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Schlossbesitzer für Schmorkau gesucht

Schlossbesitzer für Schmorkau gesucht

Der wechselvollen Geschichte von Schloss Schmorkau soll ein neues Kapitel angefügt werden. Doch dazu braucht es erst einmal einen neuen Besitzer.

Schmorkau. Für das denkmalgeschützte Schloss Schmorkau wird ein neuer Besitzer gesucht. Deshalb kommt es bei der Winterauktion der Sächsische Grundstücksauktionen AG am 29. November zum Aufruf. Das Mindestgebot liegt bei 295.000 Euro.

Westlausitzer Schlösser stehen bei den vierteljährlich in Dresden stattfindenen Grundstücksauktionen hoch im Kurs. So fand im August das Königsbrücker Schloss für knapp 600.000 Euro einen neuen Besitzer. Jetzt soll also auch das hochherrschaftliche Gemäuer im nahe gelegenen Schmorkau unter den Auktionshammer kommen. Mit einem Mindestgebot von 295.000 Euro ist es nur etwa halb so teuer wie sein Königsbrücker Pendant, jedoch von seiner Geschichte und baulichen Besonderheiten her mit Sicherheit nicht uninteressanter als dieses.

Laut Auktionator wurde das Schmorkauer Schloss mit seinem Treppenturm und diversen Nebengebäuden im Jahre 1742 als Rittergut errichtet. Seine Geschichte ist eng mit der des Nähmaschinenfabrikanten Naumann verbunden, der es 1898 im Neorenaissancestil umbaute. 1907 verkaufte er es an den deutschen Kaiser Wilhelm II., der das Schloss fortan für militärische Zwecke nutzte. Diese Nutzungsform blieb auch zu DDR-Zeiten und anschließend bis 1992 erhalten, als die sowjetische Armee hier ein Lazarett unterhielt.

Nach jahrelangem Leerstand ging das Herrenhaus 1998 in den Besitz der Gemeinde Neukirch über, seit 2002 befindet es sich in Privateigentum. 2004 erfolgte laut Angaben des Auktionators eine Teilsanierung, die unter anderem die teilweise Erneuerung des Innenputzes, der elektrischen-, sanitären- und Heizanlagen sowie die Erneuerung von Fenstern und Türen beinhaltete.

Nach Einschätzung der Sächsischen Grundstücksauktionen AG weist das Schloss weiteren Sanierungsbedarf auf, so an der Putzfassade. Als besondere Ausstattungsmerkmale nennt sie die „attraktive Decken- und Wandtäfelung“, die Steintreppe mit gußeisernem Geländer zum Dachgeschoss, original erhaltenes Parkett und Bodenfliesen sowie den Gewölbekeller. An den drei Nebengebäuden besteht demnach „allumfassender Sanierungs- und Modernisierungsbedarf.“

Laut Auktionator steht das Schmorkauer Schloss ab dem 1. Februar 2017 leer. Auf der für das Schloss eingerichteten Homepage wird es als Sitz der Arkanum Vermögensverwaltung GmbH & Partner benannt, die darin selbst auf den Versteigerungstermin hinweist. Zu den Gründen möchte sich Geschäftsführerin Steffi Hilbert nicht näher äußern, nur so viel: „Das ist uns einfach zu weit, weil wir in Zwickau arbeiten. Als wir noch die Strauße hatten, sind wir jeden Tag die 300 Kilometer gefahren, doch die haben wir jetzt schon lange nicht mehr.“

Bei der Winterauktion kommt mit dem ehemaligen Herrenhaus Biehla noch ein weiteres Objekt aus der Kamenzer Region zum Aufruf. Sein Zustand wird als desolat beschrieben, das Mindesgebot liegt bei 5.000 Euro – im Vergleich zu Schloss Schmorkau also ein „Schnäppchen.“

Uwe Menschner / 20.11.2016

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