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Update: Autobahn bleibt Staufalle für Hunderte Autofahrer

Update: Autobahn bleibt Staufalle für Hunderte Autofahrer

Nach einem Tag Wartezeit haben es diese Fahrer an der Grenzbrücke über die Neiße fast geschafft. Ein Megastau auf der A 4 sorgt zwischen Bautzen-Ost und der Staatsgrenze dafür, dass Autofahrer nur im Schneckentempo vorankommen. Foto: Oliver Rettig

Görlitz. Die dramatische Situation auf der A 4 dauert weiter an: Dort sehen sich Auto- und Lkw-Fahrer in Richtung Görlitz stundenlang in einem Megastau gefangen. Aufgrund der wiedereingeführten Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze entpuppt sich die Autobahn für zahlreiche Verkehrsteilnehmer als Staufalle. Am Mittwoch sperrte die Polizei eigenen Angaben zufolge ab Hermsdorf nach und nach alle Auffahrten auf die Schnellstraße in Richtung Görlitz. Damit sollte der Stau auf den angrenzenden Strecken abgebaut werden. Inzwischen zeigen die eingeleitenen Maßnahmen offenbar Wirkung. Die Blechlawine war im Laufe des Donnerstages auf eine Länge von etwa 24 Kilometern zusammengeschrumpft. Das Stauende befinde sich nunmehr in Höhe der Anschlussstelle Weißenberg. Bis Burkau könnten Autofahrer wieder auf die A 4 gelangen. Es müsse jedoch weiterhin immer wieder dafür gesorgt werden, dass die Rettungsgasse im Stau frei bleibt, hieß es vonseiten der Polizei.

Seit Wochenbeginn reihen sich auf der Richtungsfahrbahn Lkw und Pkw Stoßstange an Stoßstange. Wer Glück hatte, konnte die A 4 zuvor verlassen. Zeitweise bildete sich ein bis zu 57 Kilometer langer Stau. Am Mittwoch befand sich das Stauende bereits zwischen den Anschlussstellen Uhyst und Salzenforst. Beamte leiten weiterhin Fahrzeuge in Blöcken durch den Tunnel Königshainer Berge. Zudem kontrollierte die Polizei die Fahrzeuge und ließ Anwohner sowie den Lieferverkehr für die Landkreise Görlitz und Bautzen und auch Tiertransporter passieren. Auf diese Weise bestand die Möglichkeit, mehrere betreffende Fahrzeuge von der Autobahn zu lotsen. Die Organisation der Verpflegung und Notversorgung regeln die zuständigen Landratsämter im engen Kontakt mit Bundeswehr und Bundespolizei. Das Technische Hilfswerk unterstützte den Angaben zufolge den Einsatz. Zudem lieferte ein Polizeihubschrauber wichtige Informationen zum Geschehen aus der Luft.

Nach Angaben des polnischen Radiosenders ZET vom Dienstag haben in Polen Eingereiste von einer 21-stündigen Wartezeit vor der Grenze berichtet. Mit einer deutlich zunehmenden Tendenz musste gerechnet werden.

Daher bat die Polizei darum, die A 4 in Fahrtrichtung Görlitz möglichst zu meiden. Das gelte nach wie vor. Die Autobahn sollte ausschließlich Fahrzeugen im Grenzverkehr nach Polen zur Verfügung stehen. Momentan sei der Grenzübergang Ludwigsdorf die einzige Möglichkeit, um nach Polen zu gelangen. In der Gegenrichtung wurde zudem das Tempo auf 100 Kilometer je Stunde gedrosselt. Dies sei notwendig, damit Rettungskräfte über die linke Fahrspur zu hilfsbedürftigen Personen im Stau gelangen können.

Aufgrund der aktuellen Verkehrssituation haben Autofahrer eine Rettungsgasse zu bilden, betonte ein Polizeisprecher. Diese sei lebenswichtig, um Rettungskräften den Zugang zu den Wartenden zu gewährleisten. Ebenso sei es untersagt, den Seitenstreifen zum schnelleren Vorankommen zu nutzen oder zu versuchen zu wenden. Dies sorge für lebensgefährliche Situationen. Darüber hinaus wird geraten, den Verkehrswarnfunk zu beachten und stets den Tank im Blick zu behalten.

Wegen des bislang beispiellosen Megastaus in der Verkehrsgeschichte der Oberlausitz kam es auch zu Verkehrsbehinderungen auf den Bundesstraßen 6 und 115. Darüber hinaus staute es sich im Stadtgebiet Görlitz rund um den Grenzübergang Stadtbrücke. Dort haben die Behörden der Republik Polen am Mittwochvormittag vorerst den Grenzübergang für Kraftfahrzeuge bis 7,5 Tonnen geöffnet. Damit sollte vor allem den Pendlern zwischen Görlitz und Zgorzelec sowie der Versorgung von Einzelhändlern geholfen werden. Um weitere Störungen im Stadtgebiet Görlitz zu vermeiden, bittet die Polizei überregional Reisende darum, weiterhin auf der Autobahn zu bleiben.

Unterdessen haben sich Vertreter des Görlitzer Landratsamtes und der Oberbürgermeister der Stadt Görlitz, Octavian Ursu, ein Bild von der Lage an den Grenzübergängen Ludwigsdorf und der Stadtbrücke Zgorzelec sowie dem eingerichteten Versorgungsstützpunkt gemacht. „Ich bin begeistert, wie schnell und unkompliziert die Umsetzung durch die ehrenamtlichen Kräfte ermöglicht wurde und danke allen für ihren unermüdlichen Einsatz in den letzten Stunden“, sagte Sozialdezernentin Martina Weber nach dem Vor-Ort-Termin. Unabhängig davon erreichte laut einer Sprecherin der Kreisverwaltung den Landkreis die Nachricht, dass auf Initiative von Ministerpräsident Michael Kretschmer der Einsatz der Armee veranlasst worden sei. Am Mittwochabend liefen letzte Abstimmungen und Vorbereitungen zur Unterstützung bei der Versorgung der auf der A 4 gefangenen Personen durch die Bundeswehr. Bislang waren 60 Einsatzkräfte des Landkreises Görlitz und der freiwilligen Feuerwehren entlang des Megastaus im Einsatz.

Redaktion / 19.03.2020

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