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Rammenau will’s noch mal wissen beim Dorfwettstreit

Rammenau will’s noch mal wissen beim Dorfwettstreit

Rammenau ist über die Landesgrenzen hinaus für sein Barockschloss bekannt. Foto: Archiv

Rammenau. Der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ geht in die heiße Phase. Nach einer pandemiebedingten Verschiebung um zwei Jahre können die Wettbewerbe auf Ebene der Landkreise im Frühjahr 2022 endlich ausgetragen werden. Darüber informierte jetzt das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung (SMR). Demnach folgt im Herbst der Landeswettbewerb, und im darauffolgenden Frühjahr fällt die Entscheidung auf Bundesebene. Bis zum Bewerbungsschluss am 30. November hätten sich sachsenweit 68 Dörfer angemeldet, hieß es in dem Zusammenhang. Unter ihnen befinden sich auch Oberlichtenau, der Weißenberger Ortsteil Grube, Rothnaußlitz sowie Rammenau – der Bundessieger von 2013.

Dessen Bürgermeister Andreas Langhammer bringt gleich mehrere Gründe vor, weshalb sich seine Gemeinde noch einmal zur Wahl stellt. „Es ist der Gemeinde wichtig aufzuzeigen, dass selbst eine Pandemie es nicht vermag, diese Gemeinschaft und das Miteinander auszuhebeln“, sagte er auf Anfrage unserer Zeitung. „Viele gemeindliche Einrichtungen wie die Bücherei, das alte Gefängnis mit seinem Garten oder die ‚Alte Schmiede‘ mit ihrem Kräutergarten, der Fotoausstellung und dem täglich offenen Schmiedeladen funktionieren nur mit der Hilfe vieler Rammenauer. Die generationenübergreifende Vereinstätigkeit im Sport, der Feuerwehr, dem Chor, dem Faschingsverein, dem Jugendclub und Heimatverein sowie vieler weiterer Gremien zeigt deutlich, dass es mehr als nur soziale Medien und Internet gibt.“

Persönlich habe es ihn sehr gefreut, dass im letzten Lockdown umgehend eine Initiative ins Leben gerufen wurde, bei der alle in Quarantäne befindlichen Bürger ihre Einkäufe oder das Essen durch die dorfeigenen Einrichtungen nach Hause gebracht bekommen haben. Dies funktioniere auch im zweiten Corona-Jahr „sehr gut“. Doch es gäbe noch weitere Punkte, mit denen die Kommune bei den Jurys punkten möchte. Da sei der Tourismus und auch die heimische Wirtschaft mit ihren zahlreichen Gewerken. „Eines der Ziele ist es, vor allem aufzuzeigen, dass es notwendig ist, die eigenständigen Strukturen von kleinen Gemeinden unbedingt aufrechtzuerhalten“, antwortete Andreas Langhammer auf die Frage, was sich die Gemeinde bei dem jüngsten Dorfwettstreit ausrechnet. „Wir möchten die Kommune der Jury mit all ihren komplexen Vernetzungen präsentieren und wünschen, dass dies positiv nach außen getragen werden kann.“ Eine mögliche Platzierung sei jedoch kein Beweggrund dafür gewesen, es noch einmal zu wagen.

Rammenau hatte beim 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ Gold gewonnen. „Das ist ein glänzendes Ergebnis für Sachsen“, freute sich damals Landwirtschaftsminister Frank Kupfer. „Rammenau hat damit die verdiente Anerkennung für 20 Jahre erfolgreicher Dorfentwicklung im regionalen Verbund bekommen.“ Daran möchten die Mannschaft von Bürgermeister Andreas Langhammer und die Einwohner gern anknüpfen. Der Freistaat darf zwei Dörfer in den Bundeswettbewerb entsenden. Das Gemeindeoberhaupt weiß aus eigener Erfahrung, welche Ausstrahlungskraft solch ein Titel hat. Er erfülle die Bewohner auf jeden Fall mit Stolz. „Oft fällt der Satz, wir kommen aus Rammenau, einem der schönsten Dörfer Deutschlands“, hat er aus Gesprächen mit ihnen entnehmen können. „Dieser Titel ist jedoch ebenso Ansporn für die Gemeinde, diesem auch weiterhin gerecht zu werden. Dies kann man gut am Ortsbild erkennen. Wir freuen uns, wenn wir die Rückmeldung erhalten, dass Rammenau ein schönes und gepflegtes Dorf ist, in das man gern zurückkommt.“ Die Erwartungshaltung der Bürger sei entsprechend hoch. Aber durch diesen eigenen hohen Anspruch, so lässt Andreas Langhammer dann noch wissen, seien sie bereit, bei vielen Dingen unkompliziert mitzuhelfen.

Bald schon darf sich eine Jury vor Ort selbst ein Bild machen. Auf Kreisebene führen die Landratsämter den Wettbewerb durch und legen dabei individuell einen Modus fest. Die Zahl der Kandidaten für den Landeswettbewerb richtet sich nach der Zahl der Teilnehmer im jeweiligen Landkreis. Bei zwei bis fünf Teilnehmern kann sich ein Ort für den Landeswettbewerb qualifizieren. Bei fünf bis neun Teilnehmern sind es zwei, bei mehr als zehn drei Orte.

Als Anreiz, sich trotz der widrigen Umstände zu bewerben, waren die Prämien für die drei Sieger des Landeswettbewerbs Anfang November noch einmal erhöht worden. Sie erhalten im kommenden Jahr Prämien in Höhe von 10.000, 7.000 beziehungsweise 5.000 Euro. Darüber hinaus hat das SMR für besondere Initiativen im Zusammenhang mit pandemiebedingten Folgen für das dörfliche Gemeinschaftsleben drei zusätzliche Sonderpreise in Höhe von je 1.000 Euro ausgelobt.

Roland Kaiser / 14.12.2021

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