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Über Niesky und dann Herrnhut in die Welt

Über Niesky und dann Herrnhut in die Welt

Kameraden der Berufsfeuerwehr Görlitz u. Kollegen des Städt. Betriebshofes haben einen Herrnhuter Stern in den Görlitzer Stadtfarben am Neuen Rathaus angebracht. Dieser soll zukünftig jedes Jahr um die Weihnachtszeit den Untermarkt erhellen. Foto:Stadt GR

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Auch in diesem Jahr leuchten die Herrnhuter Sterne wieder am Rosendreieck Herrnhut gegenüber des Herrnhuter Völkerkundemuseums. Foto: Jens Ruppert

Wie könnte es auch anders sein: Die Herrnhuter Sterne GmbH in Herrnhut hat sich in der Advents- und Weihnachtszeit festlich herausgeputzt. Die Manufaktur verbreitet dabei ihren himmlischen Glanz nicht nur in der hiesigen Region, sondern in vielen Ländern auf dem Erdball.

Herrnhut. Der Weihnachtsbaum vor dem Unternehmen ist schon am 1. November aufgestellt worden. „Die Dekoration am Turm Altan und am Rosendreieck haben wir Ende November aufgebaut“, erklärt Marie-Luise Kellner, verantwortlich für das Besucherzentrum. Traditionell zum Weihnachtsmarkttag am Samstag des 1. Adventswochenendes würden die Sterne beleuchtet, berichtet sie. „Besonders die Beleuchtung des Weihnachtsbaumes vor unserer Manufaktur zelebrieren wir am Nachmittag in der Dämmerung gemeinsam mit dem neuen Sternekind.“

„Für unsere Manufaktur ist die Advents- und Weihnachtszeit natürlich etwas ganz Besonderes. Das ganze Jahr über falzen und kleben unsere Mitarbeiterinnen fleißig, um die Sterne für die besinnliche Zeit des Jahres zu fertigen“, sagt sie. Seit Ende Oktober laufen im Unternehmen die Vorbereitungen, um sich entsprechend der Winterzeit schön ausgeschmückt zu präsentieren. In der gesamten Schauwerkstatt, dem Restaurant und der Entdeckerwelt verbreiten diverse kleinere Dekorationen und Gestecke winterliches Flair. Besonders die Schaufensterdekorationen in den großen Fenstern der Schauwerkstatt sind aufwendig gefertigt und werden mit Sternenketten bereichert. „Traditionell stellen wir auch einen Weihnachtsbaum in der Schauwerkstatt auf, der anschließend schön geschmückt wird“, sagt sie. Das aktuelle, drei Meter hohe Exemplar sei – um die warmen Temperaturen über die Adventszeit hinaus zu verkraften – künstlich gefertigt. Hinter dem Schauhandwerkstresen bereichert in diesen Tagen außerdem eine 1,60 Meter große Pyramide aus dem Erzgebirge mit weihnachtlicher Musik und traditionellen Figuren das Ambiente. „Außerdem stellen wir erstmalig zwei Holzhütten im Weihnachtsmarktstil auf. Zum einen bieten wir wieder Glühwein und Punsch sowie kleine Speisen zum Verzehr an den gefeuerten Eisenöfen an. Zum anderen gibt es auch einen Stand mit allerlei dekorativen Gestecken unserer Floristin aus dem Dekostübchen“, so Marie-Luise Kellner.

All die Dekorationen und Veranstaltungen – ob Schauhandwerk oder Weihnachtsmarkttag – benötigen eine umfangreiche Vorbereitung über fast das ganze Jahr hinweg. „Wenn wir dann die strahlenden Gesichter der Besucher sehen, die sich über die Beleuchtungen freuen, ist das ein wunderbarer Lohn für den Aufwand“, sagt sie stolz. In der Manufaktur selbst gibt es in der Winterzeit eine bunte Mischung von weihnachtlichem Trubel und besinnlichen Besuchen.

Herrnhuter Sterne versetzen die Menschen rund um den Globus in weihnachtliche Stimmung. „Es gibt fast kein Land, in das wir oder unsere Fans nicht schon Sterne geschickt oder aus dem wir Fotos bekommen haben, wo wir mit unseren Produkten überall hängen. Darunter sind unter anderem Island, Kasachstan, Kuba oder die Vereinigten Arabischen Emirate“, erzählt sie. Über den Fachhandel hätten die Sterne ihren Weg sogar in den Vatikan gefunden. Zu den „prominentesten“, mit Herrnhuter Sternen geschmückten Standorten in Deutschland zählen unter anderem das Bundeskanzleramt in Berlin oder die Frauenkirche in Dresden. Zur Einstimmung auf die Weihnachtszeit in Görlitz brachte Oberbürgermeister Octavian Ursu am 28. November zusammen mit den Kameraden der Berufsfeuerwehr Görlitz sowie den Kollegen des Städtischen Betriebshofes einen Herrnhuter Stern in den Görlitzer Stadtfarben am Neuen Rathaus an. Zukünftig soll dieser Stern jedes Jahr um die Weihnachtszeit den Untermarkt erhellen!

Die Mitarbeiter der Herrnhuter Sterne GmbH produzieren die Herrnhuter Sterne aus Papier in Größen von 13 bis 80 Zentimetern und aus Kunststoff in Größen von acht Zentimetern bis 1,30 Meter im Standardsortiment. Das Markenzeichen ist mit dem Statement „In der Oberlausitz von Hand gefertigt“ versehen. Diese Handarbeit ist die Grundlage für eine hohe Qualität und genaue Fertigung der verschiedenen Sterne, sagt sie. Zu den Sonderanfertigungen zählen Sterne mit einem Durchmesser von 1,90 Meter und 2,50 Meter. Diese Exemplare leuchten zum Beispiel im Berliner Dom oder auf der Festung Königstein.

Die Entstehungsgeschichte des beleuchteten „Herrnhuter Sterns“ ist bisher übrigens nicht eindeutig geklärt, aber es steht fest, dass die ersten Sterne dieser Art in Niesky in einer brüderischen Internatsschule, dem Pädagogium, gebaut wurden.
Und so erläutert die Evangelsiche Brüdergemeine Niesky auch auf ihrer Internetseite: „Vor ca. 150 Jahren hatte dort, einer mündlichen Überlieferung zufolge, ein mathematisch begabter Lehrer die Idee gehabt, seinen Schülern die Geometrie durch das Basteln von Sternen zu versüßen. Anfangs wurden diese Sterne durch Rüböl-Lämpchen beleuchtet, später dann durch Petroliumlampen. Bald wurde das Sternebasteln in vielen Schulen und Gemeinden der Herrnhuter Brüdergemeine zu einer festen Tradition, die sich bis nach Nordamerika verbreitete.“

Das Phänomen Herrnhuter Sterne ist nach Ansicht von Marie-Luise Kellner vor allem im Empfinden seiner Fans zu suchen. Viele empfänden gerade diese Geometrie, als auch die symmetrische Anordnung der Zacken als ästethisch schön, „ebenso wie die Sterne in der Weihnachtszeit ein angenehmes Licht zaubern.“ Wenn der Stern nach einem Arbeitstag zu Hause im Fenster leuchtet, würde das bei vielen Menschen ein heimeliges Gefühl auslösen.

Die Herrnhuter Sterne GmbH beschäftigt aktuell 150 Mitarbeiter. „In der Adventszeit kommen für verschiedene Tätigkeiten zusätzliche Mitarbeiter hinzu. Zum Beispiel im Versand und besonders für Weihnachtsmärkte, auf denen wir international vertreten sind“, sagt sie.

Und wie viel Herrnhuter Sterne schmücken das Zuhause von Marie-Luise Kellner? „Das ist schwer zu sagen. Ein großer Papierstern gehört für mich einfach dazu, weil das Licht sehr freundlich und angenehm ist. Mit allen weiteren zusammen sind es circa zehn, dazu kommt noch eine Sternenkette mit zehn Sternen“, antwortet sie. Aber: „Ich befürchte es werden noch mehr     – die Sonderedition in Limone aus diesem Jahr wird noch einen Platz bei mir finden. Und irgendwie kommen auch immer neue Ideen der Dekoration dazu. Erst dieses Jahr habe ich mir einen Stern in eine Holzlaterne gehängt, der nun ganzjährig auf der Terrasse seinen Platz findet.“

Steffen Linke / 08.12.2019

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