Als das Hochwasser im Mai 1916 wütete...

Die Soldaten der Zittauer Mandaukaserne halfen mehrere Tage bei der Beseitigung der angerichteten Schäden des Hochwassers. Foto: Sammlung Uwe Preuß
Bogatynia/Zittau. Ein historisches Ereignis, sprich das große Hochwasser in Reichenau, jährte sich am 26. Mai. Es richtete an jenem Freitagabend 1916 in Reichenau, dem heutigen Bogatynia, und dem Nachbarort Markersdorf, eine Tragödie an. Grell leuchteten die fahlgelben Blitze und der Donner krachte damals wie Kanonenschläge, als sich das heftige Gewitter, welches von einem Wolkenbruch begleitet wurde, über beiden Ortschaften entlud. In nur wenigen Minuten stieg der durch die beiden Orte fließende Erlichtbach rasant an. Das Hochwasser schlug mit voller Wucht zu, sodass viele der Einwohner bei der Schnelligkeit der anwachsenden Flut ihr Habe nicht bergen konnten. Vier Einwohner starben, von diesen Wassermassen überrascht, in ihren eigenen Häusern.
Die Zittauer Königliche Amtshauptmannschaft startete einen Hilferuf, dem das Zittauer Infanterie-Regiment Nr. 102 sofort Folge leistete, denn es gab kein sauberes Trinkwasser mehr. Viel Leid, Elend und Zerstörung sahen die Soldaten der Garnison des 102-er Regiments. Eingestürzte Hauswände, weggeschwemmte Brücken, Menschen, die in den Fluten alles verloren hatten und in bitterste Not versetzt wurden, und das zu einer Zeit, wo die meisten Männer der beiden Orte an der Front für ihr Vaterland kämpften. Betroffen waren unter anderem Hausbesitzer, Landwirte und Gewerbetreibende. Nach dem Unwetter kehrten die Menschen in ihre Häuser zurück und räumten mühsam auf, was von ihrem Zuhause übrig geblieben war.
Die Soldaten der Zittauer Mandaukaserne halfen mehrere Tage bei der Beseitigung der angerichteten Schäden, so gut es ging. Auch der Zittauer Stadtrat richtete sich mit einer herzlichen Bitte an die eigenen Bewohner, soweit sie imstande waren, zur Linderung der großen Schäden etwas beizutragen, unter dem Motto: „Doppelt gibt, wer schnell gibt.“ Wenige Tage später besuchte auch seine Majestät König Friedrich August III. mit seinem Gefolge das Katastrophengebiet und versprach nach der Besichtigung der angerichteten Schäden, denen vom Leid betroffenen Menschen Hilfe zu.