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Willkommen in 
der Hunde-Kita

Willkommen in 
der Hunde-Kita

Katrin Zorn (l.) hat sich in den zurückliegenden Tagen um die 6-jährige Dackeldame Püppy gekümmert, während Frauchen Steffi Frenzel der Arbeit nachging. Foto: RK

Um sich vor dem Hintergrund steigender Kosten auch künftig um Fundtiere kümmern zu können, hat das Tierheim im Gödaer Ortsteil Bloaschütz eine neue Einnahmequelle erschlossen. Seit Kurzem können werktätige Hundebesitzer ihre geliebten Vierbeiner in der so genannten Hunde-Kita der Einrichtung abgeben.

Göda. Steffi Frenzel aus Cunewalde hat den Service bereits in Anspruch angenommen. „Bloaschütz erwies sich als meine letzte Rettung“, sagt die Altenpflegerin, die zuletzt tagsüber in Neschwitz im Einsatz war. „Anderswo konnte ich meine Püppy nicht unterbringen, weil sie niemand so früh am Morgen in Obhut nehmen wollte.“ Damit meint die Lausitzerin ihre sechs Jahre alte Dackeldame, um die sich zwischen 8.00 und 17.00 Uhr Pflegerin Katrin Zorn kümmerte. „Ich hoffe sehr, dass demnächst noch mehr Menschen unser Angebot nutzen“, meint die Angestellte des Tierheimes.

Aufgenommen werden laut Tierheimleiter Uwe Bär ausschließlich gesunde Vierbeiner, die keine Probleme mit Artgenossen haben. Denn während des Kita-Aufenthaltes gibt es auch einen gemeinsamen Auslauf auf dem weitreichenden Gelände. Jedoch sollte vorher eine telefonische Absprache erfolgen. Denn nicht immer stünden freie Zwinger in ausreichender Anzahl zur Verfügung. „Meine Püppy war auf jeden Fall so ausgepowert nach einem solchen Tag, dass sie abends nur noch ihre Ruhe haben wollte“, zeigt sich Steffi Frenzel voll des Lobes über die Vor-Ort-Betreuung.

Unterdessen freut sich Uwe Bär darüber, dass er Hundebesitzern diese Dienstleistung anbieten kann. Aufgrund des eingeführten Mindestlohnes und der teurer gewordenen medizinischen Versorgung der in Bloaschütz untergebrachten Fundtiere ist die Einrichtung auf ein finanzielles Zubrot angewiesen. Er möchte gern den jetzigen Standard halten. Längst arbeiten nicht mehr so viele Vollzeitkräfte im Tierheim. „Von einst elf Mitarbeitern sind drei übrig geblieben“, bedauert er die Entwicklung. „Unterstützt werden sie von drei Teilzeitkräften, die das Jobcenter vermittelt hat, und zwei Heranwachsenden, die bei uns ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr ableisten. Jedoch kann nicht jeder alles machen. Nur die wenigsten besitzen einen Führerschein und Fahrpraxis.

Beides ist jedoch notwendig, um ins Umland auszurücken, wenn von dort Hilferufe eingehen.“ Schnell hat ein Arbeitstag dann keine acht Stunden, sondern zwölf. Wären seine Kinder nicht schon erwachsen, würde ihm der Job deutlich schwerer fallen, gibt Uwe Bär unumwunden zu. Daher ist er dankbar für jede Unterstützung – sowohl in finanzieller als auch ehrenamtlicher Form. Getragen wird das Tierheim vom Tierschutzverein Bautzen. Dessen Sprecherin Nicole Schmidt kann zwar über eine erfreuliche fünfstellige Spendensumme berichten, die allein im vergangenen Jahr zusammenkam. Allerdings stehen diesem Betrag Ausgaben in sechsstelliger Höhe gegenüber.

Der von der EU vorgeschriebene Einbau einer Biokläranlage und andere notwendige Investitionen schlugen darüber hinaus ordentlich ins Kontor. Das zerrte am Finanzpolster der Einrichtung. „Es wäre daher hilfreich, wenn sich der Landkreis und andere Kommunen stärker als bisher in unsere Arbeit einbringen“, gibt der Tierheimleiter zu bedenken. „Immerhin entbinden wir als Dienstleister die Städte und Gemeinden von einer Pflichtaufgabe, die laut Gesetz sie zu absolvieren haben.“ Die Stadt Bautzen bringt sich eigenen Angaben zufolge bereits mit 19.500 Euro jährlich ein.

Steffi Frenzel indes wird im Fall des Falles wieder ihre Dackeldame in die Hunde-Kita des Bloaschützer Tierheimes schaffen und auf diese Weise ihren Beitrag leisten, damit auch künftig Fundtiere aufgenommen, versorgt und vermittelt werden können.

Kontakt zum Tierheim in Bloaschütz: (035937) 802 90.

Roland Kaiser / 10.05.2017

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