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Bautzener Stausee poliert sein Image auf

Bautzener Stausee poliert sein Image auf

Kletterspaß im Hochseilgarten am Stausee Bautzen: Reinhard Petzold sorgt dafür, dass sich Besucher stets nur mit Schutzhelm in luftige Höhen begeben. Foto: Roland Kaiser

Die erste Ferienwoche ist tatsächlich schon Geschichte. Bleiben noch fünf, bis der Unterricht wieder startet. Genug Zeit, um gemeinsam mit den Eltern und Geschwistern die inzwischen 36 Freizeitknüller der Oberlausitz auszutesten. Zwei von ihnen befinden sich direkt am Ufer der Talsperre Bautzen.

Bautzen.
Jan Woitas und Malte Rastemborski haben es geschafft. Ihr Hochseilgarten am Stausee Bautzen ist als jüngstes Mitglied in den Reigen der Oberlausitzer Freizeitknüller aufgenommen worden. Seit Mitte März herrscht auf einer kleinen Lichtung unweit des Uferbereiches Hochbetrieb. Der im letzten Jahr innerhalb von nur zehn Wochen aus dem Boden gestampfte Kletterpark erfreut sich wachsender Beliebtheit – und zwar quer durch alle Altersklassen. „Der jüngste Besucher, den wir begrüßen durften, war gerade einmal drei Jahre alt, der älteste 74“, erinnert sich Jan Woitas. Er wertet sein Projekt und das seiner Mitstreiter inzwischen als Bereicherung für die Talsperre. „Wir können eine Ergänzung sein, um noch mehr Menschen an den Stausee zu ziehen.“

Dass den Betreibern die Ideen nicht ausgehen, zeigte sich während eines Pressegesprächs der Marketinggesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien am Donnerstag vergangener Woche. Dabei teilte der Sozialpädagoge mit, dass in seinen Reihen derzeit ernsthaft darüber nachgedacht wird, zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen. Wann das passieren könnte, ließ er jedoch offen.

Im Oktober sei die Zeit, um eine erste Bilanz zu ziehen und zu sehen, in welche Richtung es geht. Nicht weit entfernt im Ortsteil Burk existiert bereits seit Längerem ein über die Sommermonate hinweg gut ausgelasteter Natur- und Abenteuercampingplatz, auf dem sich auch ein Urlaub im Wohnmobil verleben lässt oder in einer der zahlreichen hölzernen Hütten.

Mit dem Minigolfpark an der Strandpromenade steht ein weiterer Freizeitknüller bereit. Spielerisch lassen sich vor Ort die Sehenswürdigkeiten der Oberlausitz entdecken.

Wie es heißt, haben seit Saisonbeginn im April bereits über 1.000 Männer, Frauen und Kinder ihr Glück auf dem anspruchsvollen Parcours versucht. Sogar Gäste aus Tschechien, Frankreich und Japan wollten sich den Freizeitspaß nicht entgehen lassen.

Einen besonderen Höhepunkt in der Ferienzeit gibt es am Freitag, dem 4. August 2017, auf der Anlage. Dann sind Groß und Klein zum Mondscheingolfen eingeladen.

Abgesehen davon nutzen gerade an heißen Sommertagen zahlreiche Bautzener den Stausee, um sich in dessen Fluten eine Abkühlung zu holen oder sich unter freiem Himmel an der Ocean Beach Bar ein erfrischendes Getränk zu gönnen. Für eine kulinarische Stärkung sorgt beispielsweise die Feldküche Koban, die bezogen auf die Freizeitangebote den Auftakt entlang der Strandpromenade macht. Diese wiederum nimmt ihren Anfang in Höhe des großen Besucherparkplatzes.

Die vielversprechende Entwicklung am Stausee geht in erster Linie auf die Initiative des Stadtmarketings zurück. Seit etwa drei Jahren knüpfen dessen Mitarbeiter die Fäden an der Talsperre. Auf diese Weise entstand eine Interessengemeinschaft, in der nicht nur die Anrainer Ocean Beach Bar, Campingplatz, Feldküche Koban, Minigolfpark oder neuerdings auch der Hochseilgarten präsent sind. Das Liegenschaftsamt, die kommunale Wirtschaftsförderung sowie Vertreter der Landestalsperrenverwaltung, des städtischen Eigenbetriebes BBB, des Seesportklubs, des Segelsportvereins und des Anglervereins kommen innerhalb des Gremiums ebenfalls zu Wort. „Wichtig ist, regelmäßig im Gespräch zu bleiben und verschiedene Themen zu diskutieren“, erklärte Stadtsprecher André Wucht das Hauptanliegen der Kooperationsgemeinschaft. „Was wollen die Anrainer, was will die Stadt, was ist möglich und wo gibt es eventuell welche Hürden zu überwinden.“
Umsetzen ließ sich bereits die Idee eines Wegeleitsystems vor allem in Hinblick auf die zahlreichen auswärtigen Besucher. Im Vergleich zu früheren Jahren finden diese nun deutlich schneller von der Autobahn zu dem touristisch erschlossenen Gewässer. Darüber hinaus wurde ein Informationsfaltblatt entworfen und unter die Leute gebracht.

„Derzeit ist eine weitere Orientierungstafel direkt am See in Arbeit“, fügte André Wucht hinzu. „Diese werden wir samt einer neuen Holzkonstruktion zwischen dem Minigolf- und dem Parkplatz aufstellen lassen. Die Kosten dafür trägt die Stadt.“ Die am Burker Talsperrenzugang befindliche Tafel werde zeitgleich einer Verjüngungskur unterzogen. Auf beiden Schildern sind unter anderem Rad- und Wanderwege sowie markante Anlaufpunkte entlang der Strandpromenade ausgewiesen. Das sei aber noch längst nicht alles, so der Rathaussprecher. „Wir prüfen, inwieweit sich an manchen Stellen der Strandsand austauschen lässt. Außerdem möchten wir gern einen Hundestrand einrichten. Und wir überlegen, wie wir einer Bitte der Beach-Bar-Betreiber entsprechen können. Nicht nur sie wünschen sich, dass der Weg zum Besucherparkplatz künftig beleuchtet wird.“ Derzeit ist es des Nachts stockfinster. Bei abendlichen Veranstaltungen wie dem Stauseefest am vergangenen Wochenende ließe sich die eine oder andere mögliche Unfallgefahr von vornherein vermeiden.
Damit ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Auch in Hinblick auf den erst seit wenigen Monaten nutzbaren Bootssteg gibt es noch Wünsche. Dort sind Stadt und BBB gerade daran, einen so genannten Restleistungskatalog abzuarbeiten, bevor die ersten Boote andocken können.

Überschattet wird der Ferienspaß durch eine dringend notwendige Maßnahme der Landestalsperrenverwaltung. Die lässt noch bis Ende August reichlich Wasser ab. Grund: Die Asphaltdichtung auf den Dämmen muss neu versiegelt werden. Das ergab nach Auskunft der Behörde eine Bewertung des Bauzustandes. Um das Vorhaben durchführen zu können, soll der Stauspiegel um insgesamt 5,50 Meter verringert werden. Die eigentlichen Arbeiten sind für den Zeitraum Anfang September bis Ende Oktober anvisiert. Danach wird die Talsperre wieder angestaut. Das zwischen 1968 und 1975 errichtete Bauwerk erfuhr in den Jahren 2000 und 2001 eine Komplettsanierung. Seitdem erfolgten weitere kleinere Maßnahmen wie Ufersicherungen und die Beseitigung von Hochwasserschäden. Stadtsprecher André Wucht: „Besucher werden in den kommenden Wochen durchaus einen größeren Strand vorfinden.“

Roland Kaiser / 02.07.2017

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