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Konzerthallen auf Rädern sind startklar

Konzerthallen auf Rädern sind startklar

Die für den ländlichen Raum einzigartige Kunsthalle in Pulsnitz bildet eine Station auf der Route des Kunstbusses.

Der Kunstbus öffnet in wenigen Tagen wieder die Türen zur Kultur im ländlichen Raum. Kamenz, Panschwitz-Kuckau, Pulsnitz und Demitz-Thumitz heißen in diesem Jahr einige der Stationen. Künstler verkürzen in den insgesamt vier Fahrzeugen die Reisezeit dorthin.

Landkreis. Eine Fortsetzung der Kulturpolitik mit anderen Mitteln – das ist der Kunstbus, der in genau einer Woche zum vierten Mal durch den Landkreis Bautzen tourt. Neben den von Beginn an gesetzten Stationen Bautzen und Kirschau (wo der Trägerverein seinen Sitz hat) stehen in diesem Jahr Panschwitz-Kuckau, Kamenz, Pulsnitz und Demitz-Thumitz auf dem Fahrplan.

Show auf dem Asphalt

Steigen Sie ein, heißt es am 24. und 25. Juni 2017. Es ist einiges vorbereitet. „Jede Menge Künstler und Kunst, Ausstellungen, Konzerte, ganz viel Musik, Theater, Aufführungen, Komödie, Mitmachaktionen erwarten unsere Besucher“, sagt Stefan Michalk von der in Schirgiswalde-Kirschau ansässigen Kunstinitiative „Im Friese“. Abermals wird Besuchern zwischen den einzelnen Stationen auf unterhaltsame Art und Weise die Reisezeit verkürzt.
So ist beispielsweise das Postmodern Orchestra mit dem aus Berlin stammenden Gastsänger Hans Narva am Start. Die Formation liefert ein unvergessliches Konzert in einer unvergleichlichen Lokation ab – einem Linienbus. Hinter vorgehaltener Hand werden die Jungs schon als die Stars des Kunstbusses gehandelt. Viele Gäste reisen extra wegen ihnen an. Die noch recht junge Band stammt aus dem östlichsten Winkel der Oberlausitz. Alexander Kens als ein weiterer Interpret wird auf der klassischen Gitarre seine Zuhörer verzaubern.
„Madame Rosa“ hingegen hat sich vorgenommen, im historischen Kostüm für eine Weile als Reisebegleiterin einzuspringen, Fragen zu beantworten und an den wichtigsten Plätzen der Tour kleine theatralische Darbietungen zum Besten zu geben.

Ebenfalls mit dem Thema Theater beschäftigt sich „Opus Spontanis“. Die beiden quirligen Damen spielen zusammen mit dem Buspublikum skurrile, lustige, manchmal nachdenkliche, aber immer unvergessliche Szenen aus dem alltäglichen Leben nach – und zwar ohne jede Probe. Eben ganz spontan.

Wer es etwas ruhiger angehen lassen möchte, der wird bei Tim Anders entspannen und träumen können.

Während der Sänger und Songschreiber Stücke aus seinem neuesten Album vorträgt, erleben die Fahrgäste Lukas Hartmann als Meister des Akkordeons – jedoch mit Titeln, die zweifelsohne nicht alle Tage auf diesem Instrument zu hören sind.
Der Künstler und DJ „Playpad Circus“ macht das Reisen zum Thema. Im Bus erzeugt der Berliner elektronische Musik – und zwar aus Tönen, die er der unmittelbaren Umgebung entnimmt. Instrumente, Effekte, Stimme – aus all dem webt er einen magischen Klangteppich, der seine Zuhörer bis zur Ankunft am nächsten Kunstort sicherlich in seinen Bann ziehen wird.
Indes begibt sich die einstige Bautzenerin und Regisseurin Adele Dittrich Frydetzki in Interaktion mit der Landschaft, durch die der Bus gerade fährt. Sie setzt sich in ihrer Live-Darbietung ebenfalls mit den Themen Reisen und Bewegung auseinander, sie stellt Fragen, sucht nach Antworten. Dabei nimmt die Künstlerin wahr, was sonst im Verborgenen bleibt, so die Veranstalter.

Kunstbus-Macher setzen auf Abwechslung

„Diesmal begeben wir uns in den Westen des Landkreises. Im Vorjahr war es der Osten mit einem Abstecher in den Kreis Görlitz, im nächsten Jahr kommt vielleicht der Norden an die Reihe.“ Für Koordinator Christoph Hellfried und seine Mitstreiter bildet die Abwechslung den entscheidenden Faktor für den Erfolg des Kunstbusses. „Wir wollen die gesamte Vielfalt des kulturellen Lebens im Landkreis Bautzen zeigen“, betont er. Und da auch die Fahrtdauer nicht ins Uferlose anwachsen soll, bietet es sich an, jährlich wechselnde regionale Schwerpunkte zu setzen.

Auf diese Weise ist in diesem Jahr Pulsnitz erstmals Station – jene Kleinstadt, die schon seit Längerem ein wichtiges Zentrum der Kultur jenseits der Zentren bildet. „Mit der Ostsächsischen Kunsthalle hat sich hier eine Galerie etabliert, die im ländlichen Raum nicht nur des Landkreises Bautzen ihresgleichen sucht“, schätzt Christoph Hellfried ein.
Auf Initiative von Sabine Schubert, die bereits das städtische Kulturleben managte, zeigt die Kunsthalle wechselnde Ausstellungen regionaler, aber auch überregional bedeutender, bildender Künstler.
Das unweit gelegene Kamenz setzt einen ganz speziellen Akzent: Hier rückt das Museum der Westlausitz die Steinzeitkunst in den Mittelpunkt. „Am Kunstbus-Wochenende eröffnen wir eine Ausstellung, die eben dies zum Thema hat“, führt Direktorin Friederike Koch-Heinrichs aus. Originale steinzeitliche Kunst aus Mitteldeutschland, ergänzt durch Replikationen von Kunstwerken aus der gesamten Welt, wird vor Ort zu sehen sein. Mit dabei ist auch die einstmals berühmte „Venus von Bautzen“ – eine geschickte Fälschung, die um 1920 die Fachwelt zum Narren hielt.

Sakrale Kunst sowie ein Tanzprojekt von Menschen mit Behinderung stehen in Panschwitz-Kuckau mit dem Kloster St. Marienstern auf dem Programm.

Erstmals mit dabei ist ebenfalls das Granitdorf Demitz-Thumitz, das mit dem aufwendig restaurierten Technikdenkmal „Alte Steinsäge“ die Verbindung zwischen Kunst und Handwerk schafft. Gleiches leistet die am Ort ansässige Steinmetzschule. Absolventen können sich dort unter anderem im Bereich Design ausbilden lassen.
In Kirschau präsentiert die Galerie „Flox“ Performances von spanischen und japanischen Tanzkünstlern, und in Bautzen konzentriert sich das soziokulturelle Zentrum Steinhaus auf Textilkunst.
Dieses bildet dann auch wieder das logistische Zentrum. Dort besteigen die „mobilen“ Künstler die Busse.
„Die Fahrten zwischen den einzelnen Orten sind ein integraler Bestandteil des Kulturerlebnisses an diesem Wochenende“, stellt Christoph Hellfried noch einmal klar heraus.

Service für die Kunstbus-Besucher

Die Fahrzeuge pendeln am 24. und 25. Juni jeweils von 11.00 bis 19.00 Uhr zwischen den Kunstorten. Mit dem Kauf eines Kunstbus-Tickets im Wert von 9,00 Euro (Kinder bis 14 Jahre fahren kostenlos mit) lassen sich die Busse uneingeschränkt nutzen. Gleichzeitig erhalten Besucher damit freien Eintritt zu den Kunstorten. „Wer nur eine der sechs Stationen erkunden möchte, erhält die Möglichkeit, ein Standort-Ticket zu erwerben“, erläutert Stefan Michalk.

Verlosung

Und wer jetzt ganz schnell zu seinem Computer eilt oder Stift und Postkarte in die Hand nimmt, darf sich eventuell schon in Kürze über Freikarten freuen. Insgesamt verlost der Oberlausitzer Kurier 10 x 2 Tickets. Bitte schicken Sie uns bis Dienstag, den 20. Juni 2017, unter dem Kennwort „Kunstbus“ eine E-Mail an verlosung@ln-verlag.de. Per Briefpost geht das Ganze an den „Oberlausitzer Kurier“, Karl-Marx-Straße 4, 02625 Bautzen.
Weitere Informationen zur Veranstaltung sind im Internet unter www.kunstbus-oberlausitz.de erhältlich.

Roland Kaiser und Uwe Menschner / 20.06.2017

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