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Blick in eine nahe düstere Zukunft?

Blick in eine nahe düstere Zukunft?

Gerhart-Hauptmann-Theater in Görlitz, Foto: Till Scholtz-Knobloch

Görlitz. Mit „Die Laborantin“ von Ella Road zeigt das Gerhart-Hauptmann-Theater in Görlitz ab 30. April (19.30 Uhr) ein Stück, das als Dystopie an die Netflix-Serie Black Mirror erinnert. Der ständige Drang zur Selbstoptimierung wird auf die Spitze getrieben: ein Bluttest offenbart Erbkrankheiten, Suchtanfälligkeiten, Gendefekte ebenso wie die Wahrscheinlichkeit körperlicher und psychischer Erkrankungen. Das Ergebnis (Rating) kann die Partnerwahl, den Berufsweg und auch den sozialen Status beeinflussen. In dieser Welt treffen Bea und Aaron aufeinander, lernen sich kennen und lieben. Anhand ihrer Beziehung wird geschickt ein Bild der dystopischen Gesellschaft gezeichnet, in der sie leben.

Begriffe wie Social Scoring und CRISPR sind längst keine Fremdwörter mehr, da scheint auch die Zukunft in Die Laborantin nicht mehr so unrealistisch zu sein. Regisseur Stefan Eberle sieht das ähnlich: „Was in ’Die Laborantin’ beschrieben wird, ist ganz klar Zukunft. Es ist aber absolut nicht ausgeschlossen, dass das alles einmal Wirklichkeit wird. Die Ranking-Thematik ist im ersten Moment unwahrscheinlich und unfassbar weit weg. Wenn man aber länger darüber nachdenkt, stellt man fest, dass wir gar nicht mehr so weit davon entfernt sind. Genau das macht das Stück für mich so spannend.“ Oder vielleicht doch nicht so weit weg? Letztlich geht es hier doch haargenau um Befürchtungen derer, die jeden Montag gerade vor Folgen eines solchen „Great Reset“ warnen. Im Stück geht es um die Laborantin Bea, die schwanger werden möchte. Sie arbeitet krisensicher in einem großen Krankenhaus an der Auswertung von Bluttests. Sie und ihr Freund Aaron haben ein gutes Ranking, aber das Geld ist knapp. Da wird bei ihrer besten Freundin Char die Veranlagung zu einer unheilbaren Erbkrankheit festgestellt. In ihrer Verzweiflung bittet Char Bea, ihren Bluttest zu fälschen, um wenigstens bis zum Ausbruch der Krankheit die Chance auf ein gutes Leben zu haben. Bea lässt sich darauf ein... Das Große Haus Görlitz zeigt das Stück zudem in zwei weiteren Aufführungen am 7. Mai und 10. Juni, ebenso jeweils um 19.30 Uhr.

Till Scholtz-Knobloch / 21.04.2022

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