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Schlossplatz noch 
in der Warteschleife

Schlossplatz noch 
in der Warteschleife

In Kürze wird der Schlossplatz in Rothenburg umgestaltet: Die Platten im Vordergrund und der alte Kiosk kommen weg, dafür entsteht ein „touristischer unentgeltlich nutzbarer Rast- und Parkplatz“. Foto: fum

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Ehe mit den Bauarbeiten begonnen werden kann, sind noch einige Dinge im Planungs- und Bauordnungsrecht zu tun. Aktuell wird die Stützmauererkundung ausgewertet. Foto: fum

Die Umgestaltung des Schlossplatzes in Rothenburg muss noch ein bisschen warten. Ursprünglich sollte gleich nach dem Ende des Sommerfestes damit begonnen werden, jetzt wird in eineinhalb bis zwei Monaten damit gerechnet.

Rothenburg. Das erste Mal sind die Archäologen schon durch. Doch sie wollen wiederkommen. „Sobald die nächste Baggerschaufel die Erde ritzt, sind die Mitarbeiter des Sächsischen Landesamtes für Archäologie wieder da“, weiß Marlen Kolodziej. Die Fachbereichsleiterin Bau und Finanzen in der Rothenburger Stadtverwaltung kennt auch den Grund: „Noch vor dem einstigen Schloss gab es hier offenbar eine Burg. Nach deren Fragmenten wird gesucht.“

Das ist bis jetzt allerdings nur eine Vermutung, die die Dresdener Behörde so nicht bestätigen will. Referatsleiter Dr. Christoph Heiermann beschwichtigt: „Zu einer früheren Burganlage liegen uns momentan keine weiteren Informationen vor.“ Sollten jedoch im Rahmen der anstehenden Arbeiten archäologische Belange berührt werden, werde man diese entsprechend dokumentieren.

Dies hatten die Archäologen schon im Jahre 2011 mit freigelegten Mauerzügen des ehemaligen Schlosses getan, die im Anschluss wieder zugedeckt wurden. „Die geplante Neugestaltung des Schlossplatzes würde von uns bis in die Tiefe der baulich bedingten Eingriffe begleitet und dabei angetroffene Befunde und Fundstücke dokumentiert bzw. geborgen werden“, erläutert Heiermann den weiteren Verfahrensweg.

Doch ehe die Archäologen möglicherweise wieder anrücken, wird noch einige Zeit vergehen. Denn momentan sind im Planungs- und Bauordnungsrecht noch ein paar Dinge zu tun. Aktuell befinden sich die Daten der Mauererkundung in der Auswertung. Nach ihrem Ergebnis entscheidet sich, wie umfangreich die neu zu bauende Stützmauer ausfallen muss.

Die Ausschreibungen der im ersten Bauabschnitt vorgesehenen Arbeiten sind dann der nächste Schritt. „14 Tage müssen die Firmen Zeit haben, sich die Unterlagen abzuholen bzw. einzusehen. Dann müssen sie bearbeitet werden, ein Submissionstermin wird anberaumt und letztlich hat der Stadtrat über die Vergabe zu entscheiden. Da können schon eineinhalb bis zwei Monate zusammenkommen, im günstigsten Fall vielleicht vier Wochen“, rechnet Marlen Kolodziej vor.

Mit dem Bau der genannten Stützmauer, dem Abriss des alten Getränkekiosks, der Entfernung der Betonplatten und dem Bau des neuen Parkplatzes beläuft sich das Kostenvolumen des ersten Bauabschnitts auf 760.000 Euro, wovon die Kommune 90.000 Euro als Eigenanteil beisteuern muss. „Da das Projekt als ’touristischer unentgeltlich nutzbarer Rast- und Parkplatz’ gilt, ist die Förderung sehr hoch“, erläutert die Fachbereichsleiterin Bau und Finanzen. Bis zum Beginn des Sommerfestes 2018 soll alles fertig sein.

Wann der zweite Bauabschnitt mit der Neugestaltung der Parkeingänge und der Steinmarkierung der Umrisse des ehemaligen Schlosses in der Rasenfläche unweit des Rent-Hauses in Angriff genommen werden kann, steht indes noch in den Sternen. „Dazu müssten wir Fördermittel beantragen können, doch ein Programm dazu steht noch nicht zur Verfügung“, erklärt Marlen Kolodziej. Zudem sei es notwendig, die Eigenanteile im Haushalt unterzubringen. Der befinde sich aber erst in der Erarbeitung.

Die Umgestaltung des Schlossplatzes hat eine mehrjährige Vorlaufzeit. Bereits 2014 wurde für den Stadtpark eine denkmalpflegerische Zielkonzeption erarbeitet, aus der hervorging, dass besonders die Eingangsbereiche zum Park sowie die Verbindung zwischen Park und Innenstadt in der vorliegenden Gestaltungsform erhebliche Defizite aufweisen.

Schon die ein Jahr zuvor fertig gestellte Zukunftsstrategie der Stadt hatte dem Schlossplatz kein gutes Zeugnis ausgestellt. Er wurde als ungeordnete Fläche ohne städtebauliche Entwicklung deklariert.
Das soll sich mit der „Neugestaltung des Schlossplatzes mit historischen Einblicken“ nun ändern. Denn aufbauend auf den Gegebenheiten der Vergangenheit soll der Platz Erinnerungen an frühere Zeiten lebendig werden lassen. Immerhin befand sich auf dem Gelände seit dem 17. Jahrhundert der Wirtschaftshof mit den zugehörigen Stallanlagen.

Frank-Uwe Michel / 12.09.2017

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