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St. Carolus ist weltweit ein Vorreiter in Sachen einer Demenzsensibilität

St. Carolus ist weltweit ein Vorreiter in Sachen einer Demenzsensibilität

Caroline Brandl (27) ist die Projektleiterin des demenzsensiblen Krankenhauses St. Carolus. Foto: Malteser/Stephanie Hänsch

Görlitz. In Akutkrankenhäusern ist der Anteil an Patienten mit der Nebendiagnose Demenz in den letzten Jahren signifikant gestiegen. Ursache ist die steigende Anzahl hochaltriger Patienten und die mit zunehmendem Alter deutlich häufiger auftretenden Demenzen. Deshalb ist die Versorgung von Menschen mit Demenz eine der großen Herausforderungen für die Krankenhäuser.
Bundesweit gibt es bisher unterschiedliche Versuche und Projekte, wie man akut erkrankte Menschen mit der Zusatzdiagnose Demenz besser versorgen kann. Sie fokussieren sich aber in der Regel auf einzelne Bereiche in den Krankenhäusern. Da aber nahezu alle Abteilungen und Bereiche eines Akutkrankenhauses bis hin zu Technik und Hauswirtschaft betroffen sind, ist eine Kompetenz im gesamten Krankenhaus notwendig und bei allen dort tätigen Berufsgruppen.

„Ein hohes Risiko ist, dass sich die Demenz durch den stationären Aufenthalt verschlechtert. Deshalb ist es für alle Krankenhäuser dringend notwendig, sich auf Patienten mit Demenz einzustellen“, erklärt die Leiterin der Malteser-Fachstelle Demenz Dr. Ursula Sottong.

Am Malteser-Krankenhaus St. Carolus in Görlitz soll jetzt erstmals ein gesamtes Krankenhaus demenzsensibel ausge-richtet werden.
Zur Umsetzung des Projektes gehört, dass alle Mitarbeiter durch Schulungen „demenzkompetent“ werden, die Abläufe im Krankenhaus angepasst und das Milieu und die Orientierung im Haus demenzsensibel gestaltet werden. Den Startschuss bildete die Übergabe von Fördermitteln über 647.000 Euro durch Ministerpräsident Kretschmer in Anwesenheit von Bundesgesundheitsminister Spahn im August.

Mit den Mitgliedern des interdisziplinären St.-Carolus-Kompetenzteams wird Caroline Brandl innerhalb eines Jahres die demenzsensible Versorgung im St.-Carolus-Krankenhaus aufbauen und deren Weiterführung sicherstellen. Das Modellprojekt wird von der Planung bis zur Zertifizierung von der Malteser-Fachstelle Demenz in Köln, unter der Leitung von Dr. Sottong, unterstützt und währenddessen vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. evaluiert.

Erste Früchte dieses Projektes konnten die Patienten und Mitarbeiter bereits ernten. Im November wurden erstmals Alltagsbegleiter, wie man sie bisher nur aus der Altenhilfe kennt, als „Klinikbegleiter“ für demente Patienten angestellt.
Im St. Carolus haben jetzt die Qualifizierungen nach dem Palliative-Care-Modell der schwedischen Silviahemmet-Stiftung begonnen, damit das St. Carolus als erstes Akutkrankenhaus weltweit 2020 demenzsensibel zertifiziert wird.

Till Scholtz-Knobloch / 26.12.2019

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Kommentare zum Artikel "St. Carolus ist weltweit ein Vorreiter in Sachen einer Demenzsensibilität"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. petrusiani schrieb am

    DIE SACHE MIT DER sCHULUNG DER MIT ARBEITER FINDE ICH RICHTIG GENIAL:

    AUF GRUND DER EINSETZENDEN DEMENZ MEINER MUTTER KÖNNTE ICH VIEL MEHR ERZÄHLEN WIE SCHWIRIG ES IST: BEI ARTZBESUCHEN WERDEN TERMINE GEMACHT DIE MUTTER SCHON BEIM VERLASSEN VERGESSEN HAT: DA REICHT AUCH EIN ZETTEL NICHT: WOHLBEMERKT IST DAS EINTRETEN DER DEMENZ: BEI MEINER MUTTER ÄRTZTLICHER SEITS BEKANNT. MANN KÖNNTE NOCH VIEL MEHR ERWÄHNEN. ALLES IN ALLEM FINDE ICH DIESES PROJEKT SEHR GUT UND HOFFE DAS ES FUNKTIONIERT UND SCHULE MACHT

    MIT FREUNDLICHEN GRÜSEN PETRUSIANI

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