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Muss SAEK 2021 für immer schließen?

Muss SAEK 2021 für immer schließen?

Muss Olav Giewald, Leiter vom SAEK in Görlitz, 2021 letztmalig die Türen des Medienbilungsträgers in der Berliner Straße in Görlitz schließen? Foto: Till Scholtz-Knobloch

Die Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanäle (SAEK) richten sich mit ihren neun Standorten mit medienpädagogischen Angeboten an alle Generationen, um Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Medien zu fördern. Der seit 1997 etablierte Weg soll nun beendet werden, was auch das Aus für den seit 1997 bestehenden Standort Görlitz bedeuten würde.

Görlitz. Olav Giewald kennt das Spielchen, das viele Menschen in projektgeförderter Arbeit zunehmend erleben, schon seit einigen Jahren. Fast routiniert, wird ein bewährtes System nach Projektablauf für weitere Jahre verlängert. Doch zunächst zaghaft deutete sich seit August an, dass der Projektzeitraum von Mitte 2018 bis Mitte 2021 diesmal der letzte sein könnte. Der Fördermittelgeber, die Sächsische Landesmedienanstalt (SLM) bekannte nun, die bisherigen Strukturen nicht weiter zu fördern. Ob und welche Förderung es in Sachen Medienkompetenz künftig geben wird, ist dabei jedoch offen. „Fakt ist, dass durch die Schließung der SAEK-Standorte ein über mehr als 20 Jahre gewachsenes Netzwerk unwiederbringlich zerstört würde“, betont der Görlitzer SAEK-Leiter Olav Giewald. Über die Motive der SLM kann Giewald nur spekulieren: „Vielleicht wollen sie flächiger verteilen“, mutmaßt er, betont jedoch, dass im seit 2008 bestehenden Fokus der Medienpädagogik ein funktionierendes System entstanden sei. Wieso man eigentlich „ohne Not abreißt“, könne er sich nicht erklären, denn nicht mit den Beteiligten, sondern über sie werde entschieden.

Ohnehin gehe der Görlitzer Standort mit 30 mobilen Projekten im Jahr viel raus und im Zeichen von Corona gebe es „Webinare ohne Ende“, diese würden „extrem gut“ besucht. In Görlitz wie anderenorts sei man „völlig dezentral und vor Ort Ansprechpartner“. Und wie wolle man Medienkompetenz künftig vermitteln? Bei SAEK-Workshops an Grundschulen würden z.B. Werbespots analysiert, die Kompetenzvermittlung an Eltern, Lehrer und Schüler bilde einen Dreiklang, der stimmig sei. „Technikkompetenz ist auch nicht Medienkompetenz“, stellt Gievald fest und fragt sich: „Wann haben wir überhaupt mit Teilnehmern den letzten klassischen Kurzfilm gedreht?“. Dass man nun eine schlüssige Strategie durch eine neue ersetzen will, die erst neu aufgebaut werden muss, beklagen nun über 100 Institutionen, die mit dem SAEK bislang einen verlässlichen Partner hatten in einem offenen Brief an die SLM. Darunter z.B. die Hochschule Zittau/Görlitz oder das Netzwerk PiT der Polizeidirektion Görlitz.

Till Scholtz-Knobloch / 09.12.2020

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