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Wie weiter mit „Stadt Zittau“?

Wie weiter mit „Stadt Zittau“?

Unternehmer Ernst Lieb schreibt nach eigenen Angaben über Jahre nur rote Zahlen mit der Neugersdorfer Eventlocation „Stadt Zittau“. Foto: privat

Ebersbach-Neugersdorf. Der bekannte Unternehmer Ernst Lieb hat ein direktes Angebot der Stadt zur Entwicklung des Grundstückes von „Stadt Zittau“ erhalten. „Ich war sehr erfreut, als ich seitens der Verwaltung darauf angesprochen wurde, ob ich bereit wäre, einem renommierten Lebensmittelhändler das Grundstück des ,Stadt’ls’ zu verkaufen“, sagt er. Der 66-jährige Geschäftsmann möchte nicht mehr allzu lang vorausschauen und planen müssen: „Wenn ich zeitnah und auch im Interesse der Allgemeinheit den Schandfleck des ehemalige Sportplatzes hinter der Eventlocation beseitigen könnte, wäre das doch für alle Seiten schön.“

Dass sich nun einige Bürger gegen diese Pläne formieren und von der Politik fordern, den Bebauungsantrag für das Grundstück des ehemaligen Sportplatzes abzulehnen, kann der mit der Stadt eng verbundene langjährige Unternehmer nicht so recht verstehen: „Sicher hängen viele schöne Erinnerungen an dieser Neugersdorfer Location, aber man muss auch nach vorn schauen. Dass jemals wieder jemand eine Veranstaltung in diesem Haus durchführt, ist wohl zu bezweifeln. Warum also das Areal verfallen lassen, wenn man es im Sinne des vom Stadtrat beschlossenen Einzelhandelskonzept einer sinnvollen neuen Weiterentwicklung des Stadtteils Neugersdorf zuführen kann?“ Der sich im Fall des Saals von „Stadt Zittau“ zurückziehende Unternehmer Ernst Lieb schreibt nach eigenen Angaben über Jahre nur rote Zahlen mit der Neugersdorfer Eventlocation.

Laut Bebauungsplan sollen sich in diesem Bereich zwei Verbrauchermärkte ansiedeln. Dafür müsste nach vorliegenden Informationen der Saal des „Stadt’ls“ weichen. Um dies zu verhindern, soll nun jemand – wohl auch aufgrund der langen Tradition des Hauses – beim Landesamt für Denkmalpflege angeregt haben, den Saal unter Denkmalschutz zu stellen, heißt es aus der Stadtverwaltung. Ob das überhaupt möglich ist, bleibt abzuwarten. Im Frühjahr 2021 soll in dieser Angelegenheit eine Einwohnerversammlung anberaumt werden.

Steffen Linke / 10.12.2020

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Kommentare zum Artikel "Wie weiter mit „Stadt Zittau“? "

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Oberlau schrieb am

    Eine betriebswirtschaftliche Betreibung des Saales ist in dieser Form in der 10 jahres Perspektive nicht erkennbar.

    Aus inwestment-Sicht eine völlig notwendige Entscheidung von Herrn Lieb. Notwendig allerdings sind völlig unvoreingenommene Abwegungen. Den Saal kann man nur einmal abreisen, dann ist ein technologisches und in handwerklicher Meisterleistung errichtetes Bauwerk verschwunden. Für den Erhalt des Saales zu sein ist beiweitem nicht ausreichend.

    Ein ausdauerndes Engagement aller Oberlausitzer mit kommunaler Unterstützung ist unbedingt notwendig. Und nicht zu vergessen ohne Herrn Lieb geht in dieser Frage nichts. Genau so wie wir uns klar sein müssen ohne die Bemühungen und Entscheidungen von Ernst Lieb brauchten wir uns um den Stadtl-Saal nicht mehr unterhalten, Ihn würde es schon lange nicht mehr geben.

    Bleibt zu hoffen, daß uns kreatives Wollen / eventuell Förderverein oder anderes / möglich wird. Es ist nicht ausgeschlossen das wir für solch einen Saal eine neue Begegnungsfunktion kreieren können. Es wäre schön anstatt mit diversen Symbolen in der Öffentlichkeit aufzutreten, gemeisam Flagge zu zeigen für ein solches Projekt. Das könnte uns sicherlich gut tun.

    In diesem Sinne allerdings wäre es ein lohnendes Inwestment.

  2. Oschlausi schrieb am

    Wir verstehen Herrn Lieb, der sich in vielen Belangen für unsere Stadt engagiert hat. Was bringt uns denn der Denkmalschutz? In 10 Jahren spätestens haben wir eine Ruine, Dach kaputt usw. Eine wirtschaftlich sinnvolle Nutzung wird nicht mehr gegeben sein. Besser wäre doch auch gewesen, für das Bibliotheksgebäude eine der leer stehenden Villen zu nutzen, anstelle Unsummen in eine leere Kaufhalle zu stecken. Der Verfall in Neugersdorf geht weiter. Da ist es besser, für die alternde Bevölkerung eine zentrale Einkaufsmöglichkeit zu schaffen. Leerstehende verfallende Gebäude sind keine Alternative, nur damit eine Handvoll Anwohner ihre Ruhe haben.

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