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Zugehört, gesammelt und sortiert

Zugehört, gesammelt und sortiert

Oberbürgermeisterkandidatin Franziska Schubert setzt mehr auf Vertrauen als die große Show. Foto: Matthias Wehnert

Beim Neujahrsempfang der Bürger für Görlitz öffnete sich für Franziska Schubert im Wichernhaus erstmals die Bühne vor großem Publikum und die Möglichkeit darzulegen, was man von ihr als Görlitzer Oberbürgermeisterin zu erwarten habe.

Görlitz. Ob es ein Versprecher war oder gezielter Wortwitz? Bürgermeister Dr. Michael Wieler von den Bürgern für Görlitz (BfG) betonte zum Einstieg in den Neujahrsempfang der BfG, dass im neuen Jahr die Wahl der Nachfolgerin von Siegfried Deinege anstünde.
Auch wenn es männliche Mitbewerber gibt, machte Wieler damit den Anspruch klar, mit der von den BfG unterstützen Grünen Franziska Schubert aus der Fraktionsgemeinschaft heraus künftig die Stadt zu regieren. Und diese befände sich in der „Zange der Landespolitik“, zumal die AfD-Spitze viel Geld in Wahlkampfwerbung im Ringen um einen prestigekräftigen ersten Oberbürgermeisterposten stecke und die Stadt für die Union nicht weniger Symbolcharakter habe.

Dabei drücken trotz mancher Wahlkampfgeschenke auch offene Fragen aus Dresden auf die Stadt: „Wir haben nichts Schriftliches vom Land zu den Fördermitteln für die Stadthalle“, betonte der Bürgermeister für Kultur, Bauen und Stadtentwicklung, Ordnung und Sicherheit. Im gesamten politischen Geschäft würden die BfG für die Kraft stehen, die Kompromisse wieder als etwas Positives vermittele. Auch der Begriff der Heimat habe die Fraktion nicht mehr losgelassen.

Yvonne Reich, Vorsitzende im Stadtratsausschuss Kultur, Bildung, Soziales, Migration legte, dar wie man den „historisch belasteten Begriff“ heute versuchen solle wieder positiv aufzugreifen. Dies passiere, indem man die Stadt lebenswert für Alteingesessene und Zugezogene machen wolle, was Dr. Wieler später noch einmal mit der „Heimatkompetenz“ der BfG aufgriff „Es ist schön und gut hier zu leben“.

Markus Hartung von der Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte bekam die Gelegenheit, die Erfordernis darzustellen, wieso ein neues Feuerwehrgerätehaus endlich auf den Weg gebracht werden müsse. Der Ruf auf die Bühne symbolisierte die Unterstützung der BfG für dieses Anliegen.

Nachdem Fraktionsvorsitzender Dr. Rolf Weidle den Fokus auf das 20-jährige Jubiläum der BfG gerückt hatte, sprach Franziska Schubert zum krönenden Abschluss. Die Rede fiel bescheiden kürzer als die ihres Vorredners aus, rückte Schuberts Philosophie jedoch prägnant in den Vordergrund: „Ichhabe zugehört, gesammelt und sortiert“. Für die anstehenden Aufgaben brauche es Verstand, es brauche aber auch Herz, warum manche Themen Themen sind. Die Versöhnung der Generationen sei ihr ein besonderes Anliegen, überhaupt müsse die gesellschaftliche Erschöpfung aufgebrochen und Vertrauen und Zutrauen geschaffen werden. Der Wahlkampf sei kein Selbstzweck. Für Görlitz müsse man den Stellenwert als „4. Leuchtturm“ des Freistaates einfordern. Aber: „Was nutzen uns Geschenke, die uns am Ende mehr kosten“? Auch persönliches konnte man von ihr erfahren, nach einem musikalischen Intermezzo etwa, dass sie die Musik Leonard Cohnes liebe.

Till Scholtz-Knobloch / 20.01.2019

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