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Spurensuche à la Sherlock Holmes

Spurensuche à la Sherlock Holmes

Mirko Böhmer hat zu jeder Zeit ein wachsames Auge auf das, was sich in seinem Escape Room abspielt.

Bautzen. Es ist der erste seiner Art in der Spreestadt und die Adresse für all jene, die nach einer echten Herausforderung in ihrer Freizeit suchen. Seit wenigen Monaten existiert in der dritten Etage eines Bürogebäudes an der Edisonstraße der Rätselspaß schlechthin. Eingeweihte nennen das Ganze Escape Room. Inzwischen hat das Phänomen, aus einem verschlossenen Raum durch Lösen von bestimmten Aufgaben wieder herauszufinden, bundesweit um sich gegriffen. Es war demnach nur eine Frage der Zeit, wann Bautzen sein eigenes Abenteuerzimmer bekommt. Und bei einem allein soll es nicht bleiben, verrät Betreiber Mirko Böhmer. Der 36-Jährige hat mit Unterstützung von fleißigen Händen innerhalb kurzer Zeit einen Raum geschaffen, der durch seinen Kamin und englischen Charme an die guten alten Sherlock-Holmes-Filme im Fernsehen erinnern lässt. „Die Tür fällt ins Schloss. Ab da an sind unsere Besucher ganz auf sich allein gestellt“, erklärt der Bautzener kurz, worum es in einem Escape Room im eigentlichen Sinne geht. „Ein Abenteuer voller Geheimnisse und Rätsel beginnt. Der Gegner ist die Zeit. Nur 60 Minuten verbleiben, um aus dem Raum zu entkommen.“ Dafür zahlen die Gäste auch einen stolzen Preis, der sich, je mehr Teilnehmer sich zu einer Gruppe zusammenfinden, dementsprechend reduziert. Mirko Böhmer ist daher der Ansicht, dass seine Rätselfans nicht zu sehr auf die Tube treten sollten. „Dann haben sie weniger für ihr Geld.“

Doch das scheint so manch einen wenig zu interessieren. Die Hall of Fame – also die Bestenliste – im Eingangsbereich weist darauf hin, dass der Rätselspaß im Kaminzimmer von Englands Meisterdetektiv Sherlock Holmes bereits in 42:46 Minuten zu knacken war. „Das sind echte Profis gewesen“, erinnert sich der Inhaber. „Die haben zuvor deutschlandweit solche Räume ausgetestet.“

Bevor im vergangenen Herbst der Bautzener Rätselspaß an den Start gehen konnte, mussten der gelernte Bankkaufmann und seine Partnerin sehr viel Zeit und auch etwas Geld investieren. Ein Großteil der Ausstattung entstand in Eigenregie. „Wir haben uns immer davor gesträubt, die Industrie reich zu machen“, schmunzelt der Spreestädter. „Die ist inzwischen so weit, dass sie komplette Escape Rooms auf Bestellung liefert.“ In Bautzen sei vieles in liebevoller Handarbeit entstanden. Geeignetes Mobiliar wurde unter anderem auf Trödelmärkten erworben, erzählt das Paar. Aber auch Familienangehörige und Freunde haben gespendet, damit sich der Traum der beiden Sherlock-Holmes-Fans irgendwann einmal erfüllt.

Mittlerweile ist das Geschäft angelaufen. Jeweils freitags und an den Wochenenden darf der Escape Room von Jung und Alt betreten werden. Hauptsache: Sie haben alle Spaß am Rätseln. Dass es nach einer Stunde vieles wieder aufzuräumen gibt, daraus macht Mirko Böhmer keinen Hehl. „Sie müssen sich das so vorstellen, die Rätsel, die es zu lösen gilt, können überall versteckt sein.“

Das Spiel lehnt sich an das beliebte Geocaching an, das ebenfalls weit verbreitet ist in Deutschland. Der 36-Jährige und seine Partnerin bezeichnen sich als echte Fans dieses beliebten Freizeitspaßes unter freiem Himmel. Doch was passiert, wenn das Wetter einmal aus der Reihe tanzt? Vor diesem Hintergrund wollte Mirko Böhmer die Idee eines Computerspieles in die Realität umsetzen. Dass dies bereits zahlreiche Menschen vor ihm taten, war dem Spreestädter zu der Zeit noch nicht bewusst. Bei einem Abstecher nach Dresden fiel ihm auf, dass dort dieses Freizeitvergnügen bereits existierte.

Momentan versuchen er und seine Helfer eine Lounge sowie einen zweiten Raum auf der insgesamt 160 Quadratmeter großen Fläche zu schaffen. In Anlehnung an ihre Begeisterung für Filmheld Indiana Jones soll eine ägyptische Grabkammer entstehen. Fraglich ist derzeit, wann sich darin die ersten Besucher auf die Rätselsuche begeben können. „Fakt ist, wir denken uns alles allein aus“, betont Mirko Böhmer. „Und das ist immer wieder eine Herausforderung für uns.“

Dazu zählt auch eine englischen Vorbildern nachempfundene Telefonzelle. Wer deren Rätsel knackt, wird direkt zu Sherlock Holmes durchgestellt. Er erwartet Sie Punkt 23.00 Uhr in seinem Büro.

Roland Kaiser / 30.05.2017

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