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Wie sich eine Gemeinde von einer Altlast befreit

Wie sich eine Gemeinde  von einer Altlast befreit

Verwandelt sich vielleicht schon bald in ein Gesundheitszentrum: der leerstehende Penny-Markt in Königswartha. Foto: RK

Für den seit langer Zeit leerstehenden Penny-Markt an der Hermsdorfer Straße in Königswartha zeichnet sich offenbar eine Lösung ab. Ein Unternehmer aus der Gemeinde will das Areal einem Hamburger Handels- und Dienstleistungskonzern mit Ableger in Mühlheim an der Ruhr abkaufen und in ein Gesundheitszentrum umfunktionieren. Das bestätigte Bürgermeister Swen Nowotny jetzt dem Oberlausitzer Kurier. Redakteur Roland Kaiser hat daraufhin nachgehakt und weitere interessante Einzelheiten erfahren.

Herr Nowotny, damit scheinen Pläne, die einstigen Schleckerräume an der Neudorfer Straße mit neuem Leben zu erfüllen, vorerst auf Eis gelegt zu sein. Wie steht die Gemeinde zu dem durchaus ehrgeizigen Vorhaben, das nunmehr an anderer Stelle verfolgt werden soll?

Swen Nowotny: Natürlich freuen wir uns, dass unsere Bestrebungen der Belebung von leerstehenden Objekten in Königswartha scheinbar auf fruchtbaren Boden gestoßen sind. Ich stehe hierzu in engem Kontakt mit dem Investor und habe auch den Kontakt zum Eigentümer hergestellt.

Jetzt ist der erste Schritt gemacht. Was kann die Verwaltung darüber hinaus leisten, damit das Gesundheitszentrum Realität und schließlich ein Erfolg wird?

Swen Nowotny: Als Bürgermeister unterstütze ich den Investor aktiv bei der Ansprache von potenziellen Nutzern beziehungsweise Mietern des Objektes. Auf einer bereits stattgefundenen Interessentenversammlung habe ich deshalb aktiv für unsere Gemeinde als Standort eines solchen Gesundheitszentrums geworben. Es gibt schon jetzt Ideen für ein Zirkeltraining einer Physiotherapie, um zum Sport anzuleiten, und eine Hebammenpraxis. Wir führen zudem entsprechende Gespräche mit beteiligten Behörden, damit sich weitere Ärzte niederlassen können. Aber auch mit den Oberlausitz Kliniken halten wir den Kontakt.

Inwieweit haben Ihre Gemeinderäte in diesem Fall ein Wörtchen mitzureden?

Swen Nowotny: Der Gemeinderat ist über die grundsätzlichen Pläne informiert. Eine direkte Befassung in dem Gremium ist zum derzeitigen Stand der Pläne nicht notwendig.

Zuletzt hat sich ja in Bischofswerda gezeigt, für wie wichtig die Menschen eine medizinische Rundumbetreuung erachten. Dort laufen derzeit viele Sturm gegen die beabsichtigte Schließung der Geburtenklinik. Vor diesem Hintergrund kann ich mir gut vorstellen, dass ein Gesundheitszentrum in Königswartha auf breite Zustimmung trifft.

Swen Nowotny: Natürlich ist die medizinische Versorgung im ländlichen Raum ein Thema, das eine grundlegende Bedeutung für die Daseinsvorsorge hat. Als Grundzentrum zwischen den Städten Bautzen, Kamenz und Hoyerswerda ist Königswartha als Standort für ein solches Gesundheitszentrum geradezu prädestiniert. Ich denke, dass dieses sowohl für unsere Gemeinde als auch für die umliegenden Dörfer von Interesse sein kann. Bis zu 10.000 Menschen würden davon profitieren. Und: Die bereits bestehenden Angebote der medizinischen Versorgung würden perspektivisch weiter ausgebaut werden. Gerade in Zeiten, in denen immer davon gesprochen wird, dass die Politik den ländlichen Raum vernachlässigt, könnte hier die private Hand ein Zeichen setzen, dass es auch anders geht. Mit der Entstehung und Weiterentwicklung eines solchen Gesundheitszentrums würde unser Standort aufgewertet werden und könnte sich weiter stabil für die Zukunft aufstellen.

Der Investor sieht sich genau durch diese Entwicklung ermutigt. In der Gemeinde lassen sich seinen Beobachtungen zufolge immer mehr junge Familien nieder. Es gehe voran, sagte er kürzlich im Gespräch mit unserer Zeitung. Das hat sich in der Zwischenzeit offenbar auch bis ins Bautzener Landratsamt herumgesprochen. Wie wir erfuhren, werden auch dort Pläne geschmiedet, die Königswartha in seiner Bedeutung weiter aufwerten.

Swen Nowotny: Ich befinde mich derzeit in Gesprächen mit dem Landratsamt bezüglich einer neuen Rettungswache für Königswartha. Diese ist vorgesehen. Es laufen aktuell Abstimmungen zu geeigneten Standorten. Mehr kann ich zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht sagen, da das Projekt erst in den Anfängen steckt. Es soll aber vor Weihnachten weitere Abstimmungen geben, wurde mir versichert.

Roland Kaiser / 12.12.2017

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