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Was von Weihnachten noch übrig bleibt

Was von Weihnachten noch übrig bleibt

Alles wie immer? Das Aufstellen des Kamenzer Weihnachtsbaumes fand in diesem Jahr vor einem fast unwirklich schönen Himmel statt.

Von den traditionellen Märkten in der Region kann kein einziger stattfinden. Was bleibt, sind die Hoffnung, festliche Dekoration – und eine besondere Idee.

Region.
Am Montagvormittag herrschte für kurze Zeit ein kleiner Ausnahmezustand im nördlichen Teil der Kamenzer Innenstadt, als – so wie in jedem Jahr – am ersten Montag nach Aschermittwoch der Weihnachtsbaum an seinen Bestimmungsort auf dem Marktplatz gebracht wurde.

Auch die darauf folgende Prozedur des Aufstellens spielte sich ebenso ab wie in jedem x-beliebigen Jahr.
Nun ist aber 2020, wie wir alle leidvoll feststellen mussten, kein gewöhnliches Jahr. Und so wird auch zu Füßen des Kamenzer Weihnachtsbaumes sowie in seiner weiteren Umgebung in den kommenden Wochen weit weniger Trubel stattfinden als gewohnt. So wurde das Advents-Spectaculum, das am 12. und 13. Dezember rings um das Malzhaus über die Bühne gehen sollte, bereits frühzeitig abgesagt – nämlich im September, als die meisten anderen Städte noch vom Stattfinden ihrer Weihnachtsmärkte ausgingen. „Notwendige Abstands- und Hygieneregeln machen das bisherige, sehr erfolgreiche und auf viel Nähe ausgelegte Veranstaltungskonzept quasi unmöglich. Eine wie auch immer geartete Alternative an dieser Stelle würde die Erwartungshaltung der Eintritt zahlenden Gäste nicht erfüllen können. Die Hauptakteure möchten solche Enttäuschungen vermeiden“, begründete die Stadtverwaltung diese gemeinsam mit den anderen Veranstaltern – der Interessengemeinschaft Advents-Spectaculum und dem Museum der Westlausitz – getroffene Entscheidung.

Von Tannenbaum zu Tannenbaum

Weiter hieß es damals: „Derzeit wird noch geprüft, ob man zumindest für die Händler eine alternative Standfläche in der Adventszeit im Bereich Marktplatz und/oder Schulplatz anbieten kann, wo im Rahmen der geltenden Regelungen der städtischen Marktsatzung, aber ohne flankierendes Unterhaltungsprogramm, weihnachtliche Produkte verkauft werden. Vielleicht kann zumindest so ein bisschen Weihnachtsmarktstimmung aufkommen...“

Eine weitere offizielle Verlautbarung hat es seitdem (bis zum Redaktionsschluss am Mittwoch) dazu nicht mehr gegeben; Stadtsprecher Thomas Käppler wurde aber in der Tagespresse mit der Aussage zitiert, dass zumindest zwei Stände mit weihnachtlichem Speise- und Getränkeangebot ihren Platz in der Nähe der Tanne finden sollen. Alles weitere werde noch – wie bereits im September angekündigt – geprüft. Für wenigstens etwas weihnachtliches Flair soll in der Altstadt ein Tannenbaum-Parcours sorgen – wiederum eine Idee von City-Managerin Anne Hasselbach, um deren Rührigkeit manch andere Stadt Kamenz beneidet.

Alternativer Text Infobild

Mehr denn je zuvor gilt der Herrnhuter Stern in dieser besonderen Adventszeit als Symbol der Hoffnung.

Zählen und Nachverfolgen

Auch die Stadt Großröhrsdorf hat ihren Weihnachtsmarkt für 2020 „schweren Herzens“ abgesagt, wie Bürgermeister Stefan Schneider schrieb. „Unter den aktuell geltenden Auflagen hätte der Markt mit einer Einzäunung versehen werden müssen, um die Besucherzahl zu beschränken. Die Absperrung hätte mit einem Haupteingang und -ausgang mittels Zählung sowie der Einrichtung einer Kontaktpersonen-Nachverfolgung realisiert werden müssen. Innerhalb des Marktes würden zudem scharfe Hygiene- und Abstandsregeln gelten, wie auch ein größerer definierter Abstand zur Programmbühne. Größere Menschenansammlungen an Glühwein- oder Gastronomieständen müssten jederzeit aufgefordert werden, den geltenden Abstand einzuhalten. Als Konsequenz dieser Vorgaben hätte es einen deutlich höheren Personal- und Materialeinsatz erfordert, den wir auch mit den zahlreichen freiwilligen Helfern nicht hätten stemmen können“, begründet er die Entscheidung ausführlich. Eine vorweihnachtliche, besinnliche Stimmung hätte sich unter diesen Umständen nicht entfalten können. Kleiner Trost: „Natürlich wird es rund um das Rathaus eine Weihnachtsbeleuchtung sowie den traditionellen Weihnachtsbaum mit Pyramide geben.“

Pulsnitz hätte bereits an diesem Wochenende mit seinem Nikolausmarkt die festliche Zeit eingeläutet, jedoch: „Der Pulsnitzer Stadtrat hat in seiner Sitzung am 12. Oktober die vom Pulsnitzer Ordnungsamt erarbeiteten zwei Varianten zur Durchführung des Marktes unter Beachtung der damals geltenden Hygienebestimmungen intensiv diskutiert. Vor- und Nachteile wurden abgewogen. Schweren Herzens entschieden sie, das Nikolausfest erstmals abzusagen“, so die städtische Mitteilung. Und Bürgermeisterin Barbara Lüke resümiert: „Wir sind traurig. Als Pfefferkuchenstadt stehen wir in der Vorweihnachts- und Weihnachtszeit ohne unsere Feste da, schon im Sommer gab es den Verzicht auf das Stadtfest. Die aktuelle Entwicklung gibt im Nachhinein unserer Entscheidung Recht. Auf eines verzichten wir natürlich nicht: Unsere Weihnachtsdekoration. Die Lichterketten warten auf ihren Einsatz und auch der Tannenbaum ist schon ausgesucht. Und der wird nicht schief sein... .“ Abgesagt hat auch der Hüttenkracher Großnaundorf e.V.

Christvespern ohne Krippenspiel

Für Königsbrück teilt die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde mit: „An den drei Freitagen ab dem 1. Advent gibt es jeden Freitag 18.00 Uhr eine Begegnungsmöglichkeit ’Geschichten unter dem Stern’ in unserer Hospitalkirche, darüber hinaus in Höckendorf in der Kirche am Vorabend des 2. Advents, am Sonnabend, 5. Dezember, 17.00 Uhr. In unseren Kirchen müssen wir uns unbedingt auf die nötigen Abstandsregelungen einstellen. Daher werden die Christvespern am Heilig Abend zwar einen weihnachtlichen Charakter haben, jedoch in Königsbrück, Röhrsdorf und Höckendorf ohne ein Krippenspiel sein. In Königsbrück gibt es 15.30 Uhr eine erste Christvesper auf dem Marktplatz, 16.30 Uhr und 17.30 Uhr weitere Christvespern. Für die beiden Christvespern in der Kirche planen wir im Vorfeld Zutrittskarten im Pfarramt auszugegeben, um den Zustrom in die weihnachtliche Kirche zu regulieren. Das gilt auch für die beiden Christvespern in Höckendorf.“

Auch der traditionsreiche Schwepnitzer Weihnachtsmarkt kann 2020 nicht stattfinden. Bürgermeisterin Elke Röthig schreibt dazu: „Das habe ich in meiner 40-jährigen Tätigkeit bei der Gemeindeverwaltung Schwepnitz noch nicht erlebt. Es sollte der 45. Weihnachtsmarkt gefeiert werden. Noch nie wurde die Kette unterbrochen bis auf das Jahr 2020. Auch das wird in die Geschichte eingehen, so wie das ausgefallene Forstfest in Kamenz. Aber einen ganz kleinen Minitrost gibt es – wir wollen unseren Ort trotzdem weihnachtlich schmücken.“ Und an die Bürger gerichtet: „Wenn Sie können, schmücken Sie auf Ihren eigenen Grundstücken, damit der Weihnachtsmann den Weg zu unseren Kindern findet. Wir werden es im Gemeindeamt genauso tun und dem Verein helfen.“ Und auch der für den 13. Dezember geplante, vom Gewerbeverein organisierte Adventsnachmittag in Elstra muss ausfallen.

Uwe Menschner / 01.12.2020

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