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„Wir werden den Dynamos nichts schenken“

„Wir werden den Dynamos nichts schenken“

Schon 2018 trat der frisch in die Regionalliga aufgestiegene BFV 08 vor heimischem Publikum gegen die SG Dynamo Dresden an. Damals waren die Landeshauptstädter den Lausitzern mit 2:0 klar überlegen. Foto: Rocci Klein

Am 12. Mai müssen die Kicker vom Bischofswerdaer FV 08 nach längerer Spielpause wieder auf dem Rasen antreten. Dann steht aus Schiebocker Sicht ein echter Fußballkracher auf dem Programm. Im Viertelfinale des Wernesgrüner Landespokals empfängt Drittligist Dynamo Dresden die Lausitzer. Nach der 2:0-Niederlage in einem Testspiel vor drei Jahren haben die sich vorgenommen, diesmal als Sieger vom Platz zu gehen. Im Oberlausitzer Kurier spricht Frank Terks, Leiter der Geschäftsstelle des Fußballvereins, über die Vorbereitungsphase und die vom Club gesteckten Ziele für die kommende Saison.

Herr Terks, was bedeutet dem Verein solch eine Begegnung gegen den Drittligisten aus Dresden und welche Erinnerungen an frühere Zeiten kommen in dem Zuge möglicherweise auf?

Frank Terks: Wir hätten diese Begegnung natürlich gern mit Zuschauern in Schiebock ausgetragen. Unter normalen Umständen wäre ein solches Spiel gegen die SG Dynamo Dresden das absolute Highlight für den Verein gewesen. Gegenwärtig können Fußballpartien jedoch nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Natürlich schwelgen bei solchen Auslosungen immer alte Erinnerungen im Hintergrund.

Welche Chancen rechnet sich Schiebock aus und was passiert, wenn es der Club eventuell ins Halbfinale beziehungsweise in die Endrunde schafft?

Frank Terks: Wir sind gegenwärtig komplett auf dieses eine Spiel fokussiert. Unsere Spieler dürfen sich glücklich schätzen, eine solche Partie gegen so einen Gegner austragen zu dürfen. Wir werden uns ohne Angst, aber mit dem notwendigen Respekt auf diese Begegnung in der Landeshauptstadt vorbereiten. Wir haben nichts zu verschenken, aber auch nichts zu verlieren.

Weshalb findet die Partie nicht in Bischofswerda oder wie zuletzt geschehen in Bautzen statt?

Frank Terks: Durch die besonderen Hygienebedingungen, die durch die Deutsche Fußballliga Dynamo Dresden vorgegeben sind und wir das Projekt Wiederaufstieg der Elbflorenzer in die zweite Liga nicht gefährden wollten, haben wir uns entschlossen, das Spielrecht zu tauschen. Die besonderen Anforderungen bei einer Partie gegen einen Drittligisten, was das Thema Sicherheit im Stadion, die strikte Einhaltung der vorgegebenen Hygieneregelungen sowie die notwendige Sicherheit auch außerhalb des Stadions betreffen, hätte für uns einen immensen Aufwand auch hinsichtlich der Kosten bedeutet, den wir uns in einer Pandemie schlichtweg nicht leisten können.

Wie bereitet sich der Club auf das Viertelfinale vor und welche Herausforderungen gibt es in dem Zuge möglicherweise zu bewältigen?

Frank Terks: Wir werden uns ganz normal auf dieses Spiel vorbereiten. Wir werden versuchen, bis dahin auch noch Vorbereitungsspiele auszutragen, um in den notwendigen Spielrhythmus zu gelangen.

Wie ist der Bischofswerdaer FV durch die bisherige Saison gekommen und welche Ziele steckt er sich für die kommende Spielzeit?

Frank Terks: Unser ursprünglicher Plan mit jungen Leuten, das Durchschnittsalter liegt bei 21,7 Jahren, auf dem Platz aufzulaufen, ist aus meiner Sicht durch die Pandemie leider nicht aufgegangen. Den jungen Spielern fehlten dringend notwendige Trainingseinheiten sowie die entsprechende Anzahl an Partien. Ich bin mir sicher, dass der Bischofswerdaer FV 08 nach normalen 38 Spieltagen nicht die rote Laterne am Tabellenende gehalten hätte. Allerdings vermag ich auch nicht einzuschätzen, ob wir auf einem Nichtabstiegsplatz gelandet wären. Ab Platz 14 wäre sicherlich alles möglich gewesen. Nun ist es aber so, wie es ist. Wir werden uns sehr gewissenhaft auf die kommende Oberligasaison in Bischofswerda vorbereiten.

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf den Club und die Mannschaft ausgewirkt – auch in wirtschaftlicher Hinsicht?

Frank Terks: Wie schon erwähnt, beeinflusste die Pandemie unsere Pläne im sportlichen Bereich beginnend ab September – damals musste die Mannschaft in Quarantäne – sehr negativ. Unsere sehr junge Elf hätte sich bessere Bedingungen verdient. Bei durchschnittlich 400 geplanten Zuschauern während unserer Heimspiele einschließlich der Cateringausfälle sowie einer pandemiebedingten Streichung von Projekten machte sich diese Virus-Krise selbstverständlich auch wirtschaftlich bemerkbar. Wir sind sehr dankbar dafür, dass unsere Sponsoren, Förderer und Unterstützer uns in dieser schweren Zeit weiterhin die Treue gehalten haben. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle. Inzwischen ließen sich die Einnahmeausfälle durch strikte Kosteneinsparungen weitgehend kompensieren. Deshalb steht der Verein auf stabilen Füßen.

Was vermissen die Spieler, der Trainerstab und die Vereinsführung am meisten, und welche Wünsche haben sie an die Zukunft?

Frank Terks: Natürlich vermissen wir den Fußball in der gewohnten Gesamtheit – jede Woche dieses Kribbeln vor einem Punktspiel, die Freude über Punkte. Persönlich wünsche ich mir, dass wir im Verein, damit meine ich alle im Club, in der Zukunft noch näher zusammenrücken, dass wir uns auf unsere Stärken besinnen, gemeinsam erfolgreich sind und über Spaß und Freude, aber auch einen Leistungsgedanken, uns ein Stück neu definieren. Wir benötigen klare Strukturen und Handlungsabläufe, um unseren geliebten Fußball in all den Facetten, damit meine ich speziell auch unseren Nachwuchs, darstellen zu können. Da ist insbesondere die Politik gefragt. Nach nunmehr 13 Monaten Corona muss ich leider den Entscheidungsträgern auf Bundes- und Länderebene den erwarteten Weitblick zur Bekämpfung der Pandemie absprechen. Die Wirkungen dieser verfehlten Politik werden wir als Vereine sehr stark zu spüren bekommen und damit natürlich auch unsere ganze Gesellschaft.

Wer wird gegen Dresden auflaufen und welche Spieler hat der Verein für die kommende Spielzeit im Visier?

Frank Terks: Das Trainerteam wird die Spieler für dieses Spiel nominieren, die die besten Trainingseindrücke in den letzten Tagen hinterlassen werden und bereit sind, alles für den Bischofswerdaer FV 08 in dieser schwierigen Zeit zu geben. Alle nominierten Spieler werden alles geben, um dem scheidenden Trainerteam um Erik Schmidt einen versöhnlichen Abschluss seiner achtjährigen Trainertä-tigkeit in Schiebock zu bieten.

Roland Kaiser / 02.05.2021

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