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Immer wieder fliegen Golfbälle gefährlich über die Seidau

Immer wieder fliegen Golfbälle  gefährlich über die Seidau

Vom Schützenplatz aus werden in der letzten Zeit immer wieder Golfbälle in Richtung Nicolairuine gefeuert. Das neue „Hobby“ ist nicht nur gefährlich, sondern hat auch schon erheblichen Schaden angerichtet. Die Anwohner sind erbost und haben bereits Anzeig

Bautzen. Seit geraumer Zeit haben einige Personen auf dem Schützenplatz ein neues Hobby. Es werden Golfbälle in Richtung Nicolairuine abgefeuert. Klingt eigentlich noch nicht schlimm, doch die Geschosse verfehlen ihr Ziel bei weitem.

Es haben einige Anwohner der Spreegasse berichtet, dass Golfbälle in regelmäßigen Abständen in ihren Gärten landen und auch schon Schäden verursacht haben. So auch bei Familie Mai. „Es scheint sich ein neuer Trendsport zu entwickeln. Wer vom Schützenplatz aus die Ruine trifft, hat´s wohl drauf. Aber das dies sehr gefährlich ist, scheint sich da oben niemand zu überlegen“, ärgert sich die Anwohnerin. Und damit hat sie absolut Recht. Denn so ein Golfball kann beim Abschlag durch einen Amateur eine Schlägerkopfgeschwindigkeit von 70 bis 100 Kilometer pro Stunde erreichen. Bei Profis beträgt die Geschwindigkeit sogar bis zu 150 Kilometer pro Stunde. Der maximal 42 Millimeter große und 46 Gramm schwere Golfball kann so zu einem gefährlichen Geschoss werden. Denn trifft dieser auf einen Gegenstand, oder schlimmer noch auf eine Person, kann das vermeintlich lustige Abschlagen schnell böse enden.

„Es gab hier schon einige Schäden. Zum Beispiel wurde die Poolabdeckung unserer Nachbarn durchschlagen. Dellen in den Fassaden und auf dem Dach sind sichtbar und es fielen sogar schon Dachschindeln zu Boden. Das ist kein Spaß mehr. Wenn so ein Golfball oder eine Dachschindel jemanden trifft, wird das lebensgefährlich“, berichtet Nicole Mai besorgt. „Ich lasse seit dem nur sehr ungern meine kleine Tochter im Garten spielen. Man weiß ja nie, wann der nächste Ball geflogen kommt.“

Bei der Polizei haben einige Anwohner der Speegasse bereits Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Doch viel konnten die Beamten noch nicht ausrichten, wie ein Sprecher der Polizei in Görlitz bestätigte: „Die Ermittlungen gegen Unbekannt laufen. Natürlich ist die Polizei über Zeugenaussagen dankbar. Werden ein oder die mutmaßlichen Verantwortlichen gefasst, wird der Fall an die Staatsanwaltschaft übergeben. Doch im Moment können wir leider noch keine positiven Ergebnisse verkünden.“

Auch die Frage, wer die Schäden bezahlt, beantwortet sich nur schwer. Ingo Hildebrandt von der LVM-Versicherungsagentur Hildebrandt erklärt: „Das kann man pauschal nicht sagen, wir betreten hier ein weites Feld. Zum einen kommt es auf das Alter der Täter an. Minderjährige  sind nur bedingt schuldfähig. Auch die Frage, ob es Vorsatz ist oder grober Unfug, ist hier sicher schwer zu klären. Fakt ist, die Versicherung des Geschädigten wird bei Vandalismus nicht zahlen. Und so hart es klingt, es gibt leider noch keine Versicherung gegen Kriminalität oder Dummheit.“

Wie gefährlich ein Aufprall von einem Golfball sein kann, weiß auch Uwe Neumann, der Leiter der Golfanlage Ullersdorf: „Leider gab es auf dem Golfplatz auch schon mal schwere Unfälle. Wenn ein Mensch von einem Golfball am Kopf getroffen würde, kann es sogar tödlich enden. Man unterschätzt die Wucht doch sehr. Aber was die Vorfälle in Bautzen angeht, kann ich zumindest die Bälle einordnen. Es handelt sich um Produkte des Herstellers „Titleist“. Diese kann man im Internet gebraucht kaufen und kosten je nach Qualität zwischen 0,50 und 2,50 Euro. Ein solcher Ball neuwertig liegt bei 1,80 bis 5,50 Euro pro Stück. Was allerdings die Motivation angeht, Bälle einfach von einem erhöhten Platz in die Gegend zu schießen, ist für mich unerklärlich. Das ist sehr gefährlich und wir als Golfer haben eine Etikette, welche ein adäquates Verhalten fordert.“

Nicht ohne Grund sind die Anwohner erbost. Verletzt wurde zwar noch keiner, aber Schäden sind schon entstanden, die keine Versicherung zahlt. „Man kann nur an die ‚Hobbygolfer‚ appellieren, sich einmal Gedanken darüber zu machen, was da alles passieren kann“, so eine Anwohnerin.

Cornelia Fulk / 03.05.2016

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