Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Das Osterschießen in Berthelsdorf besitzt Kultstatus

Das Osterschießen in Berthelsdorf besitzt Kultstatus

Das vom Freizeit- und Jugendclub Berthelsdorf veranstaltete Osterschießen auf dem Sportplatz hat eine lange Tradition. Foto: privat

Alternativer Text Infobild

Die Teilnehmer des Osterschießens beweisen eine große Kondition. Denn der traditionelle Brauch findet erst in den Morgenstunden seinen Abschluss, wenn die Berthelsdorfer Osterbläser früh durch das Dorf ziehen. Foto: privat

Dieser Brauch hat in Berthelsdorf seit Generationen Kultstatus. Der örtliche Jugend- und Freizeitclub Berthelsdorf lädt am Samstag, 20. April, ab 19.00 Uhr, zum Osterschießen auf den Sportplatz, Herrnhuter Straße 9a, ein. Und je nach Wetterlage strömen erfahrungsgemäß viele Besucher aus nah und fern zu diesem Ereignis. 

Berthelsdorf. „Schon unsere Großeltern haben diese Tradition gepflegt. Heute nehmen wir jedoch keine Büchsen mehr, sondern große Milchkannen“, sagt Erik Falland, einer der Hauptorganisatoren dieses Osterschießens in Berthelsdorf. Das Umfeld des Sportplatzes sei zudem zuletzt sehr ansehnlich hergerichtet worden. 
Wie jedes Fest bedarf auch das Osterschießen organisatorischer Vorbereitungen. „Wir müssen dazu unter anderem Genehmigungen einholen, einen Feuerhaufen vorbereiten, Karbid besorgen und für die Veranstaltung werben“, so die Familie Falland. Und dann kann es eigentlich losgehen. „Wir haben immer eine großartige Stimmung und viele freuen sich das ganze Jahr auf diesen Höhepunkt“, sagt Erik Falland. Beim Milchkannendeckelweitschießen habe der Rekord bisher bei 39 Metern gelegen. „Zum Osterschießen sollten die Deckel aber möglichst nicht so weit fliegen, da wir sie wieder holen müssen und in der Dunkelheit schlecht finden. Aus diesem Grund spannen wir Netze und stellen Tore auf, um die Deckel aufzuhalten“, so Erik Falland. Die Schützengesellschaft Berthelsdorf e.V. begleitet die Zeremonie dabei oft mit ihren Schusseinlagen.  Natürlich überwiegen bei den Profis die Knaller. „Hexen“, sogenannte Versager bzw. Verpuffungen, gebe es natürlich auch, seien aber wesentlich seltener, betont er. Die guten Knaller sind jedenfalls sehr laut und schallen bis in die Nachbarorte. Früher galten solche Böllerschüsse als sehr verbreitet und bedeuteten einen Ehren- bzw. Begrüßungssalut. Oft sollten damit aber auch böse Geister durch den Blitz und Donner vertrieben werden. 

Es kann natürlich auch mal vorkommen, dass eine Milchkanne nicht zündet. In diesem Fall sollte niemand neugierig sein und sein Gesicht in die Milchkanne stecken, denn das kann schlimm ausgehen. „Bei uns gab es auch schon so manches schwarze Gesicht und auch grausige Haare“, erzählt er. 
Die Teilnehmer selbst beweisen eine große Kondition. Denn das Osterschießen findet erst in den Morgenstunden seinen Abschluss, wenn die Berthelsdorfer Osterbläser früh durch das Dorf ziehen – begleitet von den noch munteren Milchkannenknallern, „bis wir unser Zuhause erreicht haben.“ Die ganz harten Nachtschwärmer genießen zwischendurch im Ort das von Ilse Schuster liebevoll zubereitete Frühstück. 
Übrigens: Wie bei vielen Dingen, so gibt es auch beim Osterschießen Gegner, die sich damit nicht so unbedingt anfreunden können. „Wir bitten an diesem Tag für Verständnis, um diese schöne Tradition zu zeigen“, sagt Erik Falland. 

Steffen Linke / 20.04.2019

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel