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Neue Marke für Bautzen: Wasser, Kunst und Licht sollens bringen

Neue Marke für Bautzen: Wasser, Kunst und Licht sollens bringen

Weiß, womit Bautzen locken kann: Dietmar Stange. Foto: RK

Dietmar Stange rückt sich nicht gern in den Vordergrund. Dabei darf er das getrost tun. Der Spreestädter und sein Tourismusverein basteln seit Monaten an einer neuen Marke für Bautzen. Und die soll der Kommune künftig nicht nur mehr Übernachtungsgäste als bisher bescheren, sondern auch die Kaufkraft helfen anzukurbeln. Im Oberlausitzer Kurier spricht der engagierte Ehrenamtler über ein neues Fest, dessen Vorzüge und wie Görlitz dabei behilflich sein kann.

Viele Jahre lang hat das Wasserkunstfest im historischen Herzen von Bautzen zahlreiche Besucher aus nah und fern angelockt. An dessen Stelle soll nun ein Altstadtfestival rücken – und zwar erstmals in diesem Sommer. Wie kam es zu dieser Entwicklung?

Dietmar Stange: Der Tourismusverein denkt schon seit geraumer Zeit über eine Veranstaltung mit überregionaler Bedeutung nach. Ähnlich wie Ostern soll so ein Fest auch den Tourismus fördern. Wir wissen alle, dass eine Steigerung der Gästezahlen für diesen Wirtschaftszweig sehr wichtig ist. Infrage kamen dafür nur der Spätsommer und als Ort die historische Altstadt, das besondere Aushängeschild von Bautzen. Mit dem Wasserkunstfest standen unsere Überlegungen erst einmal nicht im Zusammenhang.

Wie wird sich die vom Bautzener Tourismusverein auf die Beine gestellte Veranstaltung vom bisherigen Wasserkunstfest unterscheiden?

Dietmar Stange: Das Wasserkunstfest war eine beliebte Veranstaltung für die Bautzener und bezog sich auf die unmittelbare Örtlichkeit. Wir wollen aber die gesamte Altstadt einbeziehen. Schließlich prägt der historische Kern unsere Stadt im besonderen Maße. Die Besucher sollen die gesamte Altstadt erleben. Wesentliche Unterschiede gibt es beim Programm und der Versorgung. Die Besucher werden auf kurzen Wegen viele Überraschungen erfahren. Erfreulich ist dabei die erkennbare Bereitschaft vieler, die mitwirken möchten. Daran mangelte es ja zuletzt bei der Organisation des Wasserkunstfestes. Wir bleiben aber in der Tradition und werden auf dem Wendischen Kirchhof rund um die Wasserkunst einiges zu bieten haben. Im Veranstaltungstitel „Wasser, Kunst, Licht“ findet sich ebenfalls das Bautzener Wahrzeichen wieder.

Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht eine solche Ergänzung im Veranstaltungskalender für eine 1000-jährige Stadt wie Bautzen?

Dietmar Stange: Wir stehen als Verein für die Förderung des Tourismus. Leider haben wir in den letzten Jahren keine nennenswerte Steigerung der Übernachtungen, obwohl wir über eine sehenswerte Altstadt und vieles andere verfügen. Ostern zeigt, wie wichtig Veranstaltungen mit überregionaler Bedeutung für das Gastgewerbe sind. Profitieren soll auch der Einzelhandel. Mit dem Altstadtfestival möchten wir eine Marke etablieren, die Gäste aus dem gesamten Land auf Bautzen neugierig macht und dem Image der Stadt positive Impulse verleiht. Außerdem möchten wir das Gemeinschaftsgefühl unserer Bürger und ihr Bewusstsein für ihren Heimatort stärken. Klingt sicher idealisiert. Jedenfalls haben wir den Mut, es zu versuchen.

Welche Programmhöhepunkte können Sie uns schon jetzt verraten?

Dietmar Stange: Wir stellen gegenwärtig das Gesamtpaket zusammen. Zentrale Veranstaltung wird die historische Inszenierung auf der Ortenburg sein, die wir im Rahmen des Projektes „1000 Jahre Bautzener Frieden“, als Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018, durchführen. Dahinter verbirgt sich Geschichte zum Anfassen, denn wer weiß schon um dieses weltgeschichtliche Ereignis. Als weitere Schauplätze kommen die Mönchskirchruine, das Gersdorffsche Palais, die Röhrscheidtbastei, der Hauptmarkt, der Fleischmarkt, die Schloßstraße, die Heringstraße, die Gerberbastei, der Wendische Kirchhof und natürlich die alles umfließende Spree hinzu. Einbezogen werden die angrenzenden Straßen und Gebäude. Viele Akteure sind dabei. Gern greifen wir noch weitere Ideen und Initiativen auf.

Wie werden Besucher zum Festgelände gelangen und wo dürfen diese ihre fahrbaren Untersätze abstellen?

Dietmar Stange: Da wir in der Altstadt den Verkehr verringern möchten, wird es nicht möglich sein, die einzelnen Schauplätze mit dem Auto zu erreichen. Wir wollen das Ganze so organisieren wie bei anderen Festen in der Stadt. Dazu wird auch ein Parkkonzept aufgestellt. Zudem sind wir mit dem öffentlichen Nahverkehr im Gespräch.

Sie nennen „Ihr Kind“, wenn ich das einmal so salopp formulieren darf, Altstadtfestival. Im rund 50 Kilometer entfernten Görlitz wird seit Jahren ein Altstadtfest ausgerichtet, bei dem im Vorjahr nach Angaben der Organisatoren dort mehr als 100.000 Besucher durch das Festgebiet schlenderten. Sollen sich die aufgrund der Namensähnlichkeit künftig nach Bautzen verlaufen?

Dietmar Stange: (schmunzelt) Bautzen ist eine viel zu schöne und bedeutsame Stadt, als wir darauf warten müssen, dass sich jemand hierher verläuft. Es kommt uns auch nicht darauf an, 100.000 Gäste zu haben. Die kommen, sollen Gefallen an unserem Festival haben und es weitererzählen. Wir sind in diesem Zusammenhang auch mit Görlitz im Gespräch. Unseren Veranstaltungstermin haben wir auf die Woche nach dem dort ausgerichteten Altstadtfest gelegt. Innerhalb von zehn Tagen gibt es also zwei interessante Ereignisse in ebenso vielen wunderschönen Städten. Vielleicht ein Anreiz für Kulturtouristen aus ganz Deutschland, die Oberlausitz einmal etwas länger zu besuchen. Daran arbeiten wir.

Roland Kaiser / 25.06.2018

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