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Junge entrümpelt Ex-Armeegelände

Junge entrümpelt Ex-Armeegelände

Alexander sammelt bei seinen Touren im früheren Zittauer Armeegebiet Berge von illegal entsorgtem Müll zusammen. Foto: privat

Dieses umweltbewusste Engagement – quasi vor der „eigenen Haustür“ – ist einfach nur lobenswert. Der elfjährige Alexander aus Olbersdorf entmüllt mit seinen „Streifzügen“ per Schubkarre das frühere Zittauer Armeegelände.

Zittau/Olbersdorf. Der Junge wohnt in diesem Bereich von Olbersdorf an der Grenze zu Zittau. Dort häuft sich in den Büschen immer wieder mal der Unrat. „Wenn ich es zeitlich schaffe, nehme ich Papas Schubkarre und gehe den Müll einsammeln. Weit muss ich da gar nicht gehen“, sagt er.
Bei zwei zurückliegenden Touren mit seinem neunjährigen Bruder Richard kam Alexander jedes Mal mit einer vollen Schubkarre zurück.

Je nach Müllaufkommen dauert das zwischen 20 Minuten und einer Stunde.
Die Umwelt in diesem Terrain zierten unter anderem schon Autoreifen, Schutzbleche, Sprungfedern, Töpfe, Gläser, Abdeckplanen, Drähte, Schuhe, Computerteile, Kabel, Plastiktüten und jede Menge Flaschen.

„In einem leeren Sektglas lag leider ein toter Frosch, der sich in dem ganzen Müll verfangen hatte und jämmerlich zu Grunde gegangen war“, berichtet er. Zu Hause sortiert der umweltbewusste Junge den ganzen Unrat auseinander: „Papa hilft mir, alles richtig zu entsorgen.“ Alexander selbst fragt sich, „warum so etwas in der Umwelt liegen muss? Sind die Menschen einfach zu faul geworden, die Abfälle ordentlich zu entsorgen oder ist ihnen das Geld für die Mülltonnen zu Hause zu viel? Wir sollten lernen, dass wir nur eine Welt haben.“

Sein Elternhaus setzt in Sachen Umwelt auf die Vorbildwirkung. Im ganz normalen Bereich aber, wie die Mutter und der Vater sagen: „Ganz so penibel wie unser Sohn sind wir nicht. Wenn wir zum Beispiel im Urlaub an der Ostsee sind, sieht unser Junge zuerst die Müllberge. Das kann manchmal richtig nervig sein.“

Alexander sagt: „Persönlich gehen wir mit Stoffbeutel einkaufen und versuchen, möglichst wenig Müll zu produzieren, obwohl ich zugeben muss, dass dies heutzutage nicht einfach ist. Alle Produkte sind ,zwanzig’ mal eingepackt und jede Verkäuferin zückt sofort ihre Plastiktüte.“ Seiner Meinung nach kann aber jeder seinen Müll zu Hause entsorgen und muss seine Abfälle nicht in die Umwelt werfen.
Das frühere Armeegebiet ist laut Alexander ein schönes Fleckchen, „wo man schön spazieren gehen kann. Ich hoffe, dass ich irgendwann aufhören kann, mit der Schubkarre loszuziehen, um Müll einzusammeln.“ Für seinen unermüdlichen Einsatz hat Alexander von einer älteren Dame schon mal zwei Euro bekommen. „Darüber habe ich mich sehr gefreut. Das Geld spare ich für eine Umweltaktion“, sagt er.

Steffen Linke / 26.02.2018

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