Hilferuf aus Görlitzer Landratsamt
Görlitz. Landrat Bernd Lange schlägt Alarm: Infolge der sich zuletzt weiter zugespitzten Corona-Lage sind in den Krankenhäusern der Region die Intensivbetten fast vollständig belegt. Jüngst sei lediglich ein einziges für Covid-19-Patienten noch frei gewesen, hieß es auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Zu dem Zeitpunkt waren im Kreisgebiet 2.319 Menschen infiziert, die Sieben-Tage-Inzidenz nahm mit 369,57 je 100.000 Einwohner weiterhin einen Spitzenwert in Deutschland ein. Der Coronagipfel mit Kanzlerin Merkel und den Ministerpräsidenten hatte ergeben, dass ab einer Inzidenz von 200 die Corona-Regeln noch einmal deutlich verschärft werden.
Landrat Lange richtete einen eindringlichen Hilferuf an die Landesregierung, die Polizei und die Bundeswehr. So seien in Weißwasser 40 Prozent des Rettungsdienstpersonals aufgrund von Coronainfektionen oder infolge von Quarantänen ausgefallen. Bedrohlich sei die Situation insbesondere deshalb, da „60 Prozent der Ansteckungen in der Fläche passieren“, während in vielen Regionen eher Hotspots an Krankenhäusern oder Altenheimen für hohe Zahlen ursächlich sind. Eine derartige Krisensituation habe es seit den 50er Jahren nicht mehr gegeben. Vor diesem Hintergrund hat Bernd Lange die Bundeswehr um die Entsendung weiterer 44 Helfer gebeten, von denen 20 in den Kliniken und 24 in Altenheimen zum Einsatz kommen sollen.
Im Raum stehe gewissermaßen ein Ausreiseverbot aus dem Landkreis Görlitz. Der Übertritt über die Kreisgrenzen wäre dann gegebenenfalls nur bei Vorliegen eines triftigen Grundes möglich. Intensivpatienten würden schon regelmäßig an Kliniken außerhalb des Landkreises verlegt. Als zentrale Impfstation hat der Landkreis Görlitz das Messegelände in Löbau vorgesehen.
Landratsamtssprecherin Julia Bjar teilte am Freitag auf Anfrage mit: „Der Freistaat Sachsen gibt die neuen Regelungen, die heute im Landtag beschlossen werden, um 17.00 Uhr auf einer Pressekonferenz bekannt. Im Anschluss daran kann der Landkreis Görlitz die erlassene Verordnung des Freistaates sichten und auf dieser Grundlage eine eigene Allgemeinverfügung erarbeiten. Sobald die Erarbeitung abgeschlossen ist, erfolgt unverzüglich die Veröffentlichung durch den Landkreis.“ Das könnte eventuell am Sonntag der Fall sein.
