Toter am Berzdorfer See: Hitze fordert Badeunfälle heraus
Die DLRG ist an der Blauen Lagune im Sommer auf Position und so stets schnell zur Stelle. Foto: Matthias Wehnert
Tauchritz. Am frühen Montagmorgen hat sich ein tödlicher Badeunfall am Berzdorfer See ereignet. Die Rettungsleitstelle meldete eine hilflose Person im Wasser an der „Blauen Lagune“. Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei begaben sich unverzüglich zum Einsatzort, wo noch am Unglücksort Reanimationsmaßnahmen eingeleitet wurden. Ein Rettungshubschrauber brachte den 19-Jährigen in ein Krankenhaus, wo der junge Mann später verstarb. Aufgrund der unklaren Umstände kam ein Kriminaltechniker zum Einsatz und die weiteren Ermittlungen wird so auch die Kriminalpolizei führen.
Anzahl der Opfer steigt
Unabhängig der Umstände des tragischen Vorfalls an der Blauen Lagune hatte es deutschlandweit in den Tagen zuvor bereits 11 weitere Tote bei Badeunfällen gegeben, darunter war auch ein junger Mann letzten Samstag an einer Dresdner Kiesgrube. Kai Siebenäuger, Polizeisprecher der Direktion Görlitz ordnet den Tauchritzer Vorfall so auch in einen allgemeinen Trend zunehmender Badeunfälle ein. „Die Sommerhitze lockt die Menschen an die Badegewässer. Das bringt Gefahren mit sich. Wir von der Polizei raten zunächst einmal dringend, nur in freigegebenen Gewässern zu baden. Selbstüberschätzung bringt nicht nur einen selbst, sondern auch andere in Gefahr“, sagt er. Natürlich müsse man sich dann auch die Baderegeln halten.
Aber auch im Dienste anderer müsse man die Augen offen halten. „Ertrinkende Menschen sind erschöpft und schreien meist nicht um Hilfe, sondern ertrinken lautlos. Haben Sie ein wachsames Auge – das kann Leben retten“, appelliert er. Etwa 80 Prozent aller tödlichen Badeunfälle seien letztlich vermeidbar, denn Leichtsinn, Übermut, schlechte Schwimmfähigkeit, Selbstüberschätzung und Unkenntnis über mögliche Gefahren sowie Alkohol können als die häufigsten Ursachen ausgemacht werden. „Im Frühsommer sind insbesondere tiefe Gewässer wie Baggerseen noch recht kalt“, gibt er zu bedenken, wenn wie jetzt der Hitze schnell begegnet werden soll. Aber: „Das Bad kann zu Unterkühlung und Krämpfen führen und lebensgefährlich werden. Springen Sie also nie überhitzt ins Wasser“. Ebenso sollt man bei Gefahr eines Gewitters umgehend das Wasser verlassen.
Ertrinkende als Gefahr
Ferner gelte natürlich, dass man nur an ausgewiesenen Sprungbereichen ins Wasser springen sollte. Kopfsprünge am Ufer oder in flachen Gewässern seien lebensgefährlich und Grund für viele tödliche Verletzungen. Auch das Bad in Flüssen gilt als besonders gefährlich. Strömungen, Brückenpfeiler, Sogwirkungen, Unterwasserhindernisse und Fahrrinnen mit Freizeit- und Berufsschifffahrt bilden unkalkulierbare Risiken. Als Binsenweisheit gilt, dass man kleine Kinder am und im Wasser nie aus den Augen verlieren darf und in Griffweite halten muss. Insbesondere Luftmatratzen, Schlauchboote und Gummitiere sind gefährliches Spielzeug und können leicht abgetrieben werden. Unfälle mit Kindern gibt es dennoch häufig, da man schnell durch einen Plausch oder das Aufpumpen der Luftmatratze den Nachwuchs aus den Augen verlieren kann.
Wenn dann doch etwas passiert, kann man nur noch schnell den Notruf unter 112 kontaktieren, um möglichst schnell professionelle Hilfe zu holen. „Wenn möglich, werfen Sie der in Not geratenen Person einen schwimmenden Gegenstand (Rettungsring) zu. Selbst ins Wasser gehen sollten Helfer nur, wenn sie die Situation und ihre Fähigkeiten richtig einschätzen können. Ertrinkende können wild um sich schlagen und ungeahnte Kräfte entwickeln. Im Überlebenskampf klammern sie sich an einen Retter und ziehen diesen gegebenenfalls mit unter Wasser. Rettungsschwimmer nähern sich in Not Geratenen vorsichtig, sprechen sie zunächst an und schwimmen sie möglichst von hinten an, um sie dann in einem Schleppgriff in Richtung Ufer zu transportieren“, weiß Kai Siebenäuger zu berichten.