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Wölfe gehen auch der Wissenschaft „auf den Sender“

Wölfe gehen auch der Wissenschaft „auf den Sender“

Ein Gedenkstein an der Truppenübungsplatzgrenze bei Daubitz erinnert daran, dass sich der Wolf seit 22 Jahren von hier aus in der Bundesrepublik verbreitet. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Daubitz / Nochten / Görlitz. Das seit 2019 bestehende Besenderungsprogramm für Wölfe in Sachsen wird fortgesetzt. Es konnten bereits drei weitere Wölfe mit einem Senderhalsband versehen werden. Damit übermitteln aktuell fünf Wölfe Daten für das sächsische Wolfsmonitoring, wie das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) in Dresden mitteilte.

Neu am Sender sind drei Wolfsfähen: FT16 „Feli“, FT17 „Luna“ und FT18 „Sofi“. Bei Luna und Feli handelt es sich wahrscheinlich um Mutter und Tochter. Aus den ersten Senderdaten lässt sich schließen, dass sie zum Rudel ’Nochten’ gehören. Ebenfalls neu besendert ist Sofi. Sie gehört zum Rudel ’Knappenrode II’ bei Hoyerswerda. Ob es sich bei ihr um die Mutter oder eine erwachsene Tochter des Rudels handelt, ist noch unklar. Genetische Untersuchungen sollen Aufschluss über die genaue Identität der Wölfinnen geben. Die Wolfsfähen FT14 „Rona“ und FT15 „Lea“, die im März 2021 besendert worden sind, übermitteln weiterhin Daten für das Wolfsmonitoring. Rona ist eine Tochter des Rudels ’Daubitz II’ und hält sich nach wie vor im Gebiet des Truppenübungsplatzes Oberlausitz auf. Lea, die als Welpenfähe aus dem Rudel ’Nochten’ besendert wurde, bewegt sich derzeit schwerpunktmäßig im südlichen Bereich ihres Elternterritoriums.

Der im April 2020 mit einem Sender ausgestattete Wolfsrüde MT8 „Peter“ sendet seit Anfang März keine Daten mehr. Wenn die Batterien am Senderhalsband nach circa zwei Jahren Laufzeit zu schwach werden, wird das Halsband mittels Fernsteuerung abgelöst. Aus den bis dahin übermittelten Daten lässt sich ableiten, dass das Territorium des Mulkwitzer Rudels, dessen Vaterwolf Peter ist, mit einer ungefähren Größe von 100 Quadratkilometern relativ klein ist und dass sich die Nutzung des Mulkwitzer Territoriums nach dem Bau des Zauns zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP-Zaun) verändert hat.

Jetzt geht das Besenderungsprojekt in eine neue Runde. Ziel der neuen Besenderungen ist unter anderem, mehr Daten zum Einfluss der ASP-Zäune auf das Verhalten der Wölfe, zum Beispiel im Hinblick auf Zu- und Abwanderungsbewegungen, zu sammeln.

Routinemäßig werden im sächsischen Wolfsmonitoring verschiedene Monitoringmethoden angewendet. Dazu gehören zum Beispiel die Suche nach Wolfshinweisen, Nahrungsanalysen durch die Untersuchung von Wolfskot, genetische Analysen sowie der Einsatz von Wildkameras. Mit diesen Methoden lassen sich allgemeine Erkenntnisse gewinnen. Allerdings sind die Methoden nicht ausreichend, um bestimmte Parameter wie zum Beispiel Streifgebietsgrößen, Habitatnutzung, Aktivitätsverhalten, Abwanderungsverhalten oder Bewegungsmuster zu untersuchen. Hier stellt das Besenderungsprogramm eine Ergänzung dar und bietet die Möglichkeit, Dynamiken zu verfolgen und Wissen zu erweitern.

Das Wolfsmonitoring in Sachsen wird im Auftrag des LfULG vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz und dem LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland durchgeführt. Das LUPUS Institut ist auch mit der Durchführung des Besenderungsprojekts beauftragt. LfULG/tsk

LfULG/tsk / 02.05.2022

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