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Das kleine Sdier an der Rennpiste B 156

Das kleine Sdier an der Rennpiste B 156

Der Blitzerattrappe an der B 156 in Sdier lässt sich entnehmen, dass in dem Großdubrauer Ortsteil ein gewisser Frust herrscht. Anwohner hatten bereits mehrmals darauf hingewiesen, dass sich nicht jeder Autofahrer an Tempo 50 hält. Foto: Archiv

Großdubrau. Wer des Öfteren auf der Bundesstraße B 156 durch den Ortsteil Sdier rollt, bekommt durchaus einen winzigen Eindruck davon, wie sich die Anwohner fühlen. Seit längerer Zeit bemühen sie sich darum, dass der Verkehr vor ihrer Haustür entschleunigt wird. Bereits im Sommer vergangenen Jahres gingen einige Sdierer mit ihrem Protest an die Öffentlichkeit. Nur wenige Verkehrsteilnehmer würden sich an das vorgeschriebene Tempo von 50 Kilometern pro Stunde halten, hieß es damals. Zudem sei die Lebensqualität durch einen zunehmenden Lärmpegel und eine gewisse Staubbelastung erheblich eingeschränkt.  Erschwerend kommt hinzu: Einen befestigten Gehweg entlang des viel befahrenen Asphaltbandes sucht man bis zum heutigen Tag vergebens. Wie nunmehr aktuelle Geschwindigkeitsmessungen der Polizei zeigen, hat sich am Verhalten von zahlreichen Verkehrsteilnehmern seit dem Aufbäumen der Dorfbewohner nichts geändert.

Am Vormittag des 24. Juni 2019 legten sich die Beamten in dem Großdubrauer Ortsteil zuletzt auf die Lauer nach möglichen Temposündern. Und sie mussten nicht lange warten. Von den rund 950 gemessenen Fahrzeugen waren 81 zu schnell unterwegs. 72 Fahrzeugführer kamen den Angaben zufolge noch einmal mit einem „blauen Auge“ in Form eines Verwarngeldes davon. „Allerdings hatten neun Fahrer einen besonders schweren rechten Fuß, denn ihre Überschreitungen waren erheblich“, beklagt ein Polizeisprecher. Ganz klar setzte sich dabei der Chauffeur eines Wagens mit Görlitzer Kennzeichen ab. Er habe die Lichtschranke mit Tempo 90 passiert, führte der Beamte weiter aus.

Für die Sdierer dient das als weiterer Beleg dafür, dass in dem Ortsteil gern einmal zu doll aufs Gaspedal gedrückt wird. Doch nicht nur dort: Selbst außerhalb der Ortslage ist dieses Phänomen entlang der B 156 zwischen Bautzen und Weißwasser zu beobachten. Wohl auch deshalb kommt Bürgermeister Lutz Mörbe zu folgender Einschätzung: „Die Gemeinde sieht in allen Ortschaften eine hohe Verkehrsbelastung.“ Nicht nur er würde es daher begrüßen, wenn sich vor diesem Hintergrund sowohl das Landratsamt als auch die Polizei noch öfter als sonst am Straßenrand postieren. „Theoretisch ist das denkbar“, sagt Frances Lein, Sprecherin der Bautzener Kreisverwaltung. In Bezug auf die mögliche Errichtung eines stationären Blitzers in Sdier fügt sie jedoch hinzu: „Gegenwärtig ist eine Erweiterung der Geschwindigkeitsüberwachung im Landkreis nicht vorgesehen. Dies müsste vom Kreistag so gewünscht werden.“

Bereits zu früheren Zeiten war die Forderung nach einer permanenten Tempokontrolle in Sdier unter anderem mit Verweis auf den Kreishaushalt zurückgewiesen worden. Und auch in diesen Tagen wird einmal mehr der Etat bemüht: „Die Errichtung einer solchen Anlage kostet gegenwärtig 88.200 Euro. Weder im laufenden Doppelhaushalt ist der Betrag dafür vorgesehen noch in der langfristigen Planung bis 2024.“ Allerdings, so Frances Lein: „Sollten die Finanzen durch den Kreistag bewilligt werden, sind von der Projektierung bis zur Inbetriebnahme einer solchen Anlage circa acht Monate einzuplanen.“ Doch soweit wird es womöglich gar nicht kommen. Schenkt man der Kreisverwaltung Glauben, ist die Situation in Sdier abgesehen vom noch bevorstehenden Ausbau der Ortsdurchfahrt „aus verkehrsbehördlicher Sicht unauffällig“. Die Zahlen der hin und wieder von der Polizei durchgeführten Tempomessungen sowie die Berichte der Anwohner sprechen hingegen eine ganz andere Sprache.

Roland Kaiser / 29.07.2019

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Kommentare zum Artikel "Das kleine Sdier an der Rennpiste B 156"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Xy schrieb am

    Leider sind heutzutage viele viel zu schnell unterwegs. Ich wohne ca 50 Meter nach dem Ortseingangsschild,50 km/h hat dort keiner auf dem Tacho. Das Amt sagt das Ortseingangsschild ist frei sichtbar und es Bestände kein Handlungsbedarf! Der Geräuschpegel ist wirklich enorm! Es muß erst immer was passieren! Leider denkt niemand an die Einwohner! Finde ich echt schlimm!

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