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Polysax gewinnt Vertrauen zurück

Polysax gewinnt Vertrauen zurück

Mit dem Extruder, den Marcel Ziemann hier bedient, können Kunststoffschläuche von beliebiger Länge hergestellt werden. Foto: Archiv

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Polysax-Geschäftsführer Achim Wassner ist zuversichtlich, dass die eingeleiteten Maßnahmen die Einrichtung in ruhiges Fahrwasser zurückführen.

Die Polysax Bildungszentrum Kunststoffe GmbH ist derzeit dabei, sich aus dem schwierigen wirtschaftlichen Fahrwasser zu befreien, in das sie in den letzten Jahren geraten war. Dazu muss vor allem Vertrauen zurückgewonnen werden.

Bautzen. Bautzen. Als Polysax auf einer der letzten Kreistagssitzungen auf der Tagesordnung stand, war der Anlass kein erfreulicher. Die Abgeordneten sollten über einen außerordentlichen Zuschuss in Höhe von 105.000 Euro befinden und ein Sicherungskonzept für die mehrheitlich (mit 55 Prozent) vom Landkreis beherrschte Gesellschaft absegnen. Anderenfalls, so hieß es, sei das Unternehmen in Gefahr.

Doch wie konnte es dazu kommen? Schließlich war das Polysax-Bildungszentrum einst als großer Hoffnungsträger für die Nachwuchsgewinnung in der Kunststoffbranche an den Start gegangen.

Die Antwort gibt Geschäftsführer Achim Wassner: „Obwohl die Bedarfe an Arbeits- und Fachkräften im Bereich der kunststoffverarbeitenden Industrie seit 2010 ansteigen, ist die Zahl der von Arbeitsagentur und Jobcenter geförderten Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen eingebrochen.“ Die entsprechenden Umsätze seien von 233.440 Euro (2012) auf 150.600 Euro (2016), mithin um 35 Prozent, zurückgegangen. Ähnliches gelte für berufsbegleitende Seminare. Gescheitert sei das Konzept, die Verantwortung für Aus- und Weiterbildung auf externe Dienstleister zu übertragen: „Die Kontakte zu den Leistungsträgern wurden offenbar nicht im erforderlichen Maß gepflegt“, muss der Geschäftsführer konstatieren.

Auf der anderen Seite wuchsen die Kosten auf – allein für den Dienstleistungsvertrag wurden monatlich 15.000 Euro fällig. Auch der Kapitaldienst belastet das Unternehmen. „Insofern war die Situation, in der sich die Polysax Bildungszentrum Kunststoffe GmbH befand, durchaus bestandsgefährdend“, so das Resümee.

Doch Achim Wassner hat gegengesteuert und ist davon überzeugt, dass die eingeleiteten Maßnahmen das Polysax wieder in sicheres Fahrwasser zurückbringen.

„Wir haben die Kontakte zu den Leistungsträgern für die geförderten Maßnahmen intensiviert und neue Angebote aufgelegt, die gut angenommen werden.“ Dazu zählen Aktivierungsmaßnahmen („Schnupperkurse“), welche den Teilnehmern erste Einblicke in die Kunststoffbranche ermöglichen, sowie Teilqualifizierungen, deren Absolventen das für eine Festanstellung benötigte KnowHow erwerben. „Es ist für alle Träger schwierig, die Kennzahlen früherer Jahre zu toppen, da sich die Haushaltsmittel der Jobcenter mehr als halbiert haben“, merkt Achim Wassner an. Um so mehr freut er sich darüber, dass die eingeleiteten Maßnahmen greifen und die Ziele aus dem Sicherungskonzept erreicht werden.

Hinsichtlich der betrieblichen Ausbildung gibt es keine gravierenden Probleme, diese stellte auch zuvor schon nicht das „Sorgenkind“ dar. Über eine Erhöhung der Tagessätze ab Anfang August trägt aber auch sie zur Stabilisierung der Einnahmen bei. „Immerhin haben die Firmen aus unserem Einzugsbereich einen Bedarf von 200 zusätzlichen Arbeitskräften bereits bis 2018 angemeldet“, wie Achim Wassner berichtet. Konkret rechnet er im Lehrjahr 2017/18 mit 20 neuen „Azubis.“ Schließlich vermarktet Polysax jetzt auch offensiver seine Service- und Dienstleistungsangebote – dazu zählen die Vermietung von Räumen und Materialerprobungen. All diese Maßnahmen sollen Polysax wieder in den Bereich der schwarzen Zahlen führen, und das schon ab 2017. „Bisher liegen wir leicht über dem Soll“, freut sich der Geschäftsführer, der sich auch bei den Gesellschaftern (dem Landkreis und dem Polysax e.V.) bedankt, „dass sie so fest zu uns stehen.“

Uwe Menschner / 24.07.2017

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