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Am „Berzi“ bekommen Badende Meer

Am „Berzi“ bekommen Badende Meer

Der Berzdorfer See mit der Blauen Lagune in Tauchritz ist die Badewanne der Görlitzer.

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Die Schlesische Taverne am Nordstrand ist seit vergangener Woche geöffnet. Fotos: Matthias Wehnert

Sommerzeit ist Ferienzeit. In den kommenden Wochen bietet sich vor allem denjenigen, die es nicht in die Ferne zieht, die Möglichkeit, die Urlaubsregion Oberlausitz-Niederschlesien auf eigene Faust zu erkunden. Und diese besticht keineswegs nur mit beeindruckenden Kulturdenkmälern und wechselvollen Panoramen zwischen Heide- und Teichlandschaften und dem Zittauer Gebirge. In dieser bezaubernden Region lässt es sich auch in zahlreichen Bädern und Seen herrlich planschen und entspannen. Wir stellen Ihnen in der Ferienzeit in loser Folge einige schöne Gewässer und Freizeiteinrichtungen vor.

Görlitz. Nur wenige Minuten von den Prachtbauten der historischen Görlitzer Altstadt entfernt eröffnet sich ein Naturparadies: 960 Hektar glitzernde Wasserfläche, Sandstrände und das satte Grün der 420 Meter hohen Landeskrone, dem Görlitzer Hausberg. Wo sich heute Badegäste im Berzdorfer See – oder „Berzi“, wie die Görlitzer ihn liebevoll nennen – tummeln, war vor Kurzem noch ein Braunkohletagebau, der bis 2013 geflutet wurde. Von der 250 Jahre alten Bergbautradition erzählt ein riesiger Schaufelradbagger in Hagenwerder. Ehemalige Kumpel führen auf Anfrage bis auf 24 Meter hinauf auf das Tagebaugroßgerät. Im „Haus am See“ entdecken Besucher die Geschichte des Braunkohleabbaus sowie das frühere Leben im Ort Tauchritz. Das Dorf Deutsch Ossig musste 1988 für den Kohleabbau weichen – nur wenig ist noch erhalten, bildet jedoch eine malerische Kulisse für ein kühles Getränk oder abendlichen Tanz. 
Ein 16 Kilometer langer, größtenteils asphaltierter Weg entlang des Ufers führt vorbei an den Badestellen in Tauchritz am Südufer mit seinem feinen Sandstrand und auf der gegenüberliegenden Seite des Sees, wobei er sich dort unmittelbar an Görlitz anschmiegt. Das neu angelegte Nordufer ist jedoch nicht offiziell als Badestelle ausgewiesen. Verbindlich gebadet werden darf hingegen am Nordoststrand, an der Halbinsel und an der Blauen Lagune. Das Baden ist bis 3. Oktober möglich. Ein Hundestrand befindet sich südlich von Deutsch Ossig. Am Nordoststrand kann man beispielsweise auch Tretboote und Stehpaddel-Boards ausleihen. Segler stechen am Hafen Görlitz oder am Segelstützpunkt Blaue Lagune in See.

Kulinarisch reicht die Bandbreite von Imbissständen über das Gut am See, das Café im Hafen und die Gastronomie an der Blauen Lagune bis zum Wellness-Hotel und Restaurant Insel der Sinne. Mit der Schaffung des neuen Badeareals am Nordstrand haben Besucher seit letzter Woche auch hier die erste Einkehrgelegenheit. Auf der Menükarte der Grillbar „Schlesische Taverne“ stehen neben Getränken beispielsweise die Hausspezialität Schaschlik, polnische Klassiker wie Bigos und Piroggen sowie Schweinshaxen mit Schlesischem Kartoffelsalat, überbackene Baguettes, heiße Waffeln (Gofry) mit Früchten und Schlagsahne sowie Eis. An den Freitagen bis Sonntagen möchte Inhaberin Iwona Klos ihren Gästen zusätzlich frischen Fisch servieren. 
Durch den Bau der neuen Zufahrtsstraße und der damit erweiterten Infrastruktur ergab sich am Nordstrand diese neue Möglichkeit, die Dienstag bis Donnerstag von 13.00 bis 20.00 Uhr, Freitag bis Sonntag von 11.00 bis 20.00 Uhr – gegebenenfalls auch länger geöffnet hat. Freuen darf man sich darüber, dass die Görlitzer Seewoche und das Fest in der Blauen Lagune in diesem Jahr zum ersten Mal zusammenrücken und für die Gäste gemeinsam Spiel und Spaß am See vom 26. Juli bis 4. August anbieten. Zu den Höhepunkten gehören die Euroimmun-Regatta und das Schausegeln vor Deutsch Ossig. Musik, Spaß mit der Familie oder sportliche Herausforderung – für jeden ist etwas dabei. 

Auswärtige erreichen die Badestellen vom Bahnhof mit der Straßenbahnlinie 1 bis Endhaltestelle Weinhübel, von wo die Buslinie E vom 1. Mai bis 30. September sowohl die Strandpromenade im Norden und Deutsch Ossig, als auch die Blaue Lagune in Tauchritz ansteuert. An allen Arealen befinden sich zudem Parkgelegenheiten. Wanderer werden besonders auf der Westseite oberhalb des Sees glücklich, wo südlich von Jauernick-Buschbach ein moderner Aussichtsturm den Blick weit bis zum Riesengebirge schweifen lässt.
Auch Anlegestellen für die Personenschifffahrt sind eingerichtet, doch seit Jahren gibt es Streit. Nun könnte gar der Bernstädter Eigner des auf seinen Einsatz wartenden Schiffes, Stefan Gläsel, hinschmeißen. Er, andere Investoren und auch die Segler sehen sich ausgeweiteten Ansprüchen von Naturschützern gegenüber, die die Schutzzone am Westufer umfassender gestaltet sehen wollen als die Tourismusbranche.
 
Der Gemeinderat von Schönau-Berzdorf hat auf der letzten Gemeinderatssitzung bereits eine Klage angekündigt, wenn die Wünsche der Naturschützer obsiegen sollten. Ärger bereitet immer wieder einmal auch die Vermarktung des Sees an sich. Während der Name des Sees auf das am Grund versunkene, alte Berzdorf hinweist, würden manche Görlitzer Politiker aus Vermarktungsgründen viel lieber auch ganz offiziell vom „Görlitzer Meer“ sprechen. 

Über alle Angebote am Berzdorfer See informiert die Internetseite www.goerlitz.de/see mit ihrer Veranstaltungsübersicht.

Till Scholtz-Knobloch / 08.07.2019

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