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Junge Leute im Kreis mit 
zu wenig Wohneigentum

Junge Leute im Kreis mit 
zu wenig Wohneigentum

Wohneigentum ist wichtig für die Altersvorsorge. Doch zu wenige junge Leute im Landkreis Görlitz können sich ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung leisten. Foto: Pestel-Institut

Wohnen in den eigenen vier Wänden: Vom Einfamilienhaus bis zur Eigentumswohnung – im Landkreis Görlitz gibt es rund 55.900 Wohnungen, für die keine Miete bezahlt werden muss. Denn ihre Eigentümer nutzen sie selbst. Die Wohneigentumsquote im Kreis Görlitz liegt damit bei rund 43 Prozent.

Landkreis Görlitz. Betrachtet man beim Wohneigentum nur die Stadt Görlitz, sind dies rund 16 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Regional-Untersuchung zum Wohneigentum hervor, die das Pestel-Institut in Hannover gemacht hat. Zum Vergleich: Im bundesweiten Durchschnitt liegt die Eigentumsquote bei knapp 45 Prozent.
Die Forscher sehen beim Wohneigentum im Landkreis Görlitz „noch Luft nach oben“. Denn es gebe eine neue Verlierer-Generation: „Insbesondere die 25- bis 40-Jährigen können sich immer seltener ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung leisten. Immer mehr von ihnen sind gezwungen, zur Miete zu wohnen. Dabei gehören gerade die Jobstarter und Familiengründer eigentlich zur typischen Klientel für Wohnungskauf und Hausbau“, sagt der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther.

Immerhin handele es sich bei den Mittzwanzigern bis Enddreißigern um eine starke Bevölkerungsgruppe: Rund 40.000 Menschen dieser Altersgruppe leben im Kreis Görlitz, davon allein rund 9.900 in der Stadt Görlitz. Ihre Chance auf Wohneigentum ist stark gesunken: „Bei den 25- bis 40-Jährigen ist die Eigentumsquote innerhalb von zwölf Jahren um 29,3 Prozent zurückgegangen“, sagt Günther. Er beruft sich dabei auf Zahlen aus dem neuesten Mikrozensus.

„Die eigenen vier Wände rangieren bei vielen zwar ganz oben auf der Wunschliste. Aber es hapert oft an guten Bedingungen für eine solide Finanzierung. Daran ist auch eine unsichere berufliche Perspektive schuld: Häufig werden gerade jungen Menschen nur Zeitverträge angeboten. Für einen Immobilienkredit wären allerdings unbefristete Jobs notwendig. Vor allem aber fehlt eine staatliche Unterstützung für Wohneigentum, das die Menschen anschließend für sich selbst nutzen“, so der Institutsleiter. Mit der Abschaffung der Eigenheimzulage sei die letzte Förderung von Wohneigentum in Deutschland faktisch eingestellt worden. Und das schon vor elf Jahren.

Diese lange Phase der „staatlichen Eigenheim-Bremse“ räche sich nun: „Wohneigentum ist nämlich ein wichtiger Baustein der Altersvorsorge“, so Günther weiter. Deutsche Immobilien ließen bei ihrer Qualität und Langlebigkeit keine großen Reparaturen erwarten. Jedenfalls dann nicht, wenn vor der Rente noch einmal alles in Schuss gebracht werde. Rentner müssten sich deshalb um ihre eigene Wohnung auch nicht groß kümmern.
Mit der Untersuchung beauftragt wurde das Pestel-Institut von der Initiative „Wohn-Perspektive Eigentum“, die Bund und Länder zu einer „politischen Kehrtwende pro Wohneigentum“ auffordert.

Zur Initiative „Wohn-Perspektive Eigentum“ haben sich unter anderen der beim Hausbau und Wohnungskauf beratende Verband privater Bauherren (VPB), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) zusammengeschlossen.

Redaktion / 26.06.2017

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