die Kopfbildung der Meißner Widder sollte durch den schön gebogenen Nasenrücken widderartig erscheinen – jedoch nicht so ausgeprägt wie bei den Deutschen Widdern. Der Kopf der Häsinnen ist etwas feiner als der eines Rammlers. Einzelne weiß gespitzte Grannenhaare bilden die Silberung. Diese soll gleichmäßig am gesamten Körper in Erscheinung treten. Die kräftig sattgelbe Deckfarbe ist mit gutem Glanz versehen. Die Bauchdeckfarbe zeigt hingegen weniger Glanz und ist weiß bis cremefarbig. Die Augen sind braun. Das Tier muss saubere Läufe, Geschlechtsecken und Ohren haben. Die Krallen der Tiere sollten auf eine geeignete Länge gekürzt sein.

Seine Rammler leben allein in Buchten und die weiblichen Tiere in einer großen Gruppe mit Jungtieren. Die Tierhaltung ist immer zeitaufwendig, egal ob bei Hauskaninchen oder Rassetieren, sagt er. Besonders im Frühjahr durch den Nachwuchs und im Herbst durch die Ausstellungen ist der Züchter sehr in sein Hobby eingebunden.

Alexander Hensel freut sich sehr über die neugeborenen Kaninchen. Nach 30 bis 32 Tagen Tragezeit werden sie nackt und blind geboren, kommen mit circa 14 Tagen aus dem Nest und besitzen ein gelbes weiches Fell. Ihre Augen sind offen und ihre Ohren stehen nach oben. Mit circa acht bis zwölf Wochen kippen die Ohren widdertypisch zur Seite. Ein Wurf sollte mindestens sechs Junge haben. Eine Häsin selbst kann mehrmals im Jahr tragen. Alexander Hensel sieht relativ spät, ob es sich um „guten Nachwuchs“ handelt. Ihre Ohren müssen gut fallen, ihre rassetypischen Merkmale, wie die Silberung im Fell, Gewicht und Ohrlänge, erfüllt sein. Danach werden die jungen Kaninchen auf Ausstellungen bewertet.

Zoos, Tierparks etc. sind angehalten, aussterbende Rassen zu erhalten. Deshalb hat Alexander Hensel die Zoos in Münster und Köln mit je einem weiblichen Tier beliefert. „Durch unsere Interessengemeinschaft Meißner Widder sind wir in Kontakt mit dem Zoo in Köln getreten und dann haben wir uns in Köln getroffen. Zuvor hatten wir uns hin und her ein paar Fotos über die Kaninchen ausgetauscht“, berichtet er. Mittlerweile seien im Kölner Zoo die ersten Jungtiere seiner Häsin – neun Stück an der Zahl – geboren worden. Sie leben dort in Arche-Höfen mit anderen gefährdeten Nutztierrassen. „Diese Lieferung war ein Ritterschlag für mich und macht mich sehr stolz“, sagt er. Seinen Kaninchen gibt der Züchter keine Namen, um nicht ganz so emotional an dem Hobby zu hängen: „Ich verwöhne sie mit täglich frischem Futter und Wasser, einmal in der Woche mit neuem Einstreu und manchmal einer Streicheleinheit.“ Für ihn ist es ein Hobby für Geist und Seele: „Ich freue mich, wenn ich andere Tierliebhaber und Kinder mit meinen Schlappohren begeistern und die Rasse erhalten kann.“ Alexander Hensel ist Mitglied im Rassekaninchen- und Geflügelverein Herwigsdorf. Dort gibt es die Tiere einmal im Jahr zur großen Lokalschau zu sehen.

Steffen Linke / 09.07.2019

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