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500 Jahre Stadtapotheke

500 Jahre  Stadtapotheke

Auch dieser Mörser von 1576, gegossen von Tobias Leubner, ist in der Ausstellung in den Städtischen Museen Zittau zu sehen. Foto: Jürgen Matschie

Zittau. Dem 500. Geburtstag der Stadtapotheke widmet sich bis zum 25. August eine Sonderausstellung mit dem Titel „Von Kolanüssen und Spanischen Fliegen. 500 Jahre Stadtapotheke Zittau“ im Kulturhistorischen Museum Franziskanerkloster Zittau, die in enger Zusammenarbeit mit der Stadtapotheke entstand.
Als Lorenz Schulze aus Breslau im Jahre 1519 nach Zittau kam, erlebte die Oberlausitz unter der Herrschaft der Jagiellonen eine besondere kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit. Innerhalb des Oberlausitzer Sechsstädtebundes stand die politische Bedeutung Zittaus auf dem Höhepunkt. Schulze richtete hier die erste öffentliche Apotheke ein und begründete damit die Zittauer Apothekengeschichte. Für 330 Jahre blieb sie die einzige Apotheke, durch beurkundetes fürstliches Privileg in dieser Stellung geschützt und immer wieder bestätigt. Eine dieser wertvollen Urkunden vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg IV. von 1692 hat sich bis heute erhalten und ist in der Ausstellung zu sehen.
Der aus Thüringen stammende Peter Kaps (1524–1604) erwarb die Apotheke, verpachtete sie aber weiter, als er sich als Ratsherr, Stadtrichter und als Bürgermeister betätigte. Mit ihm sind wichtige historische Veränderungen verbunden: Zum einen verlegte er die Apotheke an den heute bekannten Standort Markt 10 – ein Haus, das er 1561 gekauft hatte. Zusammen mit dem Bürgermeister Joachim Milde überspannte er das heutige Apothekergässchen mit Schwibbögen, die noch heute erhalten sind. 
Zum anderen war er Auftraggeber für einen großen Prunkmörser aus Messing, der im Jahre 1576 von Tobias Leubner verfertigt wurde und ebenfalls in der Ausstellung präsentiert wird. Tobias Leubner kam zuletzt in die Schlagzeilen, als Bauarbeiter bei der Sanierung des Marsbrunnens auf dem Zittauer Markt eine von ihm 1582 gegossene Kugel mit Inschriften fanden, die als Wasserverteiler dient. 
Ein Abguss der Kugel befindet sich ebenfalls im Museum.
Darüber hinaus existieren im Besitz der Städtischen Museen Zittau noch originale Apothekenschränke vom Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Stadtapotheke, die die damalige Ausstattung der Räumlichkeiten nachvollziehen lässt und vielleicht noch einigen Zittauern bekannt sind. 
Von der Apotheke im Wandel der Zeit geben zahlreiche historische Behältnisse und Gefäße aus Glas, Holz, Metall oder Stein Kunde, über deren Geschichte und Gebrauch erzählt werden soll. Die ältesten Exemplare stammen aus dem 18. Jahrhundert. Ferner werden seltene Apparaturen gezeigt. Die Besucher können Wissenswertes über Kräuter, Gewürze, Düfte, tierische und pflanzliche Materialien, die zur Arzneigewinnung genutzt wurden, erfahren. Einzelne Apotheker, deren Wirken in der Vergangenheit für die Stadt von Bedeutung war, werden durch kleine Biografien gewürdigt.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.stadtapotheke-zittau.de. Die Öffnungszeiten der Städtischen Museen Zittau: Dienstag bis Sonntag jeweils von 10.00 bis 17.00 Uhr. 

Redaktion / 26.06.2019

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