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Bombardier: IG Metall – leichter Optimismus

Bombardier: IG Metall – leichter Optimismus

Der erste Bevollmächtige der IG Metall Bautzen, Jan Otto, hatte sich bei den Protesten vor dem Görlitzer Werkstor zuletzt kämpferisch gegeben. Jetzt stehen die Zeichen auf Annäherung. Foto: Archiv/fum

Die IG Metall sieht den weiteren Verhandlungen mit der Geschäftsleitung von Bombardier nach der ersten Runde optimistisch entgegen. „Wir befinden uns in guten Gesprächen, es gibt eine Annäherung“, erklärt der erste Bevollmächtigte der IG Metall Bautzen, Jan Otto.

Görlitz/Bautzen. Das hatte vor zwei Monaten, als in Görlitz und Bautzen insgesamt 1.800 Bombardier-Beschäftigte auf die Straße gegangen waren, noch anders geklungen. Sie protestierten damals lautstark gegen den von Bombardier kurz zuvor angekündigten Abbau von insgesamt 930 Stellen in beiden Werken und gegen den damit verbundenen Verlust der Kompetenzen in den Bereichen Forschung und Entwicklung. Standen die Zeichen damals auf Sturm, so bemüht sich der ostsächsische IG-Metall-Chef jetzt um moderate Töne. Schließlich haben die Verhandlungen um die Zukunft der beiden Bombardier-Werke gerade erst begonnen, und Jan Otto will die Gespräche „nicht belasten.“ Deshalb werde man „unter den gegenwärtigen Bedingungen“ auch von weiteren Arbeitskampfmaßnahmen absehen.

Ebenso wenig gibt der Bevollmächtigte Einzelheiten über den gegenwärtigen Verhandlungsstand bekannt. Einige grundlegende Prämissen, über die man bereits Einigkeit erzielt habe, benennt er jedoch: „Die Kernkompetenzen bleiben erhalten.“ Dazu zähle auch der Bereich Forschung und Entwicklung: „Das beinhaltet noch keine Zahl und keinen Umfang, sondern einfach nur den Fakt.“ Unangetastet bleibt demnach die Ausbildung in den Bombardier-Werken Görlitz und Bautzen.

Schon den Umstand, dass man miteinander spricht, bewertet Jan Otto positiv: „Dazu hat auch der massive Protest vor den Werkstoren geführt.“ Dass man jetzt nicht mehr mit dem damaligen Vorsitzenden der Geschäftsführung, Dieter John, sondern bereits mit seinem Nachfolger verhandelt, will der Gewerkschafter nicht weiter kommentieren. Nur soviel: „Germar Wacker ist ja in Ostsachsen ein alter Bekannter, und ich habe den Eindruck, dass er weiß, was er tut.“ Der heute 45-Jährige war nach dem Studium der Betriebswirtschaft zu Adtranz gegangen, das heute einen Teil von Bombardier bildet, und hatte in der Vergangenheit bereits Verantwortung für den Standort Bautzen getragen. Sein Vorgänger hatte sich mit verschiedenen Äußerungen, insbesondere, als er die Leiharbeiter als „Atmungsmasse“ bezeichnete, besonderen Unmut zugezogen.

Jan Otto erwartet auch von der Landespolitik, dass sie den bisherigen Beteuerungen Taten folgen lässt: „Sie hat ja klar gesagt, was sie machen kann.“ Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hatte die weitere Unterstützung von Bombardier vor dem Landtag von einer Standortgarantie für Görlitz und Bautzen über das Jahr 2018 hinaus abhängig gemacht. Kern der Bemühungen müsse es sein, die Ingenieursleistungen in Sachsen zu erhalten, um innovativ zu bleiben, so Dulig.

Uwe Menschner / 23.05.2016

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