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Sparkasse als Dorftreffpunkt

Sparkasse als Dorftreffpunkt

Die Sparkasse als Dorftreff: Am großen Tisch kann man sich auch nur zu einem kurzen Plausch treffen.

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Wie aus dem Ei gepellt präsentiert sich von außen die wieder errichtete Sparkassenfiliale in Mücka.

Das Kreditinstitut des Landkreises Görlitz setzt in Mücka erstmals ein neues Filialkonzept um. Und für das Münzgeldproblem gibt es jetzt auch eine Lösung.

Mücka. Wo geht man hin, wenn man einen Kaffee trinken oder sich mit Bekannten treffen will? Ganz klar: In die örtliche Sparkassenfiliale. Oder doch nicht so klar? Sucht man diese nicht eigentlich auf, um Bankgeschäfte zu erledigen oder Geld abzuheben? Die Antwort lautet: sowohl als auch. Denn: Zumindest in der Filiale Mücka der Sparkasse Oberlausitz/Niederschlesien ist ab sofort all dies möglich.

„Der Wiederaufbau der Filiale Mücka nach der Sprengattacke vom Oktober 2017 hat uns die Möglichkeit eröffnet, erstmals ein neues Gestaltungskonzept zu verwirklichen“, erklärt Vorstand Frank Hensel. Zur Erinnerung: Damals hatten bis heute unbekannte Täter versucht, mithilfe einer Gasexplosion an die Geldbestände zu gelangen. Aufgrund der umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen war dies gescheitert; die Filiale jedoch erlitt immense Schäden.

Daran erinnert jetzt nichts mehr. Doch auch nicht an eine „klassische“ Sparkassenfiliale. Ein großer Tisch mit mehreren Stühlen, eine Kaffeebar, eine bunte Spielecke mit Tischkicker bilden das Interieur. An der Wand hängen Fotografien der Mückaer Oberschule und des hiesigen Parks. Einen Kassenschalter hingegen – eigentlich das Herzstück einer jeden Bankzweigstelle – sucht man vergeblich. „Es gibt keinen“, bestätigt Frank Hensel. Denn: Kassengeschäfte am Schalter sind in den kleineren Filialen der Sparkasse Oberlausitz/Niederschlesien nicht mehr vorgesehen. Für Ein- und Auszahlungen von Bargeld steht ein Automat zur Verfügung, der nur Scheine annimmt und ausgibt.

Da dies auch in den anderen Filialen (im nördlichen Landkreis mit Ausnahme von Weißwasser und Niesky) so gehandhabt wird, entzündete sich daran die Kritik mehrerer Bürgermeister aus dem Kreis Görlitz. Sie befürchteten Erschwernisse für Bürger, Gewerbetreibende und auch für ihre eigenen Bediensteten, wenn sie das Münzgeld künftig in eine der früheren Kreisstädte bringen müssten. „Für dieses Problem gibt es jetzt eine Lösung“, kann Frank Hensel mitteilen. Diese nennt sich „Safe Bag“ – eine Art Sicherheits-Plastesack, der nach dem Verschließen nicht mehr geöffnet werden kann, ohne ihn zu zerstören. In diesem verpacken die Kunden ihr Münzgeld und geben es in Mücka – oder in einer beliebigen anderen Filiale – ab.

Die Sparkasse zählt den Inhalt und verbucht den tatsächlichen Betrag. Dies freilich setzt Vertrauen voraus: „Wer diese Dienstleistung in Anspruch nimmt, muss akzeptieren, dass der von uns gezählte Betrag gilt“, wie der Vorstand betont.

Von dem viel kritisierten Öffnungszeitenkonzept rückt die Sparkasse nicht ab. Dieses sieht beispielsweise für Rietschen ab Juli nur noch zwei offizielle Servicetage vor; in Mücka sind es drei. „Neben unserem Versorgungsauftrag, den wir nach wie vor wahrnehmen, müssen wir auch auf unsere Wirtschaftlichkeit achten. Die geänderten Öffnungszeiten sind der Kompromiss, um weitere Schließungen zu verhindern“, wirbt Frank Hensel um Verständnis. Und Beratungstermine seien nach Anmeldung schließlich auch außerhalb der Öffnungszeiten, auf Wunsch sogar samstags, möglich.

Wird es bald noch weitere zum Dorftreffpunkt umgestaltete Sparkassenfilialen geben? „Mücka ist ein Pilotprojekt, dem weitere folgen sollen“, erklärt Frank Hensel. Für das „Wann“ und „Wo“ gibt es jedoch noch keine konkreten Pläne, dies wird auch von den hier gemachten Erfahrungen abhängen.

Uwe Menschner / 08.07.2018

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