Warten auf den 1000. Gast im Militärmuseum

Jens Schurig vor dem renovierten LPG-Gebäude in Neusorge, das seit dem letzten Jahr viele militärhistorische Schätze birgt. Foto: Till Scholtz-Knobloch
Im August 2024 öffnete des Militärhistorischen Museums im renovierten LPG-Gebäude von Neusorge, das sich insbesondere der Geschichte der sächsischen Armee von 1600 bis 1918 widmet. Das Haus, das mit der Renovierung zugleich zu einem modernen Begegnungshaus hergerichtet wurde, hat alle Vorschusslorbeeren bestätigt und wartet am Wochenende auf seinen 1000. Besucher – dabei geht’s nun auch auf das Außengelände.
Neusorge. Jens Schurig – mit seinem Sohn Franz treibende Kraft im Projekt – berichtet, dass die Besucher im ersten Jahr nicht allein aus der Region oder Deutschland stammten, sondern auch aus den Niederlanden, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Polen und Weißrussland kamen. Und besonders stolz mache ihn: „Vermutlich begrüßen wir noch im Mai den 1000. Besucher. Insgesamt ist das Besucherspektrum aber sehr breit. Es reicht von Interessierten an Regionalgeschichte oder/und dem sächsischen Militär, themenspezifischen Fachleuten, Familien oder Gruppen von Arbeitskollegen mit gebuchter Führung, Kindergruppen, Lehrern, Touristen, die häufig auf Radtouren zu uns finden, bis hin zu Vertretern anderer Museen, mit denen wir kooperieren oder die von uns hörten und sich nun ein eigenes Bild machen wollen.“
Das Hörensagen funktioniert also bestens, wobei Jens Schurig ein Spezifikum hervorhebt: „Es kommen immer wieder spezielle Besucher, die mit uns über ihre Uropas in der Zeit von 1900 bis zum 1. Weltkrieg sprechen wollen.“ In Zeiten, in den Angst vor einem Krieg wieder steigt, knüpfen also viele Besucher von sich aus daran an, kennen noch Erzählungen, die sie selbst oft im Kindesalter in der Familie hörten und die weit zurück lagen und finden hier nun ein unerwartetes Kleinod, in dem die Ahnungen über das was Krieg auch im Hinterland für die Menschen bedeutet, feste Konturen erhält. „Wir spüren hier schon oft eine völlige Überraschung, dass nicht allein altes Kriegsmaterial präsentiert wird, sondern dass so ein kleines Dorf auch didaktisch Einordnungen bringt.“
Aber auch wer sich zunächst einmal ohne Erläuterungen umschaut, wird über die Texte Zugang zu den Ausstellungsstücken finden, ein Nachdenken und Betroffenheit über den Wahnsinn des Krieges sei häufig zu spüren.
„Es werden immer wieder Parallelen zwischen damals und heute diskutiert“, so Schurig. Genau das hat schon im ersten Jahr der Existenz viel Anerkennung in der Fachwelt ausgelöst, denn im Grunde ist dies eine professionelle Museumsarbeit, die anderenorts hohe Kosten über entsprechende Expertise auslöst.
Ein eigener Museumstag
Hingegen wollte man in Neusorge zum Internationalen Museumstag am 18. Mai nicht mit den Großen konkurrieren und lädt nun zu einem eigenen Museumstag am Samstag, 24. Mai, von 9.00 bis 18.00 Uhr ein. „Und dabei wollen wir nun auch einmal den Schritt aus unseren Räumlichkeiten ins Freie wagen“, berichtet Jens Schurig. Militärische Gerätschaften aus dem Kalten Krieg über Lkw und Jeep von beiden Seiten – ob Warschauer Pakt oder NATO – wird zu sehen sein, ein Panzermotor vom „Marder“ wird zum Laufen gebracht und aus Privatbesitz ist gar ein mit Tieflader angefahrener Schützenpanzer zu sehen.
Auch das Luftfahrttechnische Museum aus Rothenburg wird sich mit Exponaten nachbarschaftliche Hilfe leisten und mit einem Stand beteiligen. Das Programm lässt also kaum Zweifel aufkommen, dass der 1.000 Gast an diesem Samstag nach Neusorge findet.
Museumsnacht und Männertagsausflug
Und bei diesem Museumstag wird es allein nicht bleiben. Am 12. Juli will man sogar mit einer Museumsnacht nachlegen, die schon um 14.00 Uhr beginnt. Bis Mitternacht soll dann geöffnet sein und als Clou darf man sich freuen, dass zum Einbruch der Dämmerung Freilichtkino Mittels alter Militärtechnik angekündigt ist.
Grundsätzlich ist das Museum mit dem Café jedoch jeden Samstag und Sonntag ab 14.00 Uhr geöffnet – auch Christi Himmelfahrt, den 29. Mai. Ein Männertagsausflug an diesem Tag kann also gerne in Station in Neusorge machen.