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Welche Zukunft haben Kleingärten in Bautzen?

Welche Zukunft haben Kleingärten in Bautzen?

Im Spannungsfeld zwischen der eigenen Bedeutung für den Umweltschutz und Begehrlichkeiten stehen die Gartenanlagen.

Bautzen. „Na klar kennen wir die Kleingartenkonzeption der Stadt Bautzen. Schließlich haben wir daran mitgearbeitet.“ Reinhard Kliemann, stellvertretender Vorsitzender des Territorialverbandes der Gartenfreunde im Landkreis Bautzen (TGLB), möchte nicht, dass Unruhe aufkommt. Schließlich stehen in der Konzeption Ziele, die manch einen Gartenbesitzer aufschrecken könnten.

Die Erarbeitung des Konzeptes erfolgte nämlich nicht aus Langeweile, sondern mit einem ganz klaren politischen Auftrag. Die Stadtverwaltung formuliert ihn wie folgt: „Es geht nicht vorrangig um die Reduzierung der Anlagen, sondern um die Frage, wie sich möglicher Leerstand besser organisieren und für andere Zwecke – wie zum Beispiel Wohnen – nutzen lässt.“

Die Grundlage bildet eine durchaus als akribisch zu bezeichnende Analyse, in der jede Anlage nach bestimmten Kriterien bewertet wird. Dazu zählen unter anderem Leerstand, Hochwassergefährdung, Einfluss auf das Stadtklima sowie „potenziell andere Nutzungen.“

Zu diesem Zweck wurden die insgesamt 48 Kleingartenanlagen der Stadt Bautzen in drei Kategorien eingeteilt. 24 davon wird ein sicherer Fortbestand auch in der Perspektive attestiert – sie gelten als „zukunftssicher.“ 16 Anlagen stehen unter Beobachtung, acht zur Prüfung. „Kleingartenanlagen in der Kategorie ’Prüfung’ werden auf die Eignung des ganzen oder teilweisen Rückbaus mit dem Ziel der Umnutzung (z.B. für Wohnen) geprüft. Alle fünf Jahre werden diese Aussagen überprüft, so dass z.B. durch einen Anstieg der Nachfrage in einzelnen Anlagen sich deren Bewertung ändern kann“, heißt es zur Erläuterung.

Laut Reinhard Kliemann bedeutet der Prüf-Status daher nicht, dass die betreffenden Anlagen in absehbarer Zeit aufgegeben werden. „Der Leerstand beträgt in Bautzen circa 3 Prozent, was ein außerordentlich niedriger Wert ist. Für Interessenten gibt es im Internet eine Börse, wo freie Gärten angeboten werden“, so der stellvertretende Vorsitzende. „Das funktioniert sehr gut.“ Selbst in den zur Prüfung vorgesehenen Anlagen liegt der durchschnittliche Leerstand nicht höher als 5 Prozent.

Für eine gewisse Aufregung hatte die Meldung gesorgt, dass die Fläche der Kleingartenanlage „Grüne Ecke“ in der Nähe des Allendeviertels in Bauland umgewandelt werden soll. „Dort ist bisher weiter nichts passiert, als dass der bisherige Verpächter die Anlage der Stadt zum Kauf angeboten hat“, so Reinhard Kliemann. Allerdings steht in der Konzeption unmissverständlich: kompletter Rückbau – ebenso wie auch bei der benachbarten Sparte „Sonnenblick“ sowie bei der Anlage „Zur Erholung“ an der Preuschwitzer Straße. Alle drei genannten Anlagen weisen übrigens laut Konzeption keinerlei Leerstand auf – eine Steigerung der Nachfrage ist da nicht mehr möglich.

Gesprächsrunde mit dem Minister

Passend zum Thema laden Reinhard Kliemann und der CDU-Landtagskandidat Marko Schiemann am Dienstag, 6. August, 16.30 Uhr, zu einer Gesprächsrunde mit dem sächsischen Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft, Thomas Schmidt (CDU), zum Thema „Kleingärten stärken – Artenvielfalt und Umweltschutz fördern“ ein. Sie findet im Vereinsheim der Kleingartenanlage „Morgensonne“, Schreberweg 11, 02625 Bautzen (Zufahrt über Spittelwiesenweg) statt.

Uwe Menschner / 04.08.2019

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