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Aussichtsturm bald mit Gleisanschluss

Aussichtsturm bald mit Gleisanschluss

Besonders beliebt sind die an speziellen Tagen angebotenen Fahrten mit Dampfbetrieb. | Foto: WEM GmbH

Die Waldeisenbahn Muskau fährt ab Ostern 2017 bis an den Rand des Braunkohletagebaus Nochten zum Aussichtsturm am Schweren Berg. Mit der Inbetriebnahme dieser Ersatzstrecke für den früheren Abschnitt bis zur Tongrube Mühlrose schließt die Waldeisenbahn Muskau GmbH ihr größtes Neubauvorhaben ab.

Weißwasser. Heiko Lichnok kann es kaum erwarten. Der Geschäftsführer der Waldeisenbahn Muskau GmbH (WEM) freut sich darauf, die neu errichtete Strecke, die halbkreisförmig um Weißwasser herumführt, mit Fahrgästen an Bord unter die Räder nehmen zu können. „Sie ist eine echte Bereicherung für unser Angebot“, ist er sich sicher.

Die Grundlage dafür bildete eine im Jahre 2010 abgeschlossene Vereinbarung mit dem Landkreis Görlitz, der Stadt Weißwasser und der Vattenfall Europe Mining GmbH. Letztere gehörte mit ins Boot, da die ursprüngliche Tonbahn dem vorrückenden Tagebau Nochten II zum Opfer fallen würde. Die neue Strecke bildet aber nicht nur einen bloßen Ersatz, sondern schafft ein neues Highlight: „Die alte Strecke endete quasi mitten im Nirgendwo und wurde nur für vereinzelte Sonderfahrten genutzt. Die neue Strecke hingegen hat durch ihre Führung am Rande des Tagebaus und den Endhalt am Aussichtsturm einen ganz besonderen Reiz“, wie Heiko Lichnok erklärt.

Erdbau und Gleisverlegung sind mittlerweile abgeschlossen, am vergangenen Wochenende erfolgten die ersten Probefahrten, deren Ergebnisse die noch erforderlichen Restarbeiten bestimmen. Im Anschluss erfolgt die Gestaltung des Umfeldes: „Wir richten vier Bahnübergänge für den Forstverkehr her, bauen einen Haltepunkt an der Strecke sowie den Endbahnhof“, so der Geschäftsführer. Letzterer soll sich nach seiner Fertigstellung im zur Waldeisenbahn passenden historischen Ambiente präsentieren. Schließlich wurde diese im Jahre 1895 vom Standesherrn Graf Arnim angelegt, um Holz, Sand und (bereits damals auch schon) Kohle aus den ausgedehnten Wäldern herauszutransportieren. Bereits nach wenigen Jahren amortisierte sich die Investition, was für einen Bahnbetrieb höchst ungewöhnlich ist.

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Zunächst ohne Fahrgäste ging die Bahn auf der neuen Strecke auf Testfahrt. | Foto: WEM GmbH

In Spitzenzeiten umfasste der Fuhrpark zwölf Loks und 500 (!) Wagen, das Streckennetz war bis zu 700 Kilometer lang und änderte sich ständig. Auch zu DDR-Zeiten behielt die Waldbahn ihre Funktion und fuhr zeitweise im Dreischichtbetrieb, bis man ihren Betrieb im Jahre 1978 einstellte. Als einzige Strecke blieb die zur Tongrube Mühlrose bestehen, wohin bereits zu DDR-Zeiten vereinzelte Sonderfahrten angeboten wurden. Zwischen 1991 bis 1995 erfolgte unter Regie des damaligen Landkreises Weißwasser, hauptsächlich im Rahmen von ABM-Maßnahmen, der Bau der touristischen Strecken nach Kromlau und Bad Muskau, die bis heute das „Gerüst“ des Fahrbetriebs bilden. Der Betriebsbahnhof in Weißwasser besteht in der jetzigen Form seit 2012.

„Mit der Inbetriebnahme des Abschnitts zum Schweren Berg ist der Streckenaufbau abgeschlossen“, so Heiko Lichnok. Eine Verlängerung in Richtung Findlingspark sei als wenig sinnvoll verworfen worden - „die Fahrtdauer wäre einfach zu lang.“ Zu tun gibt es bei der Instandhaltung der Fahrwege und Bahnhöfe aber immer etwas. Und schließlich steht ja auch noch die Verlegung des Endhaltepunktes in Bad Muskau in den Badepark an, durch die eine direkte Verbindung zum Fürst Pückler-Weltkulturerbe hergestellt wird. Diese Maßnahme soll im Spätsommer begonnen und im Mai 2017 fertiggestellt werden.

Uwe Menschner / 02.08.2016

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