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Unternehmen fliegen auf Kamenzer Flugplatz

Unternehmen fliegen auf Kamenzer Flugplatz

Mit dem Testzentrum für autonomes Fliegen wurde ein Anstoß zur Entwicklung des Flugplatzes gegeben. Foto: Archiv

Kamenz erfreut sich aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage und der Nähe zu Dresden bei Unternehmen großer Beliebtheit. Dem will die Stadt jetzt verstärkt Rechnung tragen.

Kamenz. Die Stadt hat den Entwurf für den Bebauungsplan „Gewerbegebiet am Flugplatz Kamenz“ öffentlich ausgelegt. Sein Ziel besteht darin, zwischen der (verlängerten) Macherstraße, dem Gebäudebestand am Tower, dem Flugplatz selbst sowie den landwirtschaftlichen Flächen im Norden die Ansiedlung von Gewerbe zu ermöglichen. Der „Oberlausitzer Kurier“ beantwortet die wichtigsten Fragen dazu.

Wozu braucht Kamenz noch mehr Gewerbeflächen?

Die Stadt Kamenz verfügt laut Planentwurf über Gewerbeflächen verschiedener Größe, welche gut ausgelastet sind. Eine besondere Nachfrage besteht demnach weiterhin nach großflächigen gewerblich nutzbaren Flächen in verkehrstechnisch günstiger Lage. Durch das Plangebiet werde „eine Konzentration von Gewerbeflächen im nördlichen Bereich des Stadtgebietes von Kamenz erreicht“. Zwar verfüge Kamenz laut Stadtentwicklungskonzept über 250 Hektar Gewerbeflächen (genutzt oder vorgesehen); von diesen stehe aber nur ein Teil kurzfristig oder für großflächige Investitionen zur Verfügung. 

Um was für eine Fläche handelt es sich konkret?

Bei dem betrachteten Areal handelt es sich laut Planentwurf „um eine brach gefallene Fläche, die ehemals militärisch genutzt wurde“. Davon künden noch heute Reste baulicher Anlagen wie Bunker, ehemalige Raketenstellungen sowie unterirdische Tankanlagen. Außerdem befinden sich hier „auf verschiedenen Teilflächen Ablagerungen von Bauschutt und Erdaushub, welche in den letzten ca. 20 Jahren auf die Fläche gebracht wurden“. Diese Ablagerungen seien bis zu drei Meter hoch und stammten von verschiedenen Bauvorhaben in der Region. Ein Teil des Areals hat sich zu einer Grünfläche entwickelt, auf der „zum aktuellen Zeitpunkt eine Herde aus Dam- und Rotwild mit hoher Nutzungsdichte gehalten wird , welche das Grünland intensiv abweidet“.

Wie soll das Gebiet erschlossen werden?

Die Verkehrserschließung soll über die Staatsstraße 95 (Macherstraße) erfolgen. Der Anschluss an die öffentliche Trinkwasserver- und Schmutzwas- serentsorgung soll hergestellt werden. Für die Versorgung mit Löschwasser und die Ableitung des Regenwassers sollen noch in diesem Jahr Konzepte erstellt werden. Bei großen Gebäuden sollen mindestens 60 Prozent der Dachfläche begrünt werden, um das Regenwasser besser zurückzuhalten. 30 Prozent der Grundfläche sollen für die Erzeugung von Solarenergie genutzt werden, ersatzweise sind auch Wind- oder Erdwärmeenergie möglich. Laut Flächennutzungsplan sollte das gesamte Plangebiet ursprünglich für die Gewinnung von Solarenergie genutzt werden. Die etwa 500 Meter lange Mauer entlang der S 95 soll im Zuge der Erschließung verschwinden. 

Was tut sich sonst noch am Flugplatz?

Wie aus dem Protokoll der Stadtratssitzung vom September 2021 hervorgeht, war bereits zum damaligen Zeitpunkt der Verkauf von drei Einzelflächen für Hangars geplant. Das Kompetenzzentrum „autonomes und elektrisches Fliegen“ nimmt Gestalt an; erprobt werden derzeit der Einsatz von Drohnen für die Totwildsuche sowie zur Vermeidung und Erfassung von Wildschäden. Zudem erfolgt die Erprobung des Einsatzes zum Ausbringen von Dünger und Pflanzenschutzmitteln auf einer Testfläche (Quelle: Ortschaftsrat Zschornau). Der Flugbetrieb beschränkt sich derzeit auf den Flugplatz. Erst ab 2023 soll im „Reallabor“ zwischen Kamenz, Bautzen, Rothenburg und Cottbus geflogen werden. Ein Überfliegen von Ortschaften soll es demnach nicht geben. 

Uwe Menschner / 15.05.2022

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