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So läuft’s jetzt beim Kostümfundus in Bischofswerda

So läuft’s jetzt beim Kostümfundus in Bischofswerda

Der Herr der Kleider: Kenny Jäckel ist der Vorsitzende des Bischofswerdaer Kostümfundus e.V., der unlängst umgezogen ist.

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Gemütlichkeit ist Trumpf im neuen Kleinsten Kino mit seinen Sesseln, die noch aus den Volkslichtspielen stammen.

Die beliebte Einrichtung ist in ihrem neuen Domizil auf dem Sonnenhof angekommen. Der Betreiber ist zufrieden, auch wenn es nicht der Wunschstandort war.

Bischofswerda. „Das ist bei weitem nicht unser gesamter Bestand. Aufgrund der Ferien und der Faschingszeit ist extrem viel rausgegangen“, sagt Kenny Jäckel. Und doch vermag das ungeübte Auge kaum eine Lücke auf den zahlreichen Kleiderständern zu erkennen, die sich über den gesamten Raum verteilen. „Kinder, Trachten, Mittelalter, Barock, Berufe...“ steht als Orientierungshilfe auf den Schildern, die den Beginn der einzelnen Abteilungen markieren. 

Doch natürlich lädt die Fülle der Hosen, Jacken, Mäntel und Hemden in den unterschiedlichsten Farben und Schnittmustern auch zum Stöbern ein. Eine Reise durch Raum und Zeit, hier, im Sonnenhof, einem Gewerbezentrum im Süden von Bischofswerda. 
„Es stand schon lange fest, dass wir ein neues Domizil benötigen“, erklärt Kenny Jäckel. Der Vorsitzende des Bischofswerdaer Kostümfundus e.V. gehört zu denjenigen, welche die weit und breit einzigartige Sammlung von Kleidungsstücken aus den unterschiedlichsten Epochen im Jahre 2015 davor bewahrten, in alle Winde verstreut zu werden. 

Ursprünglich bei der Stadt Bischofswerda angesiedelt, wollte diese sich von dem Fundus, dessen Betrieb ja wirklich beim besten Willen nicht zu den kommunalen Pflichtaufgaben zählte, trennen. Erster Ansprechpartner für die Übernahme war der Bischofswerdaer Karnavalsclub. Doch der sah sich personell und organisatorisch nicht imstande, den Kostümfundus unter seine Fittiche zu nehmen. „So gründete sich aus den Reihen des Karnevalsclubs ein eigenständiger Verein. Wir sagten uns: Es wäre schade, wenn dieser Schatz der Öffentlichkeit nicht mehr zur Verfügung steht“, beschreibt Kenny Jäckel die damalige Motivation. Zunächst noch im Sporthotel angesiedelt, zog der Kleiderfundus 2017 in die ehemalige Videothek auf der Bautzener Straße, wo der Unternehmer Matthias Greth bereits 2007 das „kleinste Kino von Bischofswerda“ eingerichtet hatte. Doch auch diese Räumlichkeiten platzten aus allen Nähten. 

„Wir haben lange nach einem neuen Domizil gesucht, und der Sonnenhof war am Anfang nicht unser Traumstandort“, bekennt Kenny Jäckel. Schließlich liegt das Gewerbezentrum doch ein ganzes Stück außerhalb des Bischofswerdaer Stadtzentrums, wenn auch in der Nähe des Wohngebietes Süd. „Jetzt, nach vier Wochen, können wir jedoch sagen, dass diese Entscheidung richtig war“, freut sich der Vereinsvorsitzende. Zu der Auswahl trug auch das Entgegenkommen des Eigentümers bei, der den Kostümfundus unterstützt und fördert. Und das Platzangebot ermöglicht es, die bis zu 3500 Einzelstücke übersichtlich und ansprechend zu präsentieren. 
Dazu zählen im übrigen nicht nur Kleidungsstücke, sondern auch Hüte, Krawatten, Gehstöcke und Fechtwaffen, die natürlich nicht scharf sind. „Besonders gefragt ist das Kostüm von August dem Starken, das sich in unserer Barockabteilung befindet“, erklärt Kenny Jäckel. Eine Voranmeldung ist für die Ausleihe nicht erforderlich, wer will kann auch unangemeldet zu den Öffnunsgszeiten – montags und donnerstags jeweils von 17.00 bis 18.30 Uhr – kommen. Die Verbuchung erfolgt zeitgemäß per Barcode – „das war bei der Zahl der Stücke ein ziemlicher Kraftakt“, sagt der Vorsitzende. Dank einer professionellen Schneiderin in seinen Reihen kann der Fundus auch selbst Ausbesserungen an beschädigten Kostümen vornehmen: „Neue Kleider nähen wir aber nur sehr selten.“
Der Besuch des ebenfalls vom Kostümfundus e.V. betriebenen Kleinsten Kinos, das zusammen mit dem Kleiderfundus in den Sonnenhof „herübergerettet“ werden konnte, bedarf jedoch der Voranmeldung.

„Wir machen keine öffentlichen Aufführungen mehr, denn das Interesse daran hatte zuletzt stark nachgelassen“, bekennt Kenny Jäckel. Wer jedoch möchte, kann bei der Anmeldung seinen ganz speziellen Filmwunsch äußern oder auch seine eigene DVD mit den Urlaubsvideos mitbringen, um diese im Freundeskreis aufzuführen. Die Besucher nehmen dabei in flauschigen roten Kinosesseln Platz, auf denen die Älteren vielleicht schon als Kinder gesessen haben – „sie stammen aus dem kleinen Saal des früheren Bischofswerdaer Kinos.“ Für die Absicherung seines Angebotes sucht der Kostümfundus e.V. jegliche Art der Unterstützung. Dies gilt auch für die jährlich veranstalteten „Mitternachtsspitzen.“ 

Der Verein will auch die Möglichkeit anbieten, kleine Werbefilme im Kino zu zeigen. „Wir freuen uns, dass wir jetzt hier im Sonnenhof weitermachen und den Bischofswerdaern dieses außergewöhnliche Angebot unterbreiten können“, betont Kenny Jäckel. 

Uwe Menschner / 26.02.2023

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