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Strukturwandel für Bautzens „Badewanne“?

Strukturwandel für Bautzens „Badewanne“?

Den von der Stadt aufgestellten Informationstafeln lässt sich entnehmen, was am Bautzener Stausee schon jetzt möglich ist. Die BWB indes sieht Handlungsbedarf für eine weitere Entwicklung. Foto: Archiv

Zahlreiche Kommunen im Lausitzer Kohlerevier haben die Gunst der Stunde erkannt: Sie wollen im Zuge des Strukturwandels ihre Infrastruktur aufbessern, um sich so in erster Linie interessant genug für neue Bewohner und mögliche Unternehmensansiedlungen zu machen. Die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft will ebenfalls ein Stück vom Förderkuchen abhaben, nachdem in der Spreestadt die Einwohnerzahlen stetig gesunken sind.

Kirsten Schönherr ist Geschäftsführerin der Wohnungsbaugesellschaft BWB. Sie hat ein ganz bestimmtes Projekt im Auge, für das die Managerin finanzkräftige Unterstützung benötigt. Deshalb nahm sie bereits im vergangenen Jahr Kontakt mit der Sächsischen Agentur für Strukturentwicklung GmbH – kurz SAS – auf, die als erste die von den Städten und Gemeinden eingereichten Strukturwandelprojekte bewertet. Welchen Hintergrund hat das Ganze?

Kirsten Schönherr: Die BWB als hundertprozentige kommunale Tochter ist ebenfalls antragsberechtigt. Insofern sah ich es als meine Pflicht an, Kontakt zur SAS aufzunehmen, um herauszufinden, ob Projekte, die bei uns in der Schublade liegen, förderfähig sein könnten. Wir dachten dabei an die Weiterentwicklung des Areals am Vorstau unter Einbezug eines bebauten Grundstücks an der Otto-Nagel-Straße, das wir von der Stadt erwerben möchten. Vorstellen können wir uns aber auch eine energetische Ertüchtigung der Stadthalle Krone und gegebenenfalls eine kombinierte Hörsaalnutzung, für die wir das Haus funktionsfähig machen müssten. Außerdem verfolgen wir das Ziel, das ehemalige Hochhauscafé an der Allende-Straße einer zukunftsfähigen Neunutzung zuzuführen. Bei allen von mir aufgezählten Punkten steht die Akquise von Fördermitteln an erster Stelle.

Was ist seit der Kontaktaufnahme passiert?

Kirsten Schönherr: Wir haben bisher noch nicht viel erreicht, wissen aber immerhin, dass nur das Vorstau-Projekt eine Chance auf Fördermittel erhält – und auch nur dann, wenn es in einen größeren Gesamtzusammenhang eingebettet wird. Dieser kann nur eine touristische und gegebenenfalls wirtschaftlich nachhaltige Entwicklung des gesamten Stauseeareals zur Schaffung von Arbeitsplätzen sein. Wir haben eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Stadtverwaltung und BWB gebildet und zwei sehr innovative Planungsbüros gewinnen können. Die nehmen in Kürze – nachdem die Organisationsstruktur und Aufgabenstellung feststeht – die Arbeit auf. 

Welche Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung des Stausees zur Disposition?

Kirsten Schönherr: Wir müssen uns dabei nach den Förderbedingungen richten. Diese sind darauf ausgerichtet, öffentliche Infrastruktur für private Ansiedlungen zu schaffen und potenzielle Unternehmer zu unterstützen und zu animieren, nachhaltig Arbeitsplätze zu schaffen. Es gibt einen Kriterienkatalog der SAS, den wir so gut wie möglich erfüllen müssen.

Sie ließen jetzt unerwähnt, dass die BWB unter anderem mit dem Bau eines Bootssteges und einem Bootsverleih liebäugelt. Auch das schon verursacht Kosten. Wie werden die am Ende aufgeteilt?

Kirsten Schönherr: Ausgaben für die ersten Planungen übernimmt die BWB. Über den erforderlichen Eigenanteil der gegebenenfalls bewilligten Maßnahmen muss rechtzeitig ein Weg in der Stadt gefunden werden, wenn sich Lösungen für die Aufgabenstellung abzeichnen. Insgesamt ist darauf zu achten, dass die Wartungs- und Instandhaltungskosten bezahlbar bleiben. 

Was erhofft sich die Wohnungsbaugesellschaft von diesem Unterfangen und welche Hürden sind bei dem gesamten Prozess noch aus dem Weg zu räumen?

Kirsten Schönherr: Als Partner der Stadt Bautzen haben wir schon einige Erfahrungen bei kleineren Projekten gesammelt und wollen nun gern auch unseren Beitrag zum Strukturwandel leisten. Die Kommune soll lebenswert und attraktiv bleiben. Der Bevölkerungsrückgang ist jedoch deutlich zu spüren. Nur durch innovative, nachhaltige Maßnahmen lässt sich dem etwas entgegensetzen. Viele Regionen wollen die Chance, die sich durch den Strukturwandel bietet, auch nutzen. Die Planungsarbeit wird etwa ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen. Es gilt viele Beteiligte, Menschen die selbst etwas bewegen wollen, für diese Sache zu gewinnen. Sofern wir Fördermittel erhalten sollten, wird eine Umsetzung aber erst ab 2026 möglich sein.

Um die Lebensqualität zu erhöhen, haben Sie noch andere Projekte auf dem Schirm. Um welche handelt es sich dabei?

Kirsten Schönherr: Wir nehmen die Sanierung und Modernisierung von BWB-Bestandsgebäuden planmäßig in Angriff – dies vor allem ab 2023 an den Objekten Kurt-Pchaleck-Straße 20 bis 26 und Allende-Straße 78.

Wessen Hilfe benötigt die BWB bei all den genannten Vorhaben?

Kirsten Schönherr: Wir sind stets auf die Zusammenarbeit und Unterstützung der Stadtverwaltung und der Stadträte angewiesen, natürlich auf das Wohlwollen unseres Aufsichtsrats, der all diese Projekte ja eng begleitet. Darüber hinaus ist eine Einbettung der Strukturentwicklung am Stausee in die politisch-planerische Strategie des Freistaates und der Lausitz eine zwingende Voraussetzung. 

 

Roland Kaiser / 08.02.2022

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Kommentare zum Artikel "Strukturwandel für Bautzens „Badewanne“?"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Domebz schrieb am

    Hallo zusammen als erster Punkt würde ich gern mal den Wasserszustand beseitigen.

    Habe damals als die Surfschule noch existiert hat, haben wir im Landratsamt sämtliche Vorschläge gebracht um da mal was mit der Wasser Qualität zu machen und keiner hat es umgesetzt. Es bringt doch nix den Stausee, an der Strandpromenade entlang weiteres aufzubauen wenn man keine Lust hat bei den stinkigen Wasser in der Nähe zu sitzen

    Mfg

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