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Wie weiter mit dem Kamenzer Zugverkehr?

Wie weiter mit dem Kamenzer Zugverkehr?

Der Zugverkehr auf der Strecke zwischen Kamenz und Dresden sorgt derzeit für mehr Verdruss als alles andere. Foto: Archiv

Die Zugverbindung auf der so genannten S 8 zwischen Kamenz und Dresden ist zum Politikum geworden.

Kamenz.
Auf seiner jüngsten Sitzung am vergangenen Mittwoch (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe) hatte der Kamenzer Stadtrat Vertreter des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) und der Deutschen Bahn AG zu Gast, um über die aktuelle Situation auf der von Verspätungen, unzureichenden Platzkapazitäten und Ausfällen geplagten Strecke zu berichten. Beantragt hatte den entsprechenden Tagesordnungspunkt die Stadtratsfraktion der Linken. Deren Vorsitzender Alex Theile erklärte zu den Beweggründen gegenüber dem Radio- und Fernsehsender Lausitzwelle: „Im Moment gibt es aufgrund von Personalmangel, aber auch von technischen Problemen viele Zugausfälle. Das geht so weit, dass Züge mitten auf der Strecke stehen bleiben und die Pendler evakuiert werden und mit dem Bus weiter fahren müssen.“ 

Auch seine eigene Familie sei davon schon betroffen gewesen, so Theile. Ein Zug habe unangekündigt in Radeberg geendet, „und die Reisenden mussten dann sehen, wie sie von dort aus weiter nach Kamenz kommen.“

Zahlreiche Bürger machen sich auch in den sozialen Medien Luft. In der eigens dafür gegründeten Facebook-Gruppe „S 8 – Kamenz-Dresden Pendler“ heißt es unter anderem: „Was soll man noch sagen zum Bahnchaos. Das einzige, was planmäßig läuft, sind die Preiserhöhungen.“ „Der 22.59 Uhr-S 8 nach Kamenz fällt aus. Kurzfristiger Personalausfall, es fährt ein Bus.“ „Würde sagen wer nicht unbedingt fahren muss sollte es lassen.“ „Der Schienenersatzverkehr ist auch ein Kracher. Die ganze Woche schön Gelenkbusse für fünf Leute und heute zum Wochenende kleiner Minibus für 200 Leute.“ Auch Alex Theile rät dazu, „seinen Unmut, natürlich mit der gebotenen Sachlichkeit, kund zu tun“, und dafür auch an die gewählten Politiker heranzutreten: „Wir können nur über diese Wege mit der Deutschen Bahn und dem VVO nach Lösungen suchen die den Leuten die Sicherheit geben, dass die Züge wieder pünktlich und zuverlässig fahren.“ Bahnfahren in Kamenz und Umgebung dürfe kein Glücksspiel sein, so Theile.

Unterdessen hat der VVO die Statistik für die Seenlandbahn bekannt gegeben, die in den Sommermonaten von Dresden aus über Kamenz auf der regulär nicht genutzten Strecke nach Senftenberg fährt. Demnach nutzten im Schnitt pro Wochenende etwa 130 Fahrgäste das Angebot, wobei die Hinfahrten besser gebucht waren als die Rückfahrten. 

Der Freistaat Sachsen und der Verkehrsverbund arbeiten an der Reaktivierung für den regulären Verkehr, wobei es noch keinen konkreten Zeitplan gibt. Unterdessen hat die Brandenburgische Landessregierung eine Vorlage für ein Mobilitätsgesetz verabschiedet, das die Einrichtungen von Zugverbindungen zwischen Senftenberg bzw. Spremberg und Hosena (und von dort weiterführend nach Kamenz und Dresden) vorsieht, allerdings erst im „langfristigen Planungszeitraum über das Jahr 2027 hinaus.“ „Für einen erfolgreichen Strukturwandel und eine bessere wirtschaftliche Verzahnung zwischen Lausitzer Seenland und Oberlausitz ist eine zeitnahe Wiederherstellung eines täglichen Personenverkehrs erforderlich“, heißt es dazu in einer Stellungnahme der Initiative Senftenberger Bahnverkehr. Leider sei vonseiten der dortigen Kommunalpolitik kein nachhaltiges Engagement erkennbar, selbst die Teilnahme am Bahnhofsfest in Bernsdorf sei abgesagt worden. Derzeit verkehrt die Brandenburgische Regionalbahnlinie 7 zwischen Berlin und Senftenberg.

Uwe Menschner / 28.09.2023

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Kommentare zum Artikel "Wie weiter mit dem Kamenzer Zugverkehr?"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Blume schrieb am

    Es ist wie es ist. Züge Rollen wie sie wollen!

    Auf die Leute wird keine Rücksicht genommen.

    Warum wurde die Arnsdorfer Kurve gebaut? Das man angeblich schneller nach Kamenz kommt. Ist es so?

    Ich glaube, mit einer Traisine ist man schneller.

    Schade um die Kosten für die Kurve. Und die Arnsdorfer müssen erst nach Radeberg, dort nach Kamenz umsteigen, wenn wirklich ein Zug fahren sollte. Das gab es seit 130 Jahren nicht. Da passte alles. Auch wenn wir mit Dampflok unterwegs waren.

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