Mönchskirchruine wird zur Theaterbühne
Mit der Inszenierung „Monsieur de Pourceaugnac“ bekommen die Bautzener und deren Gäste in diesem Sommer ein weiteres Freilufttheatervergnügen geboten. Foto: A. Hüttner
Ende 2020 hat sich im Raum Zittau ein Verein gegründet, der die freie Theaterarbeit in der Oberlausitz fördern möchte. Recht schnell war ein Stück gefunden, dass sich unter freiem Himmel auf die Bühne bringen lässt. Zu sehen ist dieses in Kürze auch auf einem historischen Fleckchen Erde in Bautzen.
Die Mönchskirchruine inmitten der Bautzener Altstadt wird im August erstmals zu einem Freilufttheater. Foto: AB
Bautzen. Sie ist wie dafür gemacht – die Mönchskirchruine um Herzen der Altstadt. So jedenfalls sieht es Andreas Hüttner vom Kunstherz-Theater. Der Verein aus Ebersbach will sich die Kulisse zu eigen machen und ab dem 6. August mit einer in den letzten Monaten einstudierten Aufführung zum Leben erwecken. „Der Ort ist eigentlich wie für uns geschaffen“, sagt er. „Dieser ist zentral gelegen. Zudem verfügt er über seinen ganz eigenen Charme. Soweit mir bekannt ist, sind wir die ersten, die in der Mönchskirchruine Theater machen.“
Auf dem Plan steht eine Komödie von Molière. „Monsieur de Pourceaugnac“ haben die Gäste aus dem Oberland dabei ganz und gar auf ihre Möglichkeiten zugeschnitten. Lediglich vier Schauspieler werden benötigt, um das Stück voller irrwitziger Szenen auf die Bühne zu bringen. Dieses wurde bislang in Zittau einstudiert. Dort treffen die Theaterleute, die zum Teil aus Görlitz und dem tschechischen Varnsdorf anreisen, an einem für sie gut erreichbaren Ort aufeinander. „Erst zur Generalprobe wollen wir in Bautzen aufbauen“, erklärte Andreas Hüttner. Er und seine Mitstreiter freuen sich bereits auf ein interessiertes Publikum. Mit bis zu 100 Besuchern rechnen sie – pro Vorstellung. Das Vereinsmitglied führt sich dabei stets die dann zu erwartende Corona-Lage vor Augen: „So wie es momentan ausschaut, gelten im August nur noch Corona-Auflagen, die unsere eher kleinen Theateraufführungen im Freien nicht tangieren.“
Doch wie kommt ein Verein aus dem Raum Zittau gerade auf den historischen Ort inmitten der Spreestadt? Andreas Hüttner erinnert sich, dass ein Kollege bereits vor Jahren einen Beitrag in der Zeitung über die Eröffnung einer Spielstätte in der Mönchskirchruine las. „Er brachte mir den Bericht gleich ausgeschnitten zum nächsten Treffen mit. Im Folgejahr habe ich mir die Mönchskirchruine einmal unverbindlich angesehen, musste gegenüber der Verantwortlichen aber eingestehen, dass ich momentan nichts hätte, was ich dort spielen könnte.“ Dann sei ein Sommer gekommen mit hinderlichen Baustellen vor der Ruine und einer mit Corona dazwischen. „Erst 2021 ist es endlich soweit, dass wir dort mit einer quasi maßgeschneiderten Freilichtaufführung zur Premiere kommen können“, führte Andreas Hüttner zum Werdegang aus.
Und diese steigt am Freitag, 6. August, 20.00 Uhr. Tags darauf zur selben Zeit gibt es in der Mönchskirchruine einen Nachschlag. Im Anschluss ziehen die Theaterleute weiter. Eine kleine Tournee durch die Oberlausitz steht an. Doch bevor der imaginäre Vorhang gelüftet wird, möchte Andreas Hüttner angesichts des zur gleichen Zeit zu Ende gehenden Bautzener Theatersommers noch eines klarstellen: „Wir sind nicht unbedingt Konkurrenz zu den Kollegen vom Bautzener Theater, sondern wir verstehen uns eher als Ergänzung. Lassen Sie sich ruhig überraschen.“
Indes teilte die Stadtverwaltung mit, dass auf dem Areal mit Stand Donnerstag dieser Woche bis zum Jahresende noch 22 weitere Nutzungen angemeldet wurden, darunter das Altstadtfestival, die Bautzener Kunstakademie und auch Stadtführungen. „Die Veranstalter fragen bei uns an und wenn der Termin frei ist, vergeben wir nach Reihenfolge des Einganges die Location“, meinte ein Rathaussprecher auf Anfrage.
Tickets für die Aufführungen der aus dem Raum Zittau stammenden Theatergruppe lassen sich ab sofort via E-Mail reservieren. Die Besucher können die Karten an der Abendkasse abholen.
