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Große Pläne für das Schlachthofgelände

Große Pläne für das Schlachthofgelände

Verwildert und doch deutlich von Menschenhand geprägt – so präsentiert sich derzeit das frühere Schlachthofgelände in Bautzen.

Die Stadt Bautzen hat große Pläne mit dem Gelände des früheren Schlachthofes. Zuvor muss aber noch einmal gründlich „aufgeräumt“ werden.

Bautzen. „Ergänzungssatzung“ – was so trocken und bürokratisch klingt (und es meistens auch ist) kann im Einzelfall durchaus interessante Züge tragen. Im Falle der Ergänzungssatzung „Bautzen – Schlachthofstraße“ gibt diese Aufschluss darüber, welche Absichten die Stadt Bautzen mit dem Areal des früheren Schlachthofes zwischen Dr.-Peter-Jordan-Straße und Gleisanlagen verfolgt.

Dieses nämlich soll als zusätzlicher Standort für Wohnen, betreutes Wohnen und eine Altenpflegeeinrichtung dienen. „Bislang ist diese Nutzung planungsrechtlich nicht zulässig“, erklärt der mit der Erarbeitung beauftragte Landschaftsarchitekt Ernst Panse. Um diese Zulässigkeit herzustellen, müsse eine – Überraschung! – Ergänzungssatzung aufgestellt werden.

Nun handelt es sich allerdings bei dem Gelände des alten Schlachthofes nicht um irgendein, sondern um ein in der Vergangenheit sehr intensiv genutztes Areal. Bis 1995 war hier die Oberlausitzer Schweineschlacht GmbH zu Gange, deren Gebäude und Anlagen – mithin der alte Schlachthof selbst – bis 1998 „im wesentlichen“ beseitigt wurden. Dies gilt allerdings nur für den oberirdischen Teil.

Was sich hingegen noch unter der Erde verbirgt, lässt sich derzeit nur ansatzweise erahnen: „Einbauten in den Boden sowie versiegelte Flächen sind noch deutlich sichtbar“, stellt Ernst Panse fest. So sei im Untergrund „flächendeckend mit Bauschutteinlagerungen und Fundamentresten“ zu rechnen.
Doch damit nicht genug: Ausgehend von der früheren Nutzung wurde das Gelände in das Altlastenkataster aufgenommen. Tatsächlich geht aus der entsprechenden Stellungnahme des Landratsamtes (Umweltamt) hervor, dass sich unter einen dünnen Schicht Mutterboden Auffüllungen aus Ziegel, Naturstein und Kunststoff befinden. Zudem wurden erhöhte Mengen von „polyzklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen“ nachgewiesen. Aufgrund der „lokalen hydrogeologischen Verhältnisse“ hält das Umweltamt eine weitere Altlastenbehandlung nicht für erforderlich.

Konkret sieht der Planentwurf vor, dass entlang der Schlachthofstraße eine zusammenhängende Bebauung aus bis zu viergeschossigen Häusern entstehen soll.

Östlich der Straße sind „eine vollstationäre Altenpflege und ein Gebäude für betreutes Wohnen“ vorgesehen. Ergänzt werden soll die Gestaltung durch Gärten. Allerdings müssen zuvor die Einbauten komplett abgebrochen und für ausreichend Mutterboden oberhalb der möglicherweise kontaministerten Schichten gesorgt werden.
Die städtische Satzung schafft lediglich die Voraussetzungen dafür; die konkreten Maßnahmen bleiben einem eventuellen Investor vorbehalten.

Uwe Menschner / 23.07.2017

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