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Berzdorfer See: Görlitz investiert Millionen!

Berzdorfer See: Görlitz investiert Millionen!

Um die Infrastruktur am Berzdorfer See zu verbessern, investiert allein die Stadt Görlitz rund acht Millionen Euro in diesem Jahr. Ziel ist es auch, weitere Interessenten für touristische Projekte zu gewinnen. Foto: privat

2017 wird ein aufregendes Jahr für den Berzdorfer See. Und ein Jahr, in dem sich die Infrastruktur und touristischen Möglichkeiten entscheidend verbessern werden. Allein die Stadt Görlitz investiert rund acht Millionen! Wobei sich diese Summe aus Eigen- und Fördermitteln zusammensetzt.

Görlitz. Den Namen der Neißestadt trägt er zwar noch nicht, dennoch engagiert sich Görlitz in diesem Jahr besonders intensiv, um die Infrastruktur voran zu bringen und neue Investoren an das Gewässer zu locken. Katharina Poplawski, die bei der Europastadt GörlitzZgorzelec (EGZ) angestellte Projektleiterin Görlitz am See braucht jedenfalls nicht lange nachzudenken, um die wichtigsten Vorhaben der nächsten Monate aufzuzählen. Da geht es zum Beispiel um den Bau einer Zufahrtsstraße im Nordbereich des Sees. Schon im Februar beginnt die dazu notwendige Abholzung von Bäumen, um danach die Trasse anlegen zu können. Realisiert werden soll das Straßenbauvorhaben im Laufe des Jahres.

Ebenfalls im Norden entsteht einer von zwei Rettungstürmen. Der zweite ist für den Südbereich, an der Halbinsel angedacht. „Die Rettungstürme werden dafür ausgelegt, Erste Hilfe leisten zu können. Deshalb platzieren wir sie auch an Zufahrtsstraßen, damit Rettungsfahrzeuge in Notfällen schnellen Zugang haben. Wer die Rettungstürme betreiben wird, muss im Rahmen einer Ausschreibung geklärt werden.“ Darüber hinaus soll am Nordoststrand ein „Ausguck“ entstehen. Wie dieser Aussichtsposten zur Strandbeobachtung aussehen soll, wird derzeit noch diskutiert.

Nicht weniger wichtig ist die Erschließung des Restortes Deutsch-Ossig mit Medien. Im Klartext bedeutet das: Die seit der teilweisen Abbaggerung des Dorfes gekappten Leitungen für Wasser und Abwasser müssen neu verlegt werden. Auch die künftige Versorgung mit Internet spielt eine wichtige Rolle. Für EGZ-Prokuristin Eva Wittig sind all dies fundamentale Voraussetzungen, um das Areal im Osten des Sees zu beleben. Immerhin werde derzeit ein Bebauungsplan erarbeitet. Wenn der fertig sei, könne man mit konkreten Baumaßnahmen rechnen. „Pfarrhaus, Mittel- und Oberhof sollen saniert werden“, weiß Katharina Poplawski aus Gesprächen mit den Eigentümern.

Ein paar Rest-Grundstücke befänden sich noch im Eigentum der LMBV (Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH). „Interessenten dafür gibt es, allerdings ist noch nichts unterschrieben.“

In Bearbeitung befindet sich in diesem Jahr auch die Verbindung zwischen dem Bahnhof Hagenwerder und dem Tauchritzer Hafen. „Ein Fußweg existiert dort schon, allerdings muss er gereinigt und für die normale Nutzung fit gemacht werden“, erklärt Katharina Poplawski.

Zwei Projekte warten derzeit im „Winterstau“. Im Herbst 2016 hatten die Arbeiten zum Hafengebäude ebenso begonnen wie für das Wellness-Hotel „Insel der Sinne“. Während die Privatinvestition eines Görlitzer Ärzteehepaares 2018 in die Nutzung gehen soll, geht man beim Hafengebäude, das in Regie der städtischen KommWohnen GmbH errichtet wird, von der Fertigstellung im Laufe dieses Jahres aus. Die Projektleiterin spricht sogar vom „Anfang der Saison“. Was oder wer außer dem Hafenmeister noch in das Objekt einziehen wird, steht aktuell noch nicht fest. „Über die Nutzung der Räume muss noch entschieden werden“, so Poplawski.

Zusammen mit Schönau-Berzdorf ist bereits eine Entscheidung zum Ausbau der Landestege gefallen, an die mit Hilfe einiger Veränderungen künftig neben kleinen Booten auch ein größeres Fahrgastschiff anlegen können soll. Wer diesen Part übernehmen wird, steht allerdings noch längst nicht fest. Zwar hat ein Unternehmer aus der Region im vergangenen Jahr bereits einen ausgemusterten Flussdampfer herankutschieren lassen. Doch ob und wann das Schiff betriebsbereit sein wird, ist aktuell nicht absehbar. Bei der EGZ betont man, mit mehreren Interessenten im Gespräch zu sein.

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Wann in den Tauchritzer Hafen ein Fahrgastschiff einfahren wird, steht noch nicht fest. Die Gespräche laufen mit potenziellen Interessenten. Foto: Archiv/fum

Im Rahmen so genannter Paragraf 4-Maßnahmen aus einem gesonderten Fördertopf sollen drei weitere Projekte in Angriff genommen werden: die Beleuchtung am Nordost-Strand bei Deutsch-Ossig, eine Verbindung zwischen Hafen und Strand und eine behindertengerechte Rampe am Hafen. Für all diese Dinge liegen jedoch noch keine Zusagen vor.

Insgesamt investiert die Stadt Görlitz in diesem Jahr rund acht Millionen Euro an Eigen- und Fördermitteln zur Verbesserung der Infrastruktur am Berzdorfer See. „Wir müssen die Voraussetzungen schaffen, damit der Tourismus hier weiter wachsen kann. Wenn wir mit potenziellen Interessenten reden, dann wollen die wissen, wie die Voraussetzungen sind“, erläutert Katharina Poplawski, die derzeit viele Gespräche führt, von denen einige offenbar sehr aussichtsreich sind.

Immer wieder in der Diskussion ist dabei der Name des Sees. „Aus Marketingsicht wäre es mehr als sinnvoll, den See mit der Stadt Görlitz zu verbinden. Zumindest würde ’Görlitzer See’ auf die unmittelbare Nähe der beiden Komponenten hinweisen. Schauen Sie sich die Leipziger Seenplatte an. Dort hat man einen ähnlichen Effekt erzielt. Im Miteinander von See und Stadt schießen die Touristenzahlen in die Höhe. Auch der hiesige See würde von der Bekanntheit der Stadt Görlitz profitieren.“

Um verstärkt auch das Interesse im Nachbarland zu wecken, rührt die gebürtige Polin bei verschiedenen Messen in ihrer Heimat die Werbetrommel. So ist die Projektleiterin auf zwei Wassersportmessen in Warschau und Kattowitz vertreten und schiebt Marketingmaßnahmen in Sachen Wassersport in polnischen Fachmagazinen an. „Viele andere Konkurrenten – wie der Bärwalder See, das Lausitzer Seenland oder die Leipziger Seen – kämpfen ebenfalls um Investitionen aus dieser Branche. Da hilft es nur, kontinuierlich am Ball zu bleiben und ständig mit den potenziellen Interessenten zu arbeiten. Unsere aktuellen Rückmeldungen sind jedenfalls positiv.“ Bis aus Ideen Projekte und unterschriftsreife Verträge werden gilt es weiter jede Menge Kraft zu investieren.

Frank-Uwe Michel / 25.01.2017

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