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Das Görlitzer Stadtforum übt heftige Kritik

Das Görlitzer Stadtforum übt heftige Kritik

Die Abrissabsicht hatte bereits im Verlauf des letzten Jahres auch an den Villen zu Protesten geführt. Foto: Matthias Wehnert

Görlitz. „Und wieder einmal steht die Stadtverwaltung Görlitz in der Kritik“, leitet Thomas Göttsberger, stellvertretender Vorstand des Stadtforums Görlitz eine Kritik am geplanten Abriss zweier Villen am Postplatz ein. Grund sei diesmal „der achtlose Umgang mit den beiden denkmalgeschützten Villen“. ICOMOS und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hätten bereits den Eindruck, die Stadt bewerte Denkmale nach Beliebigkeit als wichtig und weniger wichtig, obwohl ein Denkmal ein Denkmal sei. Problematisch sei die aktuelle Bedeutungslosigkeit der Unteren Denkmalschutzbehörde, die – zum Sachgebiet degradiert – dem Stadtplanungsamt angegliedert wurde. Inakzeptabel sei jedoch, dass ein Investor, der eigentlich für hervorragende Sanierungsleistungen bekannt ist, denkmalgeschützte Gebäude nur des Abrisses wegen erwirbt. Winfried Stöcker sieht den Abriss der Villen als Voraussetzung für ein Parkhaus und eine Lieferantenzufahrt zu seinem Kaufhaus an.

Das Landesamt für Denkmalpflege hat die beiden Villen am Postplatz 5 und 6 als die letzten Vertreter der Berliner Tiergartenarchitektur in Görlitz festgestellt. Die Gebäude waren nach 1945 auch Hauptsitz der Russischen Kommandantur. Die älteren Bewohner werden sich noch an die mit einer Schranke gesperrten Schützenstraße ab der Bismarckstraße erinnern. Das Stadtforum Görlitz vertritt die Ansicht, dass die Abrissgenehmigung der Landesdirektion Sachsen rechtswidrig ist. Ein Abriss könne nämlich nur dann bewilligt werden, wenn der Erhalt der Denkmale für den Eigentümer unzumutbar ist. Dem Abriss des Wilhelmstheaters und des Postecks war einst nur zugestimmt worden, wenn das Gebäude Postplatz 5 durch den Bauträger des Citycenters Frauentor saniert wird. Durch die Insolvenz des Bauträgers wurde dies nicht umgesetzt. „Das Parkhaus kann auch rückwärtig erweitert werden, die Eingriffe in die dortige Gründerzeitbebauung wären weniger gravierend“, meint der Vorsitzende des Stadtforums Görlitz, Andreas Vogel.

Till Scholtz-Knobloch / 30.11.2021

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Kommentare zum Artikel "Das Görlitzer Stadtforum übt heftige Kritik"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Fritz schrieb am

    Gut, das es immer wieder Menschen gibt die was verhindern wollen....

    Thomas Göttsberger ist ein solcher Mensch. Man schaue sich mal die Mandaukaserne in Zittau an, dort tut seit seit Jahren nichts mehr. Der Zerfall geht weiter... die hat der Herr Göttsberger auch gerettet??????

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