Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Praktische Hilfe statt Pflegeburnout daheim

Praktische Hilfe statt Pflegeburnout daheim

Im Emmaus-Krankenhaus Niesky kommt Sandra Junge (rechts) zur Beratung von Patienten auch gerne zu diesen ans Krankenbett. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Im Nieskyer Emmauskrankenhaus gibt es ein Beratungsangebot, wie es für Patienten mit hohem Pflegebedarf daheim weitergehen kann. Das Pilotprojekt ist erst das zweite dieser Art im Freistaat Sachsen.

Niesky. Die durchschnittliche Lebenserwartung hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich erhöht. Damit ist jedoch auch der Bedarf gestiegen, Pflegebedürftige zu Hause zu betreuen. „Ein Pflegedienst kommt bei hohem Pflegebedarf vielleicht dreimal am Tag für eine Stunde. Oft aber sind Angehörige die übrigen Stunden des Tages überfordert“, sagt Sandra Junge, die im Emmauskrankenhaus in Niesky im Patienteninformationszentrum (PIZ) Patienten und Angehörige berät. „Oft geht es darum, wie bekomme ich meinen Ehepartner, den Vater oder die Mutter ohne eigene Rückenschmerzen vom Bett auf einen Stuhl, wie vermeide ich offenen Stellen vom Liegen, wie funktioniert die Mundpflege durch mich, ohne dass sich beim Angehörigen das Zahnfleisch entzündet“, beschreibt Sandra Junge typische Beratungsinhalte.

Zudem nehme das Thema Demenz erheblich zu und vor allem müssten Angehörige überhaupt erst einmal wissen, bei wem man welche finanzielle Unterstützung erhalten kann. „Auch ein Pflegegrad kann bereits über mich beantragt werden“, betont Sandra Junge, die Hilfe auch anbieten kann, wenn der Patient bereits entlassen ist und sich die Schwierigkeiten in der Praxis erst nach und nach zeigen. „Das Angebot reicht weit, allerdings ziehen nicht alle Krankenkassen mit“.

Sandra Junge bietet zudem kostenlose Pflegekurse für pflegende Angehörige ab dem 14. März und dem 19. September an. Ein „Pflegekurs Plus“ mit vier Terminen startet am 11. April und 7. November. Auch einen Nachbarschaftshelferkurs gibt es am 7. Februar. „Leider beschäftigen sich viele mit solchen Fragen erst, wenn es soweit ist“, bemerkt sie. Dabei könne man z.B. bei einem Pflegegrad eigene Ansprüche für Besuchsdienste, Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege ansparen, damit Angehörige auch einmal zu Urlaub kommen. Der Bedarf nehme ständig zu: „Und irgendwann kommen die Singlehaushalte auch in dieses Alter, wo all das Thema wird“, sagt Sandra Junge.

Till Scholtz-Knobloch / 22.01.2018

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel