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Berufsbetreuer vereint Pärchen im Himmel

Berufsbetreuer vereint Pärchen im Himmel

Swen Adolf stellt sich als Berufsbetreuer auf die individuellen Gegebenheiten und Bedürfnisse seiner Klienten ein. Foto: privat

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Swen Adolf ist hier auf dem Weg zu einem Hausbesuch einer seiner zu betreuenden Klienten. Foto: privat

Swen Adolf aus Zittau, auch bekannt als Badleiter des Wald- und Erlebnisbades „Silberteich“ in Seifhennersdorf, unterstützt als Berufsbetreuer Menschen, die durch bestimmte Einflüsse nicht mehr in der Lage sind, eigenständige Entscheidungen zu treffen. Die tägliche Auseinandersetzung mit Problemen solcher Personen setzt eine gewisse soziale Ader voraus. In einem Fall führte der 39-Jährige sogar ein Pärchen nach dessen Tod im Himmel zusammen.

Zittau/Löbau. Swen Adolf hatte sich im Jahr 2010 bei der Betreuungsbehörde in Löbau für diesen „Job“ beworben: „Ich wollte mich damals weiterbilden und habe berufsbegleitend ein Studium zum geprüften Fachwirt für Sozial- und Gesundheitswesen absolviert. Durch persönliche Kontakte bin ich dann dazu gekommen.“ Aus dem anfangs ehrenamtlichen Engagement ist mittlerweile eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit geworden. „Ich helfe Menschen sehr gern in Problemfällen“, sagt er.

Swen Adolf kommt zum Einsatz, wenn zum Beispiel Institutionen, wie Ärzte, Behörden oder aber auch Familienangehörige und andere Personen, beim Betreuungsgericht oder bei der Betreuungsbehörde Fälle schildern, wo Hilfe für jenes anfangs beschriebene Klientel erforderlich ist. Dazu gehören unter anderem geistig behinderte oder an Demenz erkrankte Menschen sowie Leute, die unter Umständen durch Alkohol, Drogen, Spielsucht oder Schulden auf die „schiefe Bahn“ geraten sind.

Zu den Aufgabenkreisen des Berufsbetreuers zählen zum Beispiel die Vermögenssorge und die Gesundheitssorge: „Hauptsächlich stelle ich bei Ämtern und Behörden für meine Klienten ALG II-, Sozialhilfe- und Rentenanträge und kümmere mich um Wohnungsangelegenheiten und Probleme bei Schwerbehinderten.“

Swen Adolf arbeitet, wie er betont, mit den Betreuten für die Betreuten zusammen: „Jeder Mensch ist anders, jeder Fall speziell. Darauf muss ich mich je nach individuellen Gegebenheiten und Bedürfnissen einstellen. Ich spreche zum Beispiel mit ,meinen Personen’ auch ganz konkret Tagesabläufe durch.“

Es gibt Menschen, die sich durch seine Hilfe wieder selbstständig im Leben integrieren. „Das sehe ich als großen Erfolg an, auch wenn ich danach immer wieder noch hinsehe“, betont er. Einige seiner Klienten aus einer Werkstatt für Behinderte Menschen arbeiten mittlerweile im Einzelhandel, im Landschafts- und Gartenbau oder in öffentlichen Einrichtungen. Für solche und ähnliche Erfolge „erntet“ Swen Adolf in der Regel auch eine gewisse Dankbarkeit, „wenn mir mein Gegenüber zum Beispiel bei Hausbesuchen zulächelt.“ Vielen Menschen in seinem zu betreuenden Personenkreis sei es schon klar, „dass wir sehr unterstützend wirken.“ Ein ganz rührender Fall sei ihm dabei besonders in Erinnerung geblieben: „Ich habe anfangs mal eine ältere Frau betreut. Als sie verstarb, habe ich mich im Auftrag ihres Mannes um ihre Beerdigung gekümmert. Als dieser dann verstarb, habe ich mich ebenso im Auftrag der Kinder um die Beerdigung des Mannes gekümmert. Ich hatte im Vorfeld der Beerdigung der Frau aber schon alles so geplant, dass er wieder zu seiner Frau kommt und die beiden für immer im ,Himmel zusammen sein können’.“

Wo Licht ist, gibt es natürlich auch Schatten. Bei anstrengenden Fällen, wie Drogen, Alkohol oder Spielsucht, sehen Leute oftmals nicht ein, dass sie Hilfe benötigen – Betroffene fallen da zum Teil auch wieder in alte Muster zurück. Swen Adolf befriedigt es jedenfalls, „wenn ich schief gelaufene Dinge im Leben wieder in die richtige Bahn lenken kann.“

Generell muss der Berufsbetreuer manchmal schon ein dickes Fell haben: „Gerade im Urlaub bekomme ich oft Anrufe von Institutionen und muss daraufhin natürlich ständig zurückrufen, weil ich mich auch darum kümmern muss. Damit kann ich aber ganz gut umgehen.“ Vom Alltag schaltet Swen Adolf in Form von sportlichen Aktivitäten oder Saunabesuchen ab.

Steffen Linke / 26.10.2019

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