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„Wir brauchen jetzt ein Bekenntnis“

„Wir brauchen jetzt ein Bekenntnis“

Heiko Düring (Bildmitte) kennt sich als Macher vom East-Club mit Kulturmanagement aus. Man kann davon ausgehen, dass er und seine Mitstreiter genau wissen, was sie wollen.

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Im Foyer kommt die frühere Pracht der Volkslichtspiele derzeit noch am besten zur Geltung.

Wie viel Kultur will sich Bischofswerda leisten? Diese Frage muss sich die Stadtgesellschaft demnächst stellen, und die Antwort dürfte nicht zuletzt von finanziellen Fragen abhängen. 

Bischofswerda. Früher oder später musste es passieren. Dass jemand die Frage stellt: „Wie verträgt sich euer Vorhaben mit dem Kulturhaus?“ Es war schier undenkbar, dass von den zahlreichen Besuchern, die das frühere Bischofswerdaer Kino zum „Abend der offenen Tür“ in Augenschein nahmen, niemand auf diese Idee kommt.
Als es dann passiert war, holte Heiko Düring nur ganz kurz Luft. „Nein,wir sind keine Konkurrenz für das Kulturhaus“, sagte der Mitbegründer des Kulturort e.V. dann mit fester Stimme. Jenes Vereins, der sich im Zuge der Aktion „Bürger-Macht-Ideen“ 2014 gegründet hatte, um einen Teil der damals geborenen Ideen für eine Belebung des kulturellen Lebens in Bischofswerda in die Tat umzusetzen. 
Damals, als es noch Hoffnung gab, dass das „Kulti“ von allein wieder auf die Füße kommt, niemand aber eine Idee hatte, wann und auf welche Weise das geschehen würde, keimte der Gedanke auf, eine andere einstmals bedeutende Schiebocker Kulturstätte – eben das Kino, oder vornehmer, die „Volkslichtspiele“ – wieder zu beleben. Später geriet Bürger-Macht-Ideen weitgehend in Vergessenheit. 
Auch das Kino gelangte zunächst nicht groß in die öffentliche Wahrnehmung. Von einem „deutsch-tschechischen Begegnungszentrum“ war zeitweise die Rede. Mehr im Verborgenen, aber doch offenbar zielstrebig arbeiteten die Initiatoren an ihrer Vision. Doch nun erschien ihnen die Zeit reif, ihre Pläne an die Öffentlichkeit zu tragen (siehe „Oberlausitzer Kurier Ausgabe 15/19). 

Denn: Es ist an der Zeit, dass Entscheidungen fallen. „Wir erwarten noch vom alten Stadtrat ein Bekenntnis, wie er zu unserem Vorhaben steht“, betonte Heiko Düring. Ebenso wenig wie die des Kulturhauses ist die Sanierung der Volkslichtspiele zum Nulltarif zu haben. Wobei nicht vergessen werden darf, dass das Kino-Projekt weitaus eher entstand als die aktuellen Kulturhaus-Pläne. „Wir rechnen mit einem Kostenbedarf von 1,5 Millionen Euro“, so Stephan Härtel, der sich ebenfalls im Kulturort e.V. engagiert. Er war zuzeiten von Bürger-Macht-Ideen für das Stadtmarketing verantwortlich, hatte aber später die Stadtverwaltung in Richtung Sächsische Schweiz verlassen.

Über den bisherigen Umgang der Stadtoberen mit ihnen zeigen sich die Engagierten eher enttäuscht. „Ich beklage Intransparenz“, sagt Heiko Düring und begründet: „Bisher ist nur nichtöffentlich geredet worden. Es wurde eine Machbarkeitsstudie erarbeitet, aber die Ergebnisse sind noch nicht vorgestellt worden.“ Der (auch hauptberufliche) Kulturmanager, der mit dem East-Club einen nicht geringen Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt leistet, fragt sich,wo der Rückenwind aus dem Jahre 2014 geblieben ist. „Damals hieß es von allen Seiten: Macht was mit dem Kino“, erinnert er sich. Man habe dies als Auftrag verstanden, etwas „mit den Bürgern und für die Bürger“ zu gestalten. „Wir sind als Verein mit dem Kauf des Kinos in Vorleistung gegangen“, betont Heiko Düring. „Doch jetzt ist die gesamte Bürgerschaft gefragt.“ Doch selbst, wenn sich der Stadtrat gegen das Vorhaben ausspricht, müsse man das nüchtern sehen: „Dann wissen wir immerhin, woran wir sind.“ Zumindest kann der Kulturort e.V. aus den Reihen der Bürgerschaft neben einer Portion Skepsis auch auf Wohlwollen rechnen, wie eine von Applaus begleitete Wortmeldung verdeutlichte: „Wir sollten nicht schon wieder damit anfangen, aufzuzählen, was alles nicht geht, sondern den Besitzern des Kinos unsere Hilfe anbieten.“ 

Uwe Menschner / 01.05.2019

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