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Update: Wann muss Linde weichen?

Update: Wann muss Linde weichen?

Soll in Kürze gefällt werden: eine jahrzehntealte Linde. Foto: RK

Bautzen. Seit Tagen sorgt am Rande des Humboldhains eine Absperrmaßnahme für Gesprächsstoff. Der Bereich um eine Linde auf dem Bombardier-Parkplatz wurde großräumig abgesperrt. Nach einer Untersuchung des jahrzehntealten Baumes steht nunmehr fest: Allzu lange Zeit wird er dort wohl nicht mehr stehen. „Bombardier, die Stadt Bautzen sowie die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises sind in Abstimmung. Gemäß einem Gutachten soll der Baum schnellstmöglich gefällt werden“, erklärte die Sprecherin des benachbarten Schienenfahrzeugbauers, Janet Olthof.

Bombardier habe die Auflage erhalten, bis dahin die Verkehrssicherungspflicht einzuhalten und den Baum abzusperren. Laut der Expertise, die Ende März von der MEP Plan GmbH erstellt wurde, ist die Linde stark umbruchgefährdet. Doch ganz sicher sind sich die Gutachter offenbar noch nicht, ob der Baum tatsächlich weichen muss. Es seien noch einige weitere Untersuchungen anzustellen, hieß es.

Ob der hölzerne Riese hin und wieder nur von Waldkäuzen angeflogen wird oder dieser ihnen als Brutplatz dient, darin ist sich die Naturschutzbehörde des Landkreises noch nicht vollständig im Klaren. Auf Anfrage teilte sie am Mittwoch, 17. April 2019, mit: „Ein durch die Stadt beauftragtes Gutachten hat ergeben, dass der Baum, welchen der Waldkauz nutzt, nicht stand- und damit verkehrssicher ist. Ob der Waldkauz den Baum als Brutplatz oder Tageseinstand nutzt ist bisher noch nicht abschließend geklärt. Darüber hinaus muss noch geprüft werden, durch welche anderen geschützten Tierarten die Linde als Leben-, Ruhe- und Fortpflanzungsstätte genutzt wird. In Abhängigkeit davon muss über das weitere Vorgehen entschieden werden. Die Untere Naturschutzbehörde ist in diesen Prozess mit eingebunden.“

Zahlreiche Bautzener hatten sich nach der Veröffentlichung im Oberlausitzer Kurier am vergangenen Wochenende zu Wort gemeldet. Ihnen zufolge handelt es sich bei der Linde um den Baum, den die unter Naturschutz stehenden Waldkäuze zum Brüten nutzen. Begründet wird das damit, dass bei genauem Beobachten täglich die Tiere in dem Baum auszumachen sind. Dieser befindet sich in der Einflugschneise der neuen Werkszufahrt, für die im September die Bauarbeiten starten sollen. Rathaussprecher André Wucht dazu: „Auf die Baumaßnahme wird das keinen Einfluss haben, da der Baum neben der geplanten Straßentrasse und in einem Abschnitt steht, in dem erst 2020 mit Bautätigkeit begonnen wird. Da aufgrund der akuten Einsturzgefahr äußerste Dinglichkeit besteht, gehen wir davon aus, dass  bei Beginn der Maßnahmen in diesem Bereich der Baum längst weg sein wird.“

Roland Kaiser / 17.04.2019

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