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Frischzellenkur für die Vorsperre Oehna

Frischzellenkur für die Vorsperre Oehna

Dr. Gerrit Salveter (li.), Inhaber des gleichnamigen Ingenieurbüros in Dresden, und LTV-Betriebsleiter Stefan Jentsch arbeiten bei den Überprüfungen an der Vorsperre eng zusammen.

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Der Wasserstand an der Vorsperre ist deutlich abgesenkt, sodass die Abflussrinne in die Hauptsperre klar hervortritt.

Das Wasser in der Talsperre Bautzen steht derzeit wesentlich tiefer als gewöhnlich. Das nutzt die LTV für die Überprüfung der technischen Anlagen am Vorstau. Von einer Sache wird aber dringend abgeraten.

Bautzen/Oehna. Reger Betrieb herrscht in diesen Tagen vor der kleinen Fußgängerbrücke, die zwischen den Bautzener Stadtteilen Oehna und Burk über die Vorsperre des Bautzener Stausees führt. Es sind vor allem Fahrzeuge von Bau- und Handwerksfirmen sowie der Landestalsperrenverwaltung, die sich hier ein Stelldichein geben. Doch was führt sie gerade jetzt, im Oktober und November 2025, an diesen abgelegenen Ort? Auskunft darüber gibt der Betriebsleiter Spree/Neiße der Landestalsperrenverwaltung Sachsen, Stefan Jentsch: „Es handelt sich um  Überprüfungsarbeiten – das muss man sich so ähnlich vorstellen wie den TÜV beim Auto. Wir müssen regelmäßig unsere Anlagen untersuchen. Dazu gehören der Stahlwasserbau, die Anlagentechnik und die Betonbauwerke. Unsere zwei Brücken werden auf Standfestigkeit untersucht.“ Im Ergebnis lege man dann fest, ob Sanierungsarbeiten erforderlich sind.“

Die Vorsperre, oder wie sie im Bautzener Volksmund heißt der Vorstau, ist ein beliebtes Ausflugsziel. Doch wozu dient sie eigentlich? „Vorsperren gibt es bei jeder größeren Talsperre. Sie hat den Hauptzweck, Geschiebe, Geröll und Schwemm-Material zurückzuhalten, damit das Wasser in möglichst gefilterter Form in die Talsperre hineinläuft.“ In der jetzigen Jahreszeit handelt es sich vor allem um Laub, das sich an den Rändern der Vorsperre ansammelt.

Für die jetzt laufenden Arbeiten nutzte die Landestalsperrenverwaltung den ohnehin niedrigen Wasserstand der Talsperre Bautzen. Seit dem April war dieser aufgrund der geringen Zuflüsse um vier Meter gefallen. Für die Arbeiten wurde er nun noch um einen weiteren Meter abgesenkt. Die Vorsperre musste um drei Meter tiefer gelegt werden. Dazu erklärt Stefan Jentsch: „Das ist normal für den Herbst, weil man in der Regel im Herbst und Winter das Wasser ansammelt, um es im Sommer, wenn es lange trocken ist, den Abfluss in der Spree erhöhen zu können.“ 

Vom Begehen der trocken gefallenen Flächen rät der Betriebsleiter dringend ab: „Es mag sein, dass die an der einen oder anderen Stellen relativ fest sind. An anderen Stellen kann man aber auch ganz schnell versinken. Es sind eben Sedimente und Flächen, die sonst unter Wasser liegen.“
Die gegenwärtige Situation erinnert ein wenig an die Jahre 1999 und 2000, als die Talsperre ebenfalls abgesenkt war. Allerdings lässt sich die diesjährige Aufgabenstellung nicht mit der damaligen vergleichen, wie Dr. Gerrit Salveter vom gleichnamigen Ingenieurbüro erklärt, der schon damals daran mitwirkte: „Vor 26 Jahren musste die ganze Talsperre in einem Gesamtvorhaben saniert werden. Dazu gehörten auch sämtliche Bauwerke und Dämme, und das wurde in zwölf Teilprojekten innerhalb von eineinhalb Jahren realisiert.“ 

Ein ungleich größerer Arbeitsumfang also, von dem die Talsperre Bautzen noch heute profitiert. Doch der Zahn der Zeit und vor allem das Wasser nagen, und so müssen Beton und Armaturen regelmäßig geprüft und bei Bedarf ausgebessert werden. Für Gerrit Salveter stellt der jetzige Einsatz aber auch eine kleine Zeitreise dar: „Am Beginn einer solchen Maßnahme geht man ja erstmal ein paar Tage ins Büro und schaut sich die Unterlagen an: Bestandspläne, Dokumentationen, Fotografien. Da sind mir Blätter in die Hand gefallen, die ich damals signiert habe, zum Beispiel Aufmaße für Baufirmen zur Materialanlieferung.“ Das, so Gerrit Salveter, mache ihn stolz: „Man steckt da schon ein bisschen in dem Bauwerk drin.“ Die Arbeiten müssen zügig vorangehen, denn schließlich soll die Talsperre Bautzen spätestens im Winter ihre Hauptfunktion – Wasser zu speichern – wieder uneingeschränkt erfüllen.

Uwe Menschner / 01.11.2025

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